Bei der Pflanzaktion im Stadtwald von Neumarkt: v.l. Tobias Krohn (Bergwaldprojekt), Dominik Laschinger (Stadtförster NM), Daniel Rübens (WBV Berching-Neumarkt), Henning Rothe (Bergwaldprojekt)
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v.l. Tobias Krohn (Bergwaldprojekt), Dominik Laschinger (Stadtförster NM), Daniel Rübens (WBV Berching-Neumarkt), Henning Rothe (Bergwaldprojekt)

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Klimawandel: So muss unser Wald "umgebaut" werden

Am Wochenende haben knapp 60 Freiwillige 3.000 Bäume im Stadtwald Neumarkt gepflanzt. Das Ziel: Der Wald soll dem Klimawandel standhalten können. Bei der Aktion ging es auch darum zu zeigen, wie viel Arbeit der Waldumbau für Waldbesitzer bedeutet.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Es ist feuchtkalt am Samstagvormittag im Stadtwald in Neumarkt. Rund 60 freiwillige Helfer sind seit dem frühen Morgen dabei, Löcher aus der Erde auszuheben. Denn rund 3.000 neue Bäume sollen hier gepflanzt werden. Auf der Fläche haben zuvor Borkenkäfer und Sturm dem Baumbestand stark zugesetzt und eine Brachfläche hinterlassen. Diese soll jetzt mit Laubbäumen aufgefüllt werden.

Ziel: Klimastabiler Mischwald

Ziel sei es jetzt einen klimastabilen Mischwald zu pflanzen, erklärt Stadtförster Dominik Laschinger: "Laubbäume kommen einfach im Vergleich zu Nadelholz mit weniger Wasser aus – vor allem gerade Eichen. Wir Förster haben immer den Spruch: Wer streut, rutscht nicht."

Heimische Eiche als Stabilisator

Außerdem kann die Wurzel der Eiche den Boden tiefer durchdringen als die flachwurzelnde Fichte und somit für Stabilität sorgen. Allerdings braucht der Wald dabei Hilfe. Denn rund 70 Prozent des Baumbestandes im Landkreis Neumarkt sind Nadelhölzer. Eine Naturverjüngung sei darum schwierig, erklärt Laschinger. Die Eichen, die hier eingepflanzt werden, stammen aus einer regionalen Baumschule und sind rund drei Jahre alt. Mindestens 30 Jahre wird es dauern, bis aus ihnen stattliche Bäume werden.

Waldumbau ist gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Gepflanzt wurde mit Unterstützung des Bergwaldprojekts und rund 60 freiwilligen Helfern aus dem Neumarkter Umland. Die Idee sei dabei gewesen, erklärt Daniel Rübens von der WBV Berching-Neumarkt, Nicht-Waldbesitzer einzusetzen. Dabei gehe es auch darum ein Bewusstsein zu schaffen, was der Waldumbau bedeute - nicht nur in finanzieller Hinsicht, denn Bäume zu pflanzen sei auch harte körperliche Arbeit, so Rübens.

Sinnvolles Anpacken

Einige der freiwilligen Helfer sind zum ersten Mal bei einer solchen Pflanzaktion dabei. "Das Wesentliche ist, dass man wirklich was für den Klimaschutz macht und nicht nur redet und ein Schild hochhält," so ein Teilnehmer. Eine andere Teilnehmerin ergänzt: "Es fühlt sich auch gut an, ein bisschen was tun zu können, weil man sich manchmal so hilflos fühlt mit den ganzen Problemen auf der Welt und hier kann man einfach anpacken."

Über die Hälfte des Waldes in Bayern in privater Hand

Bayern ist das Bundesland mit der größten Waldfläche in Deutschland, rund fünf Milliarden Bäume stehen auf 2,5 Millionen Hektar. Die dominierenden Baumarten sind Fichte, Kiefer und Buche. Rund 30 Prozent der Forstflächen sind Staatswald, über 50 Prozent werden von rund 700.000 Privatwaldbesitzern bewirtschaftet. Für diese ist der Waldumbau oft eine Mammutaufgabe. In Bayern gibt es bereits eine Waldbauförderung. Fast 70 Millionen Euro wurden allein 2019 bis 2021 in den Waldumbau investiert.

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