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Zukunft der Arbeit Welche Berufe sind in 30 Jahren gefragt?

Was soll ich bloß werden? Viele Jugendliche sind mit dieser Frage überfordert. Das liegt an der großen Zahl der Ausbildungsberufe - 350 sind es in Deutschland. Dann ist da noch das persönliche Interesse - und die Frage: Welcher Beruf hat Zukunft?

Von: Karsten Böhne

Stand: 03.11.2016

Mechatroniker Kältetechnik | Bild: BR

Nächstes Jahr will der 19-jährige Georg eine Ausbildung beginnen. Was er genau machen möchte steht noch nicht fest, aber zumindest hat er schon mal eine Vorstellung.

"Für mich käme Hydrauliker oder Anlagenmechaniker in Frage. Auf der anderen Seite gibt es auch noch die Heilpraktiker-Ausbildung. Momentan befinde ich mich in einem Dilemma."

Der 19-jährige Georg

Hydrauliker oder Heilpraktiker: Die Möglichkeiten für die Berufswahl sind groß. Stefanie Bergmann berät bei der Arbeitsagentur München tagtäglich Jugendliche. Große Zukunftschancen gebe es im Bereich Gesundheit oder erneuerbare Energien. Die Gefahr, dass Berufe aus der Mode kommen, sieht sie nicht, weil sie ständig angepasst würden.

"Wir sind natürlich immer sehr nah dran. Alle fünf bis zehn Jahre werden die Ausbildungen modernisiert. Man guckt, wo es Überschneidungen und Neuerungen gibt. Solange diese Kommunikation zwischen der Wirtschaft und dem Übergang Schule und Beruf gut läuft, kann man natürlich auch die Azubis von morgen gewinnen."

Stefanie Bergmann von der Arbeitsagentur München

Ausbildungen werden immer spezieller

So wurde zum Beispiel die klassische Arzthelferin zur medizinischen Fachangestellten, die sich auch immer mehr um Büro und Praxisorganisation kümmert. Und der Kfz-Mechaniker hat sich zum Kfz-Mechatroniker gewandelt. Hier hantieren die Jugendlichen immer häufiger mit dem Computer als mit dem Schraubenschlüssel. Jetzt gibt es sogar eine eigene Ausbildung im Bereich Elektroautos.

"Es gibt die Ausbildung Kfz-Mechatroniker für System und Hochvolt-Technik. Da kann man erkennen, dass gerade die E-Autos ein neues Berufsbild hervorgerufen haben. Man hat dort mit Starkstrom zu tun. Da muss man noch mehr zu wissen, auch Elektronik. Das hat man entsprechend angepasst."

Stefanie Bergmann

Die Ausbildungen werden also immer spezieller. Der Bildungsforscher Professor Ludger Wößmann vom Münchner ifo-Institut sieht diese Entwicklung kritisch. Allein im kaufmännischen Bereich gebe es 30 verschiedene Ausbildungen. Diese Spezialisierung sei für den Berufseinstieg gut, könne aber später zum Nachteil werden, weil es die Beschäftigten einenge.

"In der Schweiz ist es so: Die haben das so umgestellt, dass für die ersten zwei Jahre einer kaufmännischen Ausbildung es nur eine einzige gibt. Erst im dritten Jahr wird spezialisiert. Wenn einem eine spezifische Branche durch Globalisierung oder durch technologischen Wandel nicht dauerhaft eine Beschäftigung ermöglicht, fällt es viel leichter, sich umzuorientieren."

Der Bildungsforscher Professor Ludger Wößmann

Mensch überwacht Maschine

Viele Berufsfelder werden sich in Zukunft wandeln. Computer und Maschinen werden eine immer größere Rolle spielen. Für die Arbeitnehmer heißt es dann, dass sie eher Maschinen überwachen, als selbst am Band zu stehen. Der 19-jährige Georg möchte jetzt erst einmal ein Praktikum machen, denn den Beruf des Anlagenmechanikers kennt er nur aus Erzählungen von Freunden.

"Ich möchte mir die Ausbildungen auf jeden Fall noch von ganz nahe ansehen und ein paar Tage dabei sein."

Georg

Eine Ausbildung beginnt übrigens nicht immer im September. In vielen Betrieben kann man noch bis zum Jahresende eine Lehre beginnen.

  


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Rudolf Bleiholder, Donnerstag, 03.November 2016, 12:06 Uhr

3. Welche Berufe sind in 30 Jahren noch gefragt?

Berufsanfänger sind von der Vielfalt der Berufsmöglichkeiten oft überfordert - hier die richtige Wahl zu treffen ist sehr schwierig. Profesionelle Unterstützung
wird in den wenigsten Fällen angeboten. In Gräfelfing gibt es nun genau für dieses Thema Hilfe bei Feichtinger Human Consulting. Es ist sehr wertvoll
Schulabgänger passend zu ihren Neigungen und Fähigkeiten Berufe aufzuzeigen die zu ihnen passen - Schulen sind da (auch mangels der geeigneten Logistik)
überfordert, hier braucht es Privatinitiative.

Francesco, Donnerstag, 03.November 2016, 09:38 Uhr

2. Überprüfung

Ich befürchte, das die genannte "Überarbeitung/Anpassung" von Ausbildungsberufen/-Inhalten alle 5-10 Jahre in der heutigen schnelllebigen Zeit und vor allem in der Zukunft, sicher nicht ausreicht bzw. viel zu spät ist.

Schaumburger, Donnerstag, 03.November 2016, 09:19 Uhr

1. Berufe in 30 Jahren ?

Wie haben wir nur unser Arbeitsleben geschafft?
Hat sich vor 30 Jahren jemand darum ein Kopf gemacht? Die jungen Leute werden immer mehr verunsichert und kommen immer später ins Arbeitsleben.
Also bitte, fangt doch erstmal praktisch mit einer Ausbildung an, mit fundiertem Grundwissen und nicht mit eingleisiger Spezialisierung.
Ausbildung bedeutet nicht, sich zurückzulehnen und auf viel Geld zu hoffen. Eigenleistung und Arrangement zählt. Was die Jahre dann bringen , ist jedem selbst gegeben.
Wie war das mit der Planung? Kurzfristig, Mittelfristig und Langfristig.
Das Leben hat viele Facetten, es gibt Gute und weniger Gute. Wer aber schon Negativ startet, kann dem Positiven nichts abgewinnen.