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Der Ferchenbach - Er schwemmt viel Holz an und verstärkt die Hochwassergefahr für Garmisch

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Der Ferchenbach - die Bedrohung für die Partnachklamm

Der Ferchenbach fließt kurz vor der Partnachklamm in die Partnach. Dort hat sich viel Holz im Bachbett angesammelt. Bei plötzlichem Hochwasser droht dieses Holz in die Partnachklamm geschwemmt zu werden und diese zu verstopfen. Von Julia Schlegel

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Oberbayern am .

Vergangene Woche ereignete sich in Garmisch-Partenkirchen ein Horror-Szenario Der Pegel der Partnach in und unterhalb der Partnachklamm stieg schlagartig an. Ein Mann wurde von den Wassermassen mitgerissen und ertrank. Eine Schluklasse in der Klamm kam gerade noch einmal mit dem Schrecken davon. Der Grund für den schnellen Anstieg: extremer Starkregen in den Bergen oberhalb der Klamm. Auch im Gebiet des Ferchenbachs – der sich in kürzester Zeit in einen reißenden Fluss verwandelt hat.

Ferchenbach hat hohes Gefahrenpotential für Partnachklamm und Garmisch-Partenkirchen

Anwohner und Ortskundige, auch im Germeinderat von Garmisch-Partenkirchen, hatten ja in der Vergangenheit immer wieder gewarnt, dass der Ferchenbach in Sachen Hochwasser durchaus Gefahrenpotential birgt. Bevor der Wildbach oberhalb der Klamm in die Partnach fließt, hat er sich auf auf vier Kilometern Länge in ein enges Tal hinein gefressen.

Hang über dem Ferchenbach kommt schnell ins Rutschen

Das Problem: die Hänge auf beiden Seiten sind aus weichem Partnachschiefer, weshalb es reihenweise Muren und Hangrutsche gibt - und gigantische Mengen von Holz, die im Bach landen. Ganze Bäume, riesige Wurzeln die beim Starkregen vergangene Woche von den Wassermassen sogar bis in die Klamm gespült wurden und dort wohl zu sogenannten Verklausungen geführt haben.

Stopfen in der Partnachklamm

Das ist quasi eine Verstopfung, die bei enstprechendem Druck schlagartig durchbricht und zu einer Art Flutwelle führt. Was auch eine Erklärung ist für den schnellen Anstieg des Partnach-Pegels bis hinein nach Garmisch-Partenkirchen.

Ferchenbach war etwas in Vergessenheit geraten – da Forsstraße unpassierbar

Der Grundstückseigentümer, die Staatsforsten, haben nach dem letzten Hochwasser und einem großen Hangrutsch die Forststraße am Ferchenbach vor über 10 Jahren aufgegeben – der Bach ist somit über weite Strecken gar nicht mehr erreichbar. Und die Gemeinde, die für die Sicherung des Ferchenbachs zuständig ist und entsprechend die Kosten dafür tragen muss, sah ganz offensichtlich auch keinen größeren Handlungsbedarf. Jedenfalls hat sich über Jahre hinweg gefährlich viel Holz im Bach angesammelt. Manche in Garmisch-Partenkirchen sprechen jetzt sogar von einer tickenden Zeitbombe.

Jetzt muss das Schwemm-Holz aus dem Ferchenbach

Klar ist, dass das viele Holz so schnell wie möglich raus muss aus dem Ferchenbach. Dort sieht es derzeit chaotisch aus, mit zum Teil riesigen Bäumen, die kreuz und quer in den Bach gerutscht sind. Doch ohne Straße ist es schwer an die Stellen ranzukommen. Technische Lösungen gibt es, allerdings nur theoretisch, sagen die Experten des Wasserwirtschaftsamtes: das sind zum Beispiel große Wildholzrechen, Wildholznetze oder sogenannte Sperrenbauwerke. Nur für den Bau dieser Einrichtungen fehlt eben noch die Zufahrt.

Runder Tisch zum Ferchenbach für nächste Woche anberaumt

Die Sicherung des Ferchenbachs wird also auf alle Fälle kompliziert und entsprechend teuer. Nächste Woche werden die Verantwortlichen von Gemeinde, Forst und Wasserwirtschaftsamt bei einem runden Tisch die Möglichkeiten ausloten. Eine extra Gemeinderatssitzung soll es außerdem geben... Immerhin ist nach dramatischen Ereignissen in der vergangene Woche jetzt allen klar, dass am Ferchenbach dringend was getan werden muss.