Mehrere Männer in Uniform tragen Fackeln durch die Coburger Innenstadt.
Bildrechte: Bayerischer Rundfunk 2023

Für den Umzug des Coburger Convents hat die Stadt weniger Fackeln genehmigt als zuvor. Die Fackelträger dürfen zudem nicht berauscht sein.

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Umstrittener Pfingstkongress des Coburger Convents beginnt

Am alljährlichen Pfingstkongress des Coburger Convents scheiden sich die Geister. Die einen sehen die 3.000 Gäste als Wirtschaftsfaktor. Die anderen werfen dem CC Nationalismus und patriarchalische Strukturen vor. Stadt und Polizei sind gewappnet.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

In Coburg beginnt am Freitag der 156. Pfingstkongress des Coburger Convents (CC). Rund 3.000 Mitglieder von rund 100 Studentenverbindungen, Landsmannschaften und Turnerschaften aus Deutschland und Österreich werden in Coburg erwartet. Bis Dienstag finden Vorstandswahlen, Sportturniere, die Kranzniederlegung am Ehrenmal der Stadt und am Montagabend der umstrittene Fackelzug durch die Coburger Innenstadt statt.

Fackelzug mit Konfliktpotenzial

An diesem Zug entzünden sich auch in diesem Jahr Diskussionen. Kritiker argumentieren, er erinnere an die Zeit des Nationalsozialismus. Verschiedene Initiativen wollen den Pfingstkongress generell nicht mehr in Coburg stattfinden lassen. Sie werfen dem CC unter anderem Nationalismus und patriarchalische Strukturen vor. Coburgs Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) sagte dem BR, der Pfingstkongress des CC sei eine traditionsreiche Veranstaltung in der Stadt, die für viele Coburgerinnen und Coburger zum Jahreskalender gehöre. Er hoffe auf einen friedlicheren Verlauf als im vergangenen Jahr, als unter anderem ein Fahrzeug eines CC-Teilnehmers in Brand gesteckt wurde.

Weniger Fackeln und mehr Ordner

Die Stadt Coburg hat den Fackelzug in diesem Jahr mit verschärften Auflagen genehmigt: weniger Fackeln, mehr Ordner, unberauschte Fackelträger. Laut Oberbürgermeister Sauerteig haben die Auflagen nichts mit einer generellen Kritik am Zug zu tun. Sie seien das Ergebnis einer Übereinkunft mit den Sicherheitsbehörden. Sauerteig selbst hatte den Fackelzug in den vergangenen Jahren als "nicht mehr zeitgemäß" bezeichnet. Im Vorfeld des diesjährigen Kongresses sagte er, es gäbe sicherlich Möglichkeiten, den Fackelzug anders zu gestalten. Doch das obliege dem Veranstalter.

Convent schließt Teilnehmer aus

Martin Vaupel, Pressesprecher des CC, sagte dem BR im Vorfeld, man akzeptiere die Auflagen der Stadt Coburg und empfinde diese auch nicht als Schikane. Im Gegenzug erwarte man allerdings, dass der Fackelzug ungestört durchgeführt werden könne, so Vaupel. Einen möglichen Konfliktpunkt hat der CC bereits vorab entschärft: Die Landsmannschaft Thuringia Berlin wurde vom Pfingstkongress ausgeschlossen. Hintergrund ist eine Veranstaltung in Freiburg vor zwei Jahren, bei der einzelne Mitglieder rechtsradikale Parolen von sich gegeben haben sollen.

Unruhe gab es im vergangenen Jahr bereits kurz vor Beginn des Kongresses beim CC: Der damalige Kongressbeauftragte Hans-Georg Schollmeyer war einen Tag vor Pfingsten zurückgetreten. Anlass war eine Berichterstattung über den Umgang mit kritischen Journalisten im Vorfeld des Pfingstwochenendes. Mittlerweile gibt es einen Nachfolger.

Polizei mit großem Aufgebot in Coburg

Die Polizei in Coburg bereite sich seit Monaten intensiv auf das Pfingstwochenende vor, sagte Polizeisprecher Stefan Probst dem BR. Verschiedene Gegendemonstrationen sind während des Fackelumzugs am Montagabend im Stadtgebiet angemeldet worden. Eine "deutlich dreistellige Zahl" an Polizisten sei während des Kongresses in Coburg im Einsatz, so Probst. Die diesjährigen Auflagen für den Fackelzug begrüße die Polizei.

Im vergangenen Jahr war die Zahl der Straftaten gegen Teilnehmer des CC gestiegen. Einem Polizeisprecher zufolge gingen sie ausnahmslos auf Gegner der Veranstaltung zurück.

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