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Thema Bericht






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GRIPS Deutsch 18 So schreibst du einen guten Bericht

Du hast mit deinem Fahrrad einen Unfall - die Versicherung möchte einen Bericht. Auch beim Schulpraktikum oder in der Lehre ist ein Bericht gefragt. Wie der geschrieben wird und worauf du achten solltest, erfährst du hier.

Stand: 17.08.2011 | Archiv |Bildnachweis

Illustration GRIPS Deutschlehrerin- Lektion 18 | BR | Bild: BR

Unfallbericht, Veranstaltungsbericht, Spielbericht, Arbeitsbericht - der Bericht kommt häufig vor. Bestimmt hast du anderen schon oft von einem Geschehnis "berichtet", bei dem sie nicht dabei waren. Das kannst du mündlich oder schriftlich tun.

Was ist eigentlich mit der Textform "Bericht" gemeint?

Ein Bericht ist ein Text, der ein Geschehen oder einen Sachverhalt schildert, ohne die eigene Meinung des Verfassers zu enthalten. Wichtig ist, dass er uns genaue Informationen zum Geschehen liefert. Er sollte also sachlich und genau informieren. Berichte unterscheiden sich dadurch, für wen sie bestimmt sind – beispielsweise für den Leser einer Schülerzeitung, eine Unfallversicherung oder für den Lehrer, der deinen Praktikumsbericht liest.

Übrigens, wenn Journalisten von einer "Nachricht" oder einer "Meldung" sprechen, meinen sie damit einen Bericht. Längere Berichte, die sehr genaue und ausführliche Informationen zu einem Thema geben und Zusammenhänge erklären, nennt man wiederum "Reportage" oder "Hintergrundbericht".

Wo begegnen uns Berichte im Alltag?

In jeder Tageszeitung wird eine Menge berichtet, beispielsweise über einen Autounfall oder die Eröffnung eines neuen Skate-Parks. Aber Berichte begegnen uns nicht nur in den Medien Zeitung, Internet, Fernsehen und Radio.

Auch Polizisten müssen viele Informationen, die sie bei einem Einbruch oder einem Verkehrsunfall erhalten, genau festhalten – im Polizeibericht. Sie leiten ihre Berichte an die Presse weiter und veröffentlichen sie im Internet. So kann man sich jederzeit informieren, was im Umkreis gerade passiert. Natürlich speichern sie ihre Berichte auch in den Polizeiakten. Man benötigt die genauen Daten wieder, wenn es zu einer Gerichtsverhandlung kommt.
Im alltäglichen Leben musst bestimmt auch du Berichte schreiben. Das könnten folgende Berichte sein:

  • Praktikumsbericht (in der Schule)
  • Berichtsheft (während der Ausbildung)
  • Zeitungsbericht (zum Beispiel für die Schülerzeitung)
  • Unfallbericht (für die Versicherung)

Beispiele von verschiedenen Berichten

Praktikums- / Tagesbericht

1. Beispiel: Tagesbericht in der Gärtnerei Schmid

Am 31.01.08 begann mein Tag als Gärtnerin in der Gärtnerei Schmid um 6.00 Uhr. Als erstes musste ich mich im Umkleideraum umziehen. Meine Arbeitskleidung war praktisch und bestand aus einer grünen Hose und einem grünem Oberteil. Meine erste Tätigkeit bestand im Aufbauen der Außenware, das heißt ich musste die Ständer für die Pflanzen draußen aufstellen und die Pflanzen hübsch darauf anordnen. Dabei kam die erste Kundin und ich führte 30 Minuten lang Verkaufsgespräche über Pflanzen. Da das Gespräch sehr lange dauerte, war ich erst um 8.40 Uhr mit dem Aufbau fertig.

Dann war Frühstückspause. Um 9.00 Uhr begann ich mit dem Umtopfen von Primeln. Ich musste zuerst die Erde und die Töpfe bereitstellen und anschließend die Pflanzen holen. Um 12.00 Uhr hatte ich 40 Pflanzen umgetopft und auf einen Tisch im Verkaufsraum aufgestellt. Die Pflanzen wurden nun für 1,50 € das Stück verkauft.

Um 12.30 Uhr hatte ich Mittagspause. Ich musste mich beeilen, denn um 13.00 Uhr sollte ich in die Baumschule kommen. Dort half ich eine große Bestellung zusammenzusuchen. Wir stellten die Töpfe auf die Ladefläche des Transporters und sicherten sie mit Bändern. Da es sich um 30 verschieden große Töpfe mit unterschiedlichen Pflanzen handelte, dauerte es bis 14.00 Uhr. Anschließend durfte ich mitfahren und die Pflanzen mit ausladen. Wir befanden uns auf einem sehr großen parkähnlichen Grundstück, denn dort sollte ein neues Gartenkonzept verwirklicht werden. Der Landschaftsarchitekt hatte genau vorgegeben, wo was hingepflanzt werden sollte und wir pflanzten die Pflanzen dort ein. Dies machten wir bis um 16.00 Uhr.

Um 16.00 Uhr fuhren wir zurück in die Gärtnerei und ich zog mich um. Um 16.15 Uhr hatte ich Feierabend. Das war ein aufregender Tag, an dem ich eine Menge lernte.

