Ein Kind mit Rucksack schaut durch ein Fenster auf eine Passagiermaschine
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Früher in die Ferien? Diese Strafen drohen Schulschwänzern

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Früher in die Ferien? Diese Strafen drohen Schulschwänzern

Eltern mit schulpflichtigen Kindern kennen es: Zu Ferienbeginn herrscht auf Flughäfen und Straßen Gedränge, die Preise für den Urlaub ziehen kräftig an. Aber wer seine Kinder für die letzten Schultage einfach krankmeldet, dem droht ein Bußgeld.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Es ist ganz einfach, sagt Kerstin Heinen vom Deutschen Reiseverband: Angebot und Nachfrage bestimmen bei den Urlaubsbuchungen die Preise. Und weil Eltern mit schulpflichtigen Kindern ihren Urlaub in die Ferien legen müssen, ist die Nachfrage besonders hoch, also auch die Preise.

Eine Familie aus München - die ungenannt bleiben möchte - deren Tochter heuer in die Schule kommt, rechnet vor: Das Hotel an der türkischen Mittelmeerküste, das sie vergangenes Jahr zu viert noch für 2.500 Euro buchen konnten - außerhalb der Ferienzeit -, kostet sie heuer 4.000 Euro, während der Ferien. Generell zogen die Preise für beliebte Urlaubsziele wieder massiv an.

Schulpflicht und soziale Kompetenzen

Die Versuchung ist also groß, schon ein paar Tage vorher aufzubrechen - und dafür die Kinder einfach krankzumelden. Schließlich wird in den letzten Tagen des Schuljahres ohnehin nichts mehr gelernt, heißt es oft, die Noten stehen längst fest.

Andreas Tabbert vom bayerischen Kultusministerium warnt davor, vorzeitig aufzubrechen. Schulpflicht bestehe bis zum letzten Tag. Schulen nutzten aber gerade die Zeit, in der sie nicht Stoff vermitteln müssen, für die Stärkung des sozialen Lernens und die Förderung sozialer Kompetenzen. Die Schüler würden Schule in dieser Zeit ganz anders erfahren.

Bußgeld offiziell bis 1.000 Euro

Über Strafen fürs Schulschwänzen spricht das Ministerium nur ungern – die Schulleitungen träfen nach eigenem Ermessen pädagogische Maßnahmen. Im Zweifelsfall werden Bußgelder durch die jeweiligen Kreisverwaltungen verhängt, theoretisch können das bis zu 1.000 Euro sein.

Dafür müssen Schulschwänzer erstmal erwischt werden. Nach Auskunft der Bundespolizei am Flughafen München sowie der zuständigen Polizeibehörden der Flughäfen Memmingen und Nürnberg wird nicht eigens kontrolliert, ob alle Kinder auch eine Schulbefreiung haben.

Laut Polizeipräsidium Kempten sind in diesem Jahr am Flughafen Memmingen bis jetzt 135 einschlägige Verstöße festgestellt worden, 69 davon mit bayerischem Bezug. In Nürnberg waren es im vergangenen Jahr rund 150 Fälle, die Zahlen dieses Jahr werden wohl ähnlich aussehen, so ein Sprecher.

Früher buchen und sparen

Wer als Eltern dem Dilemma entgehen möchte, für den hat Kerstin Heinen vom Reiseverband einen Tipp: früh buchen. In den ersten Monaten des Jahres bieten Reiseveranstalter oft Schnäppchen an. Sie kaufen von Hotels oder Fluglinien Kontingente an Plätzen ein, die sie möglichst früh loswerden möchten, um verlässlich planen zu können. Wer früh bucht, bekommt also günstigere Preise – ganz ohne Schulschwänzen.

Dieser Artikel ist erstmals am 25.07.2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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