Fernwärmeleitungen (Symbolbild)
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Fachverband: Klimaneutrale Städte mit Fernwärme möglich

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Fachverband: Dreimal so viele Fernwärme-Hausanschlüsse möglich

Bei Heizung denken die meisten Menschen an den Öltank im Keller, an eine Gastherme oder inzwischen auch an eine Wärmepumpe. Man kann sich die Wärme aber auch liefern lassen: Fernwärme eben. Sie könnte ein Schlüssel für klimaneutrale Städte sein.

Die Heizung ist ein enormer Faktor beim CO2-Fußabdruck der Deutschen. Von den fast elf Tonnen CO2, die jede und jeder Deutsche im Schnitt pro Jahr in die Atmosphäre bläst, macht das Wohnen 20 Prozent aus, so eine Berechnung des Bundesumweltamtes.

Drei Mal so viele Fernwärme-Anschlüsse bis 2050 möglich

Dabei heizen die meisten deutschen Haushalte noch mit einer im Haus verbauten Heizung. Eine Alternative ist die so genannte Fernwärme, also eine Wärme, die ein Kraft- oder Heizwerk produziert und über Fernwärmeleitungen zu den Haushalten bringt. Im Haus braucht es dann keine Heizung mehr.

Bisher hat nur knapp jeder siebte deutsche Haushalt einen Fernwärmeanschluss. Denn von den 43 Millionen Haushalten heizen nur rund sechs Millionen mit Fernwärme. Laut dem Fernwärme-Branchen-Verband AGFW könnten es aber bis 2050 dreimal so viele sein.

Fernwärme könnte klimaneutrale Alternative sein

Fernwärme könnte sich vor allem für Städte lohnen, die klimaneutral werden wollen, denn in der Stadt sind die Wege für die Leitungen kurz, und somit ist der Wärmeverlust beim Transport geringer als auf weiten Strecken. Außerdem sind die Kosten für Bau und Unterhalt der Leitungen in Ballungsgebieten niedriger, weil mehr Haushalte angeschlossen werden können. So will etwa die oberbayerische Stadt Weilheim die Klimaneutralität bis 2035 auch mit Fernwärme erreichen.

Derzeit wird Fernwärme laut AGFW zwar noch zu 70 Prozent mit der Verfeuerung von Kohle oder Erdgas gewonnen, aber sie könnte deutlich klimafreundlicher werden. Denn laut AGFW könnte man die 3.800 deutschen Fernwärme-Netze mit Wärme aus erneuerbaren Energiequellen befüttern, zum Beispiel aus Solarthermie, Großwärmepumpen, Biomasse, Geothermie oder mit der Abwärme aus Industrie oder Rechenzentren.

Klimaneutralität der Fernwärme bis 2045 möglich

Das brächte bis 2045 die Klimaneutralität der Fernwärmenetze, so die AGFW, zumal durch die Kraft-Wärme-Kopplung gleichzeitig Strom erzeugt werden kann.

Allerdings sind Fernwärme-Unternehmen laut Verbraucherzentrale auch lokale Monopolisten, das heißt die Haushalte können den Anbieter nicht wechseln, weil die Leitungen des Fernwärmenetzes an die Kraftwerke des jeweiligen Betreibers angeschlossen sind.

Bundesregierung setzt auf Ausbau der Fernwärme

Das Bundesbauministerium will mit seinem Gesetzesentwurf für eine kommunale Wärmeplanung die Fernwärme voranbringen. So soll in dem Gesetz auch der kontinuierliche und deutliche Ausbau der Fernwärme stehen. Und das geplante Gebäudeenergiegesetz will die Betreiber von Fernwärme-Netzen dazu verpflichten, bis 2030 mindestens 50 Prozent erneuerbare Energiequellen zu nutzen.

Mit Informationen von dpa

Video: Netzausbau der Fernwärme mit Hindernissen

Fernwärme: Netzausbau mit Hindernissen
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Fernwärme: Netzausbau mit Hindernissen

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