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Tandem-Tage: Studierende zeigen Schülern ihren Uni-Alltag

Rund 21.000 Studiengänge gibt es in Deutschland. Um den Schülern etwas bei der Orientierung zu helfen, bietet die Uni Würzburg in den Ferien Tandem-Tage an: Die Schüler können einen Tag lang Studierende in ihrem Alltag an der Uni begleiten.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

"Das hier ist der größte Hörsaal im Gebäude. Hier finden die großen Vorlesungen in der Medienkommunikation statt." Sarah Krauss studiert Medienkommunikation im sechsten Semester. Sie führt sieben junge Damen durch den Hörsaal und erläutert danach, welche Berufsfelder den Absolventen des Studiengangs offenstehen: "Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Online-Marketing, Medienmanagement, Medienberatung, Marktforschung oder aber Journalismus. Ihr könntet beispielsweise auch bei der ARD oder dem Bayerischen Rundfunk arbeiten."

Sarah Krauss arbeitet als studentische Hilfskraft bei "Uni@School", einem Gemeinschaftsprojekt von Studienberatung, Arbeitsagentur und Handwerkskammer. Sie geht in Schulen und stellt dort als "Botschafterin" ihren Studiengang vor. Heute kommen die Schülerinnen zu ihr an die Uni und begleiten sie in ihrem Uni-Alltag – mit Seminar, Vorlesung und Mittagessen in der Mensa.

Die Besucherinnen sind zwischen 18 und 26 Jahre alt. Es sind Schülerinnen und Abiturientinnen, es ist aber auch eine junge Frau dabei, die bereits im Berufsleben steht. Sie alle haben sich angemeldet beim Tandem-Tag an der Uni Würzburg – weil sie sich für den Studiengang Medienkommunikation interessieren. "Man kann auf der Webseite viel lesen über den Studiengang. Aber mal hier zu sein und das vor Ort alles mitzubekommen… Das ist was völlig Anderes", meint die 18-jährige Atinea Heimberger-Ramirez. Die Elftklässlerin ist aus dem Raum Aschaffenburg für den Tandem-Tag nach Würzburg gekommen.

300 Interessierte: "So viele wie noch nie!"

"Das Angebot der Tandem-Tage richtet sich an alle an einem Studium Interessierten, aber vor allem natürlich an die Schülerinnen und Schüler", betont Johannes Böhnlein von der Studienberatung der Universität Würzburg. Dass sie von Studierenden mitgenommen werden und nicht irgendjemand aus der Fakultät ihnen den respektiven Studiengang erklärt, sei mit Bedacht gewählt: "Die Studierenden sind ja quasi das, was die Schülerinnen und Schüler in Kürze sein werden. Die Identifikation mit den Studierenden ist viel größer, als wenn ein Dozent die Führungen übernehmen würde."

Die Universität biete die Tandem-Tage in den Pfingst- und den Herbstferien an, weil es die einzige Zeit sei, in dem Schüler Ferien und damit Freizeit hätten, Studierende aber nicht, so Böhnlein. Ferner seien die Veranstaltungen, die von den Tandem-Gespannen besucht würden, aus dem ersten Semester – "damit die Schülerinnen und Schüler nicht überfordert oder abgeschreckt werden".

Die Resonanz auf die Tandem-Tage ist laut Böhnlein groß. Für die diesjährige Pfingstferien-Auflage hätten sich rund 300 Schülerinnen und Schüler angemeldet – "so viel wie nie zuvor", freut sich der Studienberater. Mehr dürften es auch nicht sein, denn man habe gar nicht genügend "Studienbotschafter" zur Verfügung, betont Johannes Böhnlein.

Seminar, Mensa, Bibliothek

Erster Punkt auf dem heutigen Stundenplan der Tandem-Teilnehmerinnen ist das Seminar zum Thema "Werbung und Public Relations". Zusammen mit den etwa 20 Studierenden sollen die Schülerinnen in Gruppenarbeit Strategien entwickeln, wie etwa das Bayerische Rote Kreuz auf den Pflegenotstand hinweisen und neue Kräfte akquirieren kann. Erste Erkenntnis: Der Unterschied zwischen Schule und Studium ist wohl nicht so groß wie befürchtet."Wir waren ja so gar nicht in dem Thema drin – und haben es alle trotzdem relativ gut verstanden", meint die 19-jährige Abiturientin Luisa Retzbach aus Baden-Württemberg.

Danach ist Mittagszeit. Sarah Krauss nimmt die sieben Interessentinnen mit in die Mensa. "Das Essen war überraschend gut. Es hat geschmeckt. Es gab ein großes Angebot: Vegetarisches, veganes. Das Essen ist auch nicht teuer", freut sich Atinea. Während des Essens beantwortet die Studentin viele Fragen zum Studium allgemein und zum Studiengang im Spezifischen. Etwa, ob es nötig ist, die Seminararbeiten in Englisch zu verfassen. "Es ist wichtig, wissenschaftliche Texte in Englisch verstehen zu können. Aber das lernt man schnell. Die wissenschaftlichen Texte, die man selbst verfasst, wie etwa die Bachelor-Arbeit, müsst ihr aber nicht auf Englisch schreiben, sondern nur auf Deutsch."

Als nächstes führt die Studentin Sarah Krauss die Gruppe durch die wichtigsten Räumlichkeiten des Studiengangs. Hörsäle, Seminarräume, Studios und Aufenthaltsräume. Danach folgt noch eine Führung durch die benachbarte Universitätsbibliothek. Abiturientin Luisa Retzbach ist beeindruckt. "Die ist ja riesig!"

Eine von sieben Teilnehmerinnen will Medienkommunikation studieren

Letzter Punkt auf der Tagesordnung ist der Besuch einer Vorlesung zum Thema "Interkulturelles und kulturspezifisches Marketing". Dabei lernen die Teilnehmerinnen am Tandem-Tag, worauf man als Unternehmen achten sollte, wenn man im Ausland für sich und seine Produkte werben will. "Wenn man weiß, dass die Amerikaner mit den Deutschen Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und hohe Technikaffinität und das Land der Ingenieure verbinden, dann kann man das wunderbar einsetzen, wenn man etwa deutsche Automobile in den USA bewerben will", trägt der Dozent vor. "Das war interessant", meint eine Schülerin danach. Dann ist der Tandem-Tag vorbei. Sarah Krauss verabschiedet sich von ihrer Begleitung. Zum Abschluss fragt sie, ob sie nun vielleicht eher über ein Studium der Medienkommunikation nachdenken würden. Fünf antworten zurückhaltend, eine sagt, sie werde es sich überlegen. Nur eine Schülerin weiß, dass dieser Studiengang etwas für sie ist. Die anderen werden sich weiter auf die Suche nach dem für sie am besten geeigneten Studiengang machen müssen.

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