Beim Christopher Street Day küssen sich zwei Trachtler.
Bildrechte: picture alliance/dpa | Stefan Puchner

Beim Christopher Street Day küssen sich zwei Trachtler.

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CSD in München: Regenbogen, Glitzer und Lederoutfit

Buntes Treiben in München: Mehrere Hunderttausend Menschen haben sich anlässlich des Christopher Street Day in der Innenstadt versammelt. Die Stimmung in der Stadt ist laut Polizei "friedlich, fröhlich und ausgelassen".

"Vereint in Vielfalt – gemeinsam gegen Rechts". Unter diesem Motto findet heute die Politparade zum Christopher Street Day in der bayerischen Landeshauptstadt statt. Insgesamt demonstrieren und feiern wieder mehrere Hunderttausend Menschen in München. Für den über vier Kilometer langen Festzug über die Isar und rund um die Altstadt waren mehr als 200 Gruppen angemeldet, darunter viele Fahrzeuge mit Musik.

Sorge vor Anfeindungen

Für Mitorganisator Curtis Warren Puckett bedeutet das Motto viel. Er verantwortet den Paradewagen vom Münchner Löwen Club – Europas größter schwuler Fetisch-Verein. Sorge bereitet ihm eine Gegendemo, die angemeldet wurde. Es könnte "ein paar Anfeindungen" geben, sagte er dem BR. Aber die werde man dann einfach weglächeln.

Der Christopher Street Day steht für ihn neben Party vor allem für Sichtbarkeit und Aufklärung. Einige seiner Vereinsmitglieder seien aus Sorge vor Anfeindungen und geringeren Karrierechancen nicht geoutet. Durch die Ergebnisse der Europawahl befürchtet Puckett, dass sich diese Situation verschärfen könnte.

Gemeinsam gegen Diskriminierung

Mit viel Bass, Regenbogenfahnen und Leder-Outfits setzt sein Verein heute ein klares Zeichen gegen diesen Trend. Der CSD gilt als größte Demonstration von Schwulen, Lesben, Bisexuellen, Transgender und allen, die sich zur queeren Community zählen und mit ihr feiern wollen.

Die Parade bewegt sich in diesem Jahr über die Ohlmüllerstraße und über die Reichenbachbrücke ins Gärtnerplatzviertel. Über die Blumenstraße geht es zum Sendlinger Tor und von dort über Sonnenstraße, Lenbachplatz und Maximiliansplatz zur Barer Straße, wo der Zug am Nachmittag endet.

Kein Public Viewing in der Innenstadt

Auch die Stadt München ist bei dem Event dabei. Das Kreisverwaltungsreferat nimmt erstmalig in diesem Jahr mit eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an der Politparade des CSD teil. Es gibt einen Informationsstand am Marienplatz und weitere Veranstaltungen im Stadtgebiet. Kleiner Wermutstropfen für Fußballfans: Es findet heute kein Public Viewing am Marienplatz, Odeonsplatz oder an einem sonstigen Veranstaltungsort des CSD statt.

Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) ist Schirmherr des CSD, er öffnet das Rathaus auch für eine Pride-Party mit Musikanten aus der Techno-, House- und Hiphop-Szene. Neben der Hauptbühne auf dem Marienplatz gab es auch in der ganzen Innenstadt Straßenfeste, Infostände, Musik und Aktionen. 

Polizei spricht von friedlicher Veranstaltung

Die Münchner Polizei hat auf BR-Anfrage eine erste positive Bilanz gezogen. Die Teilnehmerzahlen lägen unter denen des vergangenen Jahres, so ein Sprecher. Die Polizei schätzt deren Anzahl in ihrer Bilanz auf rund 325.000. Im vergangenen Jahr waren mehr als 500.000 Menschen auf den Straßen Münchens unterwegs gewesen, davon rund 60.000 als Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Parade und rund 460.000 Menschen als Zuschauer am Straßenrand.

Der Polizeisprecher berichtete zudem, dass es bisher keine Zwischenfälle gegeben habe. Die Stimmung in der Stadt sei friedlich, fröhlich und ausgelassen. Es komme lediglich zu Verkehrsbehinderungen an der Zugstrecke der Parade.

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