Wie schreibe ich einen guten Bericht?

Ein Bericht hat ganz bestimmte Merkmale für Inhalt und Aufbau. Auch die Sprache eines Berichts hat klare Kennzeichen, die du beachten solltest. Hier kannst du nachlesen, wie du einen guten Bericht verfasst.

Die inhaltlichen und sprachlichen Merkmale eines Berichts

W-Fragen müssen beantwortet werden

Der Bericht informiert uns genau über ein Geschehnis oder eine Handlung. Er gibt dabei Antwort auf die sechs beziehungsweise sieben W-Fragen. Ein Unfallbericht muss auch darüber informieren, welche Folgen (Sach-und Personenschäden) der Unfall hatte.
Schreibst du einen Bericht über eine festliche Veranstaltung, gibt es keine "Folgen"! Hier bietet sich ein Abschlusssatz an (zum Beispiel "Alle Besucher des Sommerfestes hatten großen Spaß.")

Aufbau des Berichts und W-Fragen
EinleitungHauptteilSchluss
Wer?
Wer war beteiligt?
(Täter, Opfer, beteiligte Personen)
Was?
Was ist geschehen?
(Vorfall, Ereignis)
Welche Folgen?
Welche Folgen hatte der Vorfall?
(Auswirkungen)
Was?
Was ist geschehen?
(Vorfall, Ereignis)
Wie?
Wie ist das passiert?
(Umstände, Verlauf)
Wann?
Wann ist es passiert?
(Uhrzeit, Datum)
Warum?
Warum ist es geschehen?
(Ursachen, Gründe)
Wo?
Wo fand der Vorfall statt?
(Schauplatz, Ort)

Achtung: Beginne deinen Bericht mit ein oder zwei Kernsätzen. Das bedeutet, dass du die ersten vier W-Fragen in ein oder zwei Sätzen beantwortest. So weiß der Leser gleich worum es geht.
Beispiel:
Am 03.05.2011 ereignete sich um 19.00 Uhr an der Kreuzung Aidenbach-/Boschetsriederstraße ein schwerer Verkehrsunfall zwischen einem 36 Jahre alten BMW-Fahrer und einem 20-jährigen Fußgänger.

Überflüssige Informationen weglassen

Sachlich

Der Bericht muss sachlich geschrieben sein, nachvollziehbar und in seiner Reihenfolge eindeutig. Deshalb gibt es einige Dinge, die du auf keinen Fall tun solltest.

Damit der Bericht sachlich bleibt sollte er folgende Informationen nicht enthalten: Vermutungen, eine eigene Meinung, Nebensächliches, Umgangssprache und wörtliche Rede.

Im Detail:

Einhalten der zeitlichen Reihenfolge

Halte beim Schreiben unbedingt die zeitliche Reihenfolge oder den Verlauf eines Geschehnisses ein. Nur so kann der Leser den Vorgang richtig verstehen. Wenn du verschiedene Bindewörter verwendest, fällt es dir leicht, den zeitlichen Ablauf richtig zu schreiben.

Die richtige Zeitform im Bericht

Die richtige Zeitform

Wer etwas erlebt hat oder wem etwas zugestoßen ist, der kann anderen, die nicht dabei waren, davon berichten. Er informiert dann – mündlich oder schriftlich – seine Zuhörer oder Leser über etwas, das zeitlich zurückliegt.

Deshalb verwendet man im Bericht die 1. Vergangenheit (Präteritum).

Treffende Verben und Adjektive

Passend und genau!

Damit man sich den Verlauf des Geschehnisses, beispielsweise einen Unfallhergang, genau vorstellen kann, ist es wichtig treffende Verben und Adjektive zu verwenden.

Tipps zu diesem Thema findest du unter GRIPS Deutsch 7 Wortfelder.

Tipps und Tricks beim Schreiben

Stichpunkte

Schreiben des Berichts - Stichpunkte sammeln
Wenn du von einem Geschehnis wie einer Schulfeier oder ein Verkerhsunfall berichtest, bei dem du anwesend warst, erstellst du vor dem Schreiben des Berichts Stichpunkte zum Geschehnis. Dabei achtest du darauf, alle W-Fragen zu beantworten. Eine Stichpunktliste hilft dir dabei wichtige Informationen beim Schreiben nicht zu vergessen.

Beispiel für eine Stichpunktliste:

  • Wer? BMW-Fahrer aus München, 36 Jahre, Fußgänger aus Starnberg, 20 Jahre, Zeugen: Passanten an der Ampel.
  • Wo? Kreuzung Boschetsriederstraße / Aidenbachstraße
  • Wann? Montag 03.05.2011, 19.00 Uhr
  • Was? Verkehrsunfall zwischen BMW-Fahrer und Fußgänger.
  • Wie? Zuerst bog der BMW-Fahrer ab; rammt Fußgänger, Fußgänger stürzt schwer zu Boden; BMW-Fahrer flüchtet.
  • Warum? Beim Abbiegen Schild übersehen und dann Fußgänger umgefahren; zu schnell abgebogen.
  • Folgen? Fußgänger leicht verletzt, Gehirnerschütterung, Prellungen; BMW-Fahrer noch nicht gestellt.






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