Ein Gamesa-Windrad auf der Schwäbischen Alb.
Bildrechte: dpa/Sven Simon/Frank Hoermann

Ein Gamesa-Windrad auf der Schwäbischen Alb.

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Endlich raus aus der Krise? Siemens Energy stellt sich neu auf

Die Ex-Siemens-Tochter hat harte Jahre hinter sich: Anstatt fossile Technologien loszuwerden, hat Siemens Energy ständig Probleme mit der Windsparte. Eine neue Führung und die angepasste Strategie sollen helfen, endlich fit für die Zukunft zu werden.

Über dieses Thema berichtet: Wirtschaft am .

Seit Jahren steckt der Energietechnik-Konzern Siemens Energy in der Krise. Schuld daran sind aber nicht etwa die alten Technologien, sondern ausgerechnet eine Sparte, die eigentlich als besonders zukunftsträchtig gilt: Die Windkraft-Tochter Siemens Gamesa erwirtschaftet massive Verluste. Jetzt soll dieses Geschäft neu aufgestellt werden und unter neuer Führung die Trendwende schaffen.

Kaum ein Hersteller von Windrädern schreibt derzeit schwarze Zahlen. Ein Grund: In den vergangenen Jahren haben Anbieter wie Siemens Gamesa ihre Anlagen teilweise zu ruinös niedrigen Preisen verkauft. Bei Siemens Gamesa kommen aber noch teure, hausgemachte Probleme dazu: Das Unternehmen hat bei einigen Modellen seiner Windräder für den Einsatz an Land erhebliche Qualitätsprobleme.

Austausch von Bauteilen bei bereits fertigen Windrädern

Seit Monaten werden die betroffenen Modellreihen überhaupt nicht mehr verkauft. Jetzt müssen tausende von Bauteilen bei bereits gebauten Windrädern ausgetauscht werden - und das zumeist in luftiger Höhe. "Man muss auf die Turbinen hoch, man muss Kräne haben. Das wird Zeit kosten", erklärt der Chef des Mutterkonzerns Siemens Energy. Das Unternehmen zukunftsfit zu machen (externer Link), dürfte also ein teurer und höchst aufwändiger Prozess sein.

Damit dieser Prozess nicht zur Überforderung wird, will man bei Siemens Energy das kriselnde Onshore-Geschäft – also den Bau von Windrädern an Land - deutlich verschlanken, indem man sich auf Europa und Nordamerika konzentriert. Außerdem will man die Produktpalette ausdünnen und nicht mehr in rasendem Tempo immer neue Modelle auf den Markt bringen, die womöglich nicht ausgereift sind.

Experten erwarteten Rückzug aus Onshore-Geschäft

Einige Beobachter hatten sogar spekuliert, Siemens Gamesa könnte sich ganz aus dem Onshore-Geschäft zurückziehen. Davon will man aber im Management nichts hören. Windräder an Land seien nämlich mit Wachstumsraten von acht Prozent pro Jahr einer der dynamischsten Bereiche im globalen Energiemarkt. Außerdem brauche man gerade in Nordamerika und Europa Strom aus Onshore-Windparks, um die Klimaziele zu erreichen, heißt es bei Siemens Energy.

Es müsse nun eben gelingen, Produkte mit der richtigen Qualität und den richtigen Kosten in den Markt zu bekommen. Ab diesem Sommer ist dafür Vinod Philip verantwortlich. Der US-Manager ist heute Vorstandsmitglied bei Siemens Energy und soll künftig als neuer Chef bei Siemens Gamesa die Sparte wieder rentabel machen. Das Ziel sind schwarze Zahlen bis 2026.

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