Die wilde Isar von oben
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Wilde niederbayerische Isar für EU-Auszeichnung nominiert

Die Renaturierung der kanalisierten Isar zwischen Dingolfing und Landau wird seit Jahren auch international beachtet. Jetzt wurde das Projekt für den Umweltpreis "Life Award" Natur der Europäischen Union nominiert. Die Entscheidung fällt am 30. Mai.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Sie hat sich einen Teil ihrer ursprünglichen Freiheit zurückerobert: Die vom Menschen gezähmte und kanalisierte Untere Isar in Niederbayern darf bei Landau wieder wild und frei fließen. Sie hat sich mit einem Nebenarm eine neue Insel geschaffen – ein niederbayerisches Atoll, ohne Verbindung zum Festland, eine spektakuläre Wildflusslandschaft.

"Die Isar-Renaturierung ist wie ein Sechser im Lotto, ein Glücksfall für uns." Michael Kreiner, Vorsitzender des Bezirksfischereiverbands Niederbayern

Nominierung für europäischen Umweltpreis

Jetzt wurde das gemeinsame Projekt des Wasserwirtschaftsamtes Landshut und der Regierung von Niederbayern für den renommierten europäischen Umweltpreis "Life Award" nominiert. Antje Uhl vom Wasserwirtschaftsamt - eine der Projektverantwortlichen - sieht das als Bestätigung der mehrjährigen Arbeit am Fluss.

Bei Landau wurden die kanalartig mit Steinen verbauten Uferbereiche entfernt, der Fluss darf wieder frei fließen. Auch die Expertin ist an manchen Stellen überrascht, wie schnell sich die Isar ihre Freiheit zurückholt. "Wir hätten nicht gedacht, dass sich die Isar beispielsweise hier an dem Fleck sich so eigendynamisch entwickelt", erzählt sie uns an der Stelle, wo der neue Seitenarm der Isar wieder in den Hauptfluss einmündet.

Auch seltene Fisch- und Vogelarten kommen zurück

Die Isar verfrachtet den Kies zu neuen Flachwasserzonen, seltene Vögel kehren zurück. Als einer der ersten hat sich der hier bereits verschwundene Flussregenpfeifer die wilden Ufer zurückerobert und gleich im ersten Jahr auf einer der neuen Kiesbänke gebrütet.

Im Wasser sind durch die Kanalisierung fast ausgestorbene Fischarten wie Nase und Barbe wiederzusehen – dank der neuen Kiesbänke und Strömung. "Das sind teilweise Riesenschwärme, das geht in die Tausende", sagt Michael Kreiner, der Vorsitzende des Bezirksfischereiverbands Niederbayern und deutet mit dem Zeigefinger auf einen Schwarm kleiner Fische im Wasser. "Wenn die Nasen laichen, das hab ich zum letzten Mal vor 50 Jahren gesehen, so einen Laichzug und das haben wir jetzt wieder."

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Die Isar bei Landau

Auf einen Ratsch an der Isar

Auch die Menschen können über die offenen Ufer und Kiesstrände jetzt wieder ran an das Wasser und die Kraft der strömenden Isar spüren. Die Isar-Renaturierung war von Anfang an nicht nur als Naturschutzprojekt geplant. Der Fluss sollte auch für die Menschen wieder zugänglich werden. "Man sieht oft Leute hier, die am Ufer mit den Steinen spielen oder sich am Abend hier gemeinsam hinsetzen" freut sich Antje Uhl vom Wasserwirtschaftsamt. "Wie der Name des Projekts 'Flusserlebnis Isar' schon sagt, soll das Projekt den Fluss auch für die Menschen wieder erlebbar machen."

Nominierung für sieben Jahre Arbeit

Neben dem Abschnitt bei Landau gibt es in Niederbayern weitere renaturierte Isarabschnitte: in Loiching, Dingolfing und Mamming. Sieben Jahre nach Beginn der Arbeiten ist die renaturierte Isar im Regierungsbezirk jetzt für den "Life Award" der Europäischen Union in der Kategorie "Natur" nominiert. Mitbewerber sind ein Adlerschutzprogramm in Lettland und ein grenzüberschreitendes spanisch-portugiesisches Projekt gegen Umweltkriminalität. Darüber hinaus ist die renaturierte niederbayerische Isar auch noch für den Publikumspreis des Life Awards nominiert, über den EU-Bürger online abstimmen können, und zwar hier [externer Link]

Die Sieger werden am 30. Mai bei einem Festakt in Brüssel bekannt gegeben und gekürt.

Die wilde Isar bei Landau von oben
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