Symbolbild: Kleidung von Kindern hängt in einer Kita
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Kitas mit vielen Kindern aus benachteiligten Familien sind mit hoher Mehrbelastung konfrontiert.

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Studie warnt vor "Kitas zweiter Klasse" für ärmere Kinder

Kitas mit Kindern aus überwiegend ärmeren Verhältnissen haben häufiger mit Problemen zu kämpfen. Sei es, weil die Eltern Zusatzkosten nicht aufbringen können, oder es auch Schwierigkeiten gibt, Personal zu finden. Eine Studie fordert Gegenmaßnahmen.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Eine Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung warnt vor Kitas zweiter Klasse. Denn: Sind in einer Kita viele Kinder aus ärmeren Verhältnissen, dann gibt es da auch mehr Kinder mit Förderbedarf, mit Fluchthintergrund, fehlenden Deutschkenntnissen oder auch einer Behinderung. Eltern könnten zudem Zusatzkosten nicht stemmen - auch blieben Stellen länger unbesetzt als in anderen Kitas. Auch klagten betroffene Kitas über mangelnde Unterstützung durch Politik und Träger.

Je höher der Anteil an Kindern aus benachteiligten Familien in einem bestimmten Wohngebiet ist, desto mehr Kinder befinden sich durchschnittlich auch in den entsprechenden Einrichtungen. Ebenso sei der Anteil von Kindern mit Förderbedarf, mit nicht deutscher Familiensprache, mit Fluchthintergrund oder einer Behinderung in diesen Kitas besonders hoch. Zugleich steige der Bedarf an Personal - durch offene Stellen sowie mehr Krankheitsfälle. Auch fehle es an Fachkräften mit besonderen Kompetenzen für die Arbeit mit diesen Kindern.

Studienautoren befürchten gesellschaftliche Segregation

Diese Belastungen müssten offen thematisiert werden, fordern die Studienautoren. Um eine gesellschaftliche Segregation zu vermeiden - also die Ballung bestimmter Merkmale von Kindern und Familien in den Einrichtungen -, gelte es, die Zusammensetzung von Kitas chancengerecht zu steuern. Dafür seien die Träger und Behörden gefragt.

In den Kitas selbst sei "Raum für Kinder" entscheidend, etwa die Nutzung der Natur rund um die Einrichtung. Dafür könnten Weiterbildungen hilfreich sein, ebenso fachliche Unterstützung etwa durch Kita-Sozialarbeit. In politischer Hinsicht empfiehlt die Studie, die anfallenden Zusatzkosten für Eltern an deren Einkommen anzupassen. Zudem müssten die Arbeitsbedingungen in den Einrichtungen attraktiver werden.

Die Expertise basiert auf einer Sekundäranalyse des Datensatzes der Einrichtungsleitungen der ERiK-Surveys des Deutschen Jugendinstituts (DJI). Daran hatten sich laut Angaben 7,3 Prozent aller deutschen Einrichtungsleitungen beteiligt.

Mit Informationen von KNA.

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