Das Test-Lastenrad mit Sensoren für Temperatur, Feuchtigkeit oder die Luftqualität ist in Würzburg unterwegs.
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Das Test-Lastenrad mit Sensoren für Temperatur, Feuchtigkeit oder die Luftqualität ist in Würzburg unterwegs.

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Studie: Wie wollen wir in Zukunft in den Städten leben?

Wissenschaftler der Uni Würzburg haben ein Forschungsprojekt gestartet, das Stadtplanern helfen soll, Innenstädte so zu gestalten, dass sie für die Zukunft gerüstet sind und sich die Menschen darin wohlfühlen. Dabei gehen die Forscher neue Wege.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

In Würzburg sind Testpersonen für die Erhebung von Daten mit einem Lastenrad unterwegs. Das ist bestückt mit zahlreichen Sensoren, die unter anderem Temperatur, Feuchtigkeit oder die Luftqualität messen. Auch ist das Messrad mit Multispektralkameras und einem System ausgestattet, um die Häuserfassaden zu erfassen. Auf diese Weise soll ein komplexes Bild der Stadt entstehen.

Hinter dem Messrad fährt Jana Lindner auf ihrem Fahrrad und beschreibt während der Fahrt, wie sie sich fühlt. "Es ist schon relativ viel Verkehr. Wenn man dann eng überholt wird, dann ist es schon unschön. Da fühlt man sich gar nicht so wohl."

Objektive Daten und subjektive Eindrücke

Neben den Messungen will das Team um Projektleiter Prof. Hannes Taubenböck auch erforschen, wie sich Menschen fühlen, wenn sie in den Städten unterwegs sind. "Wir haben auch ein Fahrrad, wo Menschen Stresssensoren angelegt bekommen, um zu erfühlen, an welcher Stelle ein Fahrradfahrer gestresst ist und wo es für ihn angenehm ist." Aus den subjektiven Beschreibungen der Fahrradfahrerin und den Daten des Messrades können beispielsweise Aussagen darüber getroffen werden, auf welchen Streckenabschnitten sich ein Radfahrer sicher fühlt.

Wo fühlen sich Menschen in der Stadt wohl?

Neben dem Messrad sind auch Testpersonen in der Stadt unterwegs, die unter anderem mit Vitalsensoren und einem Eye-Tracker ausgestattet sind. Die Spezialbrille kann aufzeichnen, wo die Probandin beim Laufen durch die Stadt hinschaut. Ob sie sich beispielsweise auf ihren Weg konzentriert, oder die Umgebung beobachtet, weil dort möglicherweise Gefahren lauern.

Der Psychologe Prof. Matthias Gamer kann aus den subjektiven Darstellungen der Testpersonen und den Eye-Tracking-Daten zahlreiche Schlüsse ziehen. "Wir können zum einen Stadtplanern Hinweise an die Hand geben, welche Bereiche besonders kritisch und stressreich erlebt werden, oder welche Bereiche besonders positive Gefühle hervorrufen."

Wie wollen wir künftig in den Städten leben?
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Wie wollen wir künftig in den Städten leben?

Ergebnisse gibt es in einem Jahr

Die Datenmengen, die das Team sammelt, sind gewaltig und müssen in den nächsten Monaten noch ausgewertet werden. Belastbare Ergebnisse werden in etwa einem Jahr erwartet. Diese könnten dann Stadtplanern in ganz Bayern als Hilfestellung bei der Umgestaltung der Städte dienen.

Beteiligt an dem Projekt sind neben der Universität Würzburg auch noch das Karlsruher Institut für Technologie, die Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt, die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt.

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