Fischotter beim Fressen.
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Fischotter beim Fressen.

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Mehr als 43.000 Menschen fordern Ende der Fischotterjagd

Seit August dürfen in Niederbayern und der Oberpfalz Fischotter abgeschossen werden. Tierschützer protestieren und werben um Unterstützung für die eigentlich streng geschützten Tiere. Sie sehen den Landtagswahlkampf als Chance.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Innerhalb von nur einer Woche haben bereits mehr als 43.000 Menschen im Internet einen Appell gegen die Abschussfreigabe von streng geschützten Fischottern in Bayern unterzeichnet. Darin fordern der WWF und die Unterzeichner den Bayerischen Ministerpräsident Markus Söder und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (beide CSU) auf, den Artenschutz wieder vollumfänglich umzusetzen.

"Gerade im Wahlkampf - und dieses Jahr wird in Bayern gewählt - reagieren Politikerinnen und Politiker besonders sensibel auf öffentlichen Druck", heißt es in dem Appell. Wenn Zehntausende sich für den Fischotter einsetzen und unterzeichnen, gebe es eine echte Chance, dass Söder die Jagd stoppe.

Jahrzehntelange Bemühungen stehen auf dem Spiel

"Wir merken, dass das Thema die Menschen bewegt. Fischotter gehören zu Bayern wie Alpenpanorama und Lederhosen. Sie sind streng geschützt, Markus Söder hat wohl den Schuss nicht gehört", sagte Moritz Klose, Wildtierexperte beim WWF Deutschland. Die Rückkehr der Fischotter nach Bayern sei das Ergebnis jahrzehntelanger Bemühungen von Naturschützerinnen und Naturschützern. Mit der erteilten Generalvollmacht für die willkürliche Entnahme von Ottern setze die Bayerische Staatsregierung diesen Erfolg nun aufs Spiel.

In allen Landkreisen Niederbayerns und der Oberpfalz mit Ausnahme von Neumarkt können seit dem 1. August Fischotter ohne einzelne Ausnahmegenehmigung entnommen, also abgeschossen werden. Kaniber hatte den Schritt damit gerechtfertigt, dass die "seit Jahrhunderten von der Teichwirtschaft besonders geprägten Regionen" durch die Fischotter bedroht seien. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kündigte bereits eine Klage gegen die Entnahmeerlaubnis an.

Aufklärung und Schutzmaßnahmen effektiver

Es sei das erste Mal, dass sich eine Landesregierung so deutlich über geltendes Artenschutzrecht hinwegsetze, betonte Klose. "Dabei bringen die Abschüsse von Fischottern den Teichwirtinnen und Teichwirten wenig. Wird in einem Revier ein Fischotter entnommen, dauert es meist nicht lange, bis ein anderer Otter das frei gewordene Revier wieder besetzt."

Um den Konflikt zu befrieden, sollte die Regierung auf Aufklärung und bessere Schutzmaßnahmen setzen. "Zäune oder Präventionszahlungen und Beratung sind langfristig deutlich effektiver, um den Konflikt zwischen Fischotter und Teichwirten zu lösen, ohne den Fischotter als Art zu gefährden", sagte Klose.

Bereits im Mai hatte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof eine per Ausnahmegenehmigung gestattete Tötung von Fischottern an drei Oberpfälzer Fischteichen als Verstoß gegen geltendes Recht gestoppt.

Zum Video: Neue Regelungen für Fischotter

Der Fischotter war in Bayern beinahe ausgerottet, seit einigen Jahren kommt er aber zurück. Das freut Naturschützer, viele Teichwirte treibt dagegen die Existenzangst um. Dagegen wollte die bayerische Staatsregierung etwas tun.

Ein Fischotter beim Schwimmen.
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Ein Fischotter beim Schwimmen.

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