Talabschluss des Höllentals oberhalb der Höllentalangerhütte.
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Talabschluss des Höllentals oberhalb der Höllentalangerhütte.

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Bergsteiger findet Leiche von vermisstem Münchner im Höllental

Zwölf Tage lang galt er als vermisst: ein 73-jähriger Münchner, der allein zu einer Klettersteigtour aufgebrochen war. Wohin, hatte er niemandem gesagt. Die Handy-Ortung ergab ein riesiges Suchgebiet. Erst jetzt fand ihn ein Bergsteiger im Höllental.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Die Suche war schwierig - jetzt ist es traurige Gewissheit: Ein seit fast zwei Wochen vermisster 73-jähriger Bergsteiger aus München ist tot. Ein Klettersteig-Geher fand seine Leiche durch Zufall hinter einem Felsenturm unterhalb der Waxenstein-Spitzen im Höllental. Er war beim Abstieg über den Schafsteig zur Höllentalangerhütte (1.378 m) unterwegs. Bergretter bargen die Leiche des Mannes.

Suche zunächst am falschen Ort

Der Münchner war am 21. September frühmorgens zu einer Klettersteigtour aufgebrochen, ohne seinen Angehörigen das Ziel nennen. Als sie auch am späten Abend nichts von ihm gehört hatte und ihn auch mobil nicht erreichen konnte, verständigte seine Tochter die Polizei. Als Ziel der Tour vermutete die Tochter den Hindelanger Klettersteig am Nebelhorn bei Oberstdorf, da er darüber im Internet recherchiert hatte. So suchte die Bergwacht zunächst dort nach dem 73-Jährigen.

Handy-Ortung führt ins Wettersteingebirge

Die Ortung seines Handys ergab allerdings, dass der Mann zuletzt im Wettersteingebirge bei Garmisch-Partenkirchen eingeloggt war - und zwar im Bereich des Kreuzecks. Auf dem Parkplatz der Kreuzeckbahn stieß die Polizei auf das Auto des Rentners. Doch das infrage kommende Suchgebiet war sehr groß. Erneut eingeloggt hatte sich der Mann offenbar nicht mehr. Ein weiteres Problem: Die höheren Lagen des Suchgebiets waren bereits schneebedeckt.

Hubschrauber-Einsatz anfangs unmöglich

Erschwerend kam hinzu, dass die Sicht wegen des schlechten Wetters so eingeschränkt war, dass an den ersten beiden Tagen kein Hubschrauber fliegen konnte. Die Alpine Einsatzgruppe der Polizei und die Bergwacht Garmisch-Partenkirchen, verstärkt durch die Bereitschaften Grainau und München, suchten zu Fuß bis in die Nacht nach dem Vermissten. Sie starteten zudem eine Öffentlichkeitsfahndung über die Medien.

Todesursache noch unklar

"In all den Tagen wurde ein Straßen- und Wegenetz von rund 23 Quadratkilometern abgesucht. Aus dem Hubschrauber wurden letztendlich sieben Quadratkilometer hochalpines Gelände rund um die Alpspitze, insbesondere die Klettersteige, in Augenschein genommen", teilte die Polizei mit - doch ohne Ergebnis. Bis ein Bergwanderer auf der dem Kreuzeck gegenüberliegenden Seite des Höllentals schließlich auf die Leiche des Mannes stieß.

Wie und warum der 73-Jährige starb, dazu wollte die Polizei noch nichts sagen. "Die Ermittlungen zur Todesursache und zu den Gesamtumständen führt ein Polizeibergführer unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft München II", teilte das Präsidium Oberbayern Süd in Rosenheim mit.

Polizei: Immer Nahestehende über Ziel informieren

Um die Suche nach Vermissten vor allem in den unwegsamen Bergen schneller und effektiver zu machen, empfiehlt die Alpine Einsatzgruppe der Polizei, Angehörigen oder Freunden immer genau "das Vorhaben mitzuteilen und das konkrete Ziel zu nennen" - und sei es auch erst kurz vor Beginn einer Tour am Parkplatz. So können die Bergretter wertvolle Zeit gewinnen - gerade, wenn das Handy kein Netz mehr hat.

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