Bayern 2 - Gedanken zum Tag


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Max Kronawitter Gedanken zur Pfingstzeit

Das Pfingstfest möchte etwas erfahrbar machen, was unsichtbar bleibt.

Stand: 16.05.2024

Gedanken zur Pfingstzeit - Symbolbild | Bild: BR

16 Mai

Donnerstag, 16. Mai 2024

Vor einigen Jahren hab ich mal einen "Luftkünstler" kennengelernt. So wie andere Künstler aus Holz Figuren schnitzen oder aus Ton Skulpturen modellieren, formt Wilhelm Koch Luft zu künstlerischen Gebilden. Koch nutzt dazu dünne transparente Folien, die manche seiner Formen wie ineinander verwobene Luftballons erscheinen lassen. Als ich ihn erstmals traf, ließ er in einer Münchner Kirche ein riesiges Kreuz durch das Gotteshaus schweben. Gefragt nach seiner Kunstform, bezeichnet er sich gerne als Pneumatologe, als jemand der Unsichtbares Gestalt annehmen läßt. Auch das Pfingstfest möchte etwas erfahrbar machen, was unsichtbar bleibt: den Geist Gottes, den Theologen auch als Pneuma bezeichnen. Pneuma kommt aus dem Griechischen und lässt sich übersetzen mit Luft, aber auch mit Hauch, Atem oder Geist. Wie soll man den göttlichen Geist darstellen und in Worte fassen? Als Brausen oder Feuerzungen beschreiben die Jünger Jesu ihr Erlebnis zu Pfingsten. Sie verspürten plötzlich eine Kraft in sich, die sie vorher nicht kannten. Für sie war klar, dass Gott sie mit diesem Geist ermutigen möchte, ihr Leben zu meistern. Diese Ertüchtigung ist auch uns zugesagt. Pfingsten ist das göttliche Versprechen, dass uns eine Power zuwachsen kann, die über eigenes Vermögen hinaus ein Geschenk des Himmels ist.

Max Kronawitter / unveröffentlichter Text


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