Eine Luftaufnahme der Regensburger Altstadt mit dem Haus der Bayerischen Geschichte im Zentrum
Bildrechte: BR/Nürnberg Luftbild/Staatliches Bauamt Regensburg/Hajo Dietz

Auf dem Dach des Hauses der Bayerischen Geschichte in Regensburg wurden mehrere Lecks festgestellt.

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Mehrere Dachschäden am Haus der Bayerischen Geschichte

2019 öffnete das Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg seine Pforten. Rund 100 Millionen Euro kostete das Museum, das bereits über eine Million Besucher zählt. Nun wurde bekannt: Das Dach ist undicht. Einer der Architekten hat eine Theorie.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Auf dem Dach des Hauses der Bayerischen Geschichte in Regensburg wurden mehrere Lecks festgestellt. Die Mediengruppe Bayern hatte am Mittwochmorgen als erstes darüber berichtet und von 30 Leckagen gesprochen.

"Reihe von Schadstellen" im Februar entdeckt

Museumssprecherin Natascha Zödi-Schmidt hat dem BR mittlerweile "eine Reihe von Schadstellen" bestätigt. Die Lecks wurden laut der Sprecherin bei einer Dachbegehung im Februar entdeckt und sollen nun so schnell wie möglich behoben werden. Der Museumsbetrieb könne allerdings uneingeschränkt weiterlaufen.

Der Schaden fällt noch in die Gewährleistungsfrist. Heißt: Die zuständige Baufirma muss den Schaden normalerweise beheben und wurde vom zuständigen Staatlichen Bauamt des Freistaats auch bereits dazu aufgefordert. Wann repariert wird und wie lange die Arbeiten an dem Dach dauern werden, dazu hat sich das Bauamt auf BR-Anfrage bisher nicht geäußert.

Besondere Dacharchitektur anfällig für Schäden?

Kurz vor dem fünfjährigen Jubiläum sind das schlechte Nachrichten für das rund 100 Millionen Euro teure Museum, das erst kürzlich die Eine-Million-Besucher-Marke knackte. Ein am Museumsbau beteiligter Architekt führt den Dachschaden gegenüber der Mediengruppe Bayern auf die schrägen und vielfach geneigten Dachflächen zurück. Diese seien aufwendig angepasst an die darunter gezeigten Museums-Objekte und dadurch im Gegensatz zu Satteldächern anfälliger für solche Schäden.

Architektenbüro sieht keinen Zusammenhang aus der Ferne

Auf BR-Anfrage teilt Stefan Traxler allerdings mit, über das konkrete Ausmaß der Schäden nicht informiert zu sein - genauso wenig wie sein ehemaliges, für das Museum federführend verantwortliche Architekturbüro Wörner Traxler Richter aus Frankfurt/Main. Einen Zusammenhang zwischen der Architektur und den Dachschäden würde er aber auch aus der Ferne keinesfalls herstellen.

Rückschlag für Solarprojekt auf Haus der Bayerischen Geschichte

Auch für die Klimaschutz-Pläne von Museumsdirektor Richard Loibl sowie dem bayerischen Kunstminister Markus Blume (CSU) ist der Vorfall ein Rückschlag. Beide hatten immer wieder davon gesprochen, das Museum zum "Energie-Weltmeister" und "ersten energieautarken Museum der Welt" machen zu wollen. Das fehlende Puzzleteil für dieses Vorhaben ist eine Photovoltaik-Anlage auf dem Museumsdach.

Deren Installation hatte Direktor Loibl kürzlich noch für dieses Jahr in Aussicht gestellt. Der damit gewonnene Strom soll unter anderem die Wärmepumpe antreiben, mit der sich das Museum die Energie zum Heizen und Kühlen schon jetzt aus der Regensburger Kanalisation holt. Der bislang zugekaufte Strom soll dadurch selbst erzeugt werden.

Doch bevor die Anlage installiert werden kann, muss das Dach erst wieder intakt sein. Der bisherige Zeitplan steht daher nun zur Disposition: "Für unser Solarprojekt bedeutet dies für den Moment Stillstand, was wir sehr bedauern", sagt Museumssprecherin Zödi-Schmidt dem BR. Sie erwartet, dass nun erst einmal das gesamte Dach einer genauen Untersuchung unterzogen wird.

Kunstminister Blume: "Großes Ärgernis"

Kunstminister Markus Blume sprach von einem "großen Ärgernis". Bis klar sei, wie es weitergeht, müssten die notwendigen Prüfungen durch das Staatliche Bauamt abgewartet werden. "Aber klar ist: Wir wollen an unseren Plänen festhalten." Die Pläne für das Solarprojekt würden in der Zwischenzeit weiterverfolgt, heißt es auch vom Haus der Bayerischen Geschichte.

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