Die Polizei ist in der Bahnhofsgegend verstärkt präsent
Bildrechte: BR/Sebastian Sitzberger

Die Polizei ist in der Bahnhofsgegend verstärkt präsent

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Wie sicher ist das Regensburger Bahnhofsviertel aktuell?

Das Regensburger Bahnhofsviertel hat ein Kriminalitätsproblem und ist seit einiger Zeit deshalb überregional in den Schlagzeilen. Polizei und Justiz steuern seit Monaten dagegen an. Das Ziel: mehr Sicherheit rund um den Bahnhof.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Immer wieder durchstreifen Polizisten in ihren Dienstwagen das Umfeld des Regensburger Hauptbahnhofs. Teilweise stehen große Einsatzfahrzeuge direkt am Vorplatz oder am St.-Peters-Weg wenige hundert Meter entfernt. Seit dem Sommer sind Beamte in der ganzen Gegend verstärkt unterwegs, manche in Zivil. Der Grund: Die Lage im Bereich des Bahnhofs hatte sich Mitte vergangenen Jahres zugespitzt.

Drogen, Pöbeleien, Aggressionen - mehr Straftaten 2023

Vor allem in einem Teil des Parks rund um die Fürst-Anselm-Allee unweit des Bahnhofsgebäudes ist der Verkauf von Drogen laut Anwohnern, Passanten und Gewerbetreibenden zwischenzeitlich aufgeblüht – und das wohl recht offensichtlich. Außerdem gab es verstärkt Menschenansammlungen, Pöbeleien und aggressives Verhalten. Regensburgs Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) hatte bei einer Pressekonferenz vor zwei Monaten unter anderem für den Alleen-Bereich im Bahnhofsumfeld von einer "deutlichen Eskalation" gesprochen.

Konkrete Zahlen zur Entwicklung der Straftaten im ganzen Bahnhofsbereich wird es erst im März mit der Veröffentlichung der aktuellen Kriminalstatistik geben. Wie das Polizeipräsidium Oberpfalz aber schon mitgeteilt hat, haben sie zugenommen: Die Daten zeigten mehr Körperverletzungs-, Diebstahls-, Drogen- und Sexualdelikte. Gleichzeitig weist ein Sprecher in Sachen Betäubungsmittel auf mehr Kontrollen vor Ort hin, das wirke sich auf die Zahlen aus.

Bildrechte: BR/Marcel Kehrer
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Im Park rund um die Fürst-Anselm-Allee vor dem Bahnhof ist der Drogenhandel aufgeblüht

Entspanntere Lage, bleibende Unsicherheit

In den vergangenen Wochen scheint die Lage wieder etwas ruhiger geworden zu sein – wahrscheinlich auch wegen der niedrigeren Temperaturen.

Ein gewisses Unsicherheitsgefühl ist dennoch teils weiterhin spürbar. Immerhin häuften sich die Diskussionen um den Park zuletzt. Ende Januar gab es die Meldung über eine mutmaßliche Vergewaltigung in der Grünanlage, inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen das vermeintliche Opfer wegen Vortäuschens einer Straftat. Daneben geht die Behörde einem Fall nach, bei dem sich tatsächlich eine Vergewaltigung zugetragen haben könnte.

Außerdem machte im Internet der Elternbrief des Direktors einer Mädchenschule die Runde, in dem es um die Schulwegsicherheit in der Bahnhofsgegend und besonders im Bereich der Fürst-Anselm-Allee ging. Darin war von "Kriminalitätsschwerpunkten" die Rede. Generell gilt der Park schon seit Langem als spezielleres Pflaster.

Sonderreferat für Intensivtäter

Unter den 2023 im ganzen Bahnhofsumfeld ermittelten Tatverdächtigen machten deutsche Staatsbürger den größten Teil aus, so der Sprecher der Polizei, doch der Anteil an "nicht-deutschen Tatverdächtigen" sei gegenüber 2022 gestiegen. Da waren es etwa 35 Prozent. Vermehrt seien in den vergangenen Monaten tunesische Staatsangehörige aufgefallen.

Um besser gegen Menschen vorgehen zu können, die innerhalb kurzer Zeit mehrmals straffällig werden, gibt es eine eigene Ermittlungsgruppe und ein Sonderreferat bei der Staatsanwaltschaft Regensburg. Aktuell laufen laut Polizei Ermittlungen gegen 34 dieser sogenannten Intensivtäter, 29 sitzen in Untersuchungshaft.

Mehr Videoüberwachung geplant

Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer hofft, dass sich eine Ausweitung der Videoüberwachung durch die Polizei bis spätestens Ende dieses Jahres realisieren lasse. Zuerst müssten allerdings verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein und auch das Thema Datenschutz spiele eine Rolle. Derzeit gibt es im Bahnhofsbereich 20 polizeiliche Videokameras. Geplant ist auch eine bessere Beleuchtung im Park, die müsse aber im Einklang mit dem Natur- und Artenschutz stehen.

Dieser Artikel ist erstmals am 09.02.2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

Im Video: Hauptbahnhof in Regensburg kommt aus den Schlagzeilen

Polizisten laufen durch einen Park in Regensburg
Bildrechte: BR
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Polizisten laufen durch einen Park

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!