Ein Jahr ChatGPT
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Ein Jahr ChatGPT: Wie weit ist die KI-Revolution heute?

Am 30. November 2022 ging eine technologische Revolution an den Start: Der Chatbot ChatGPT von OpenAI. Heute gehören ChatGPT und andere KI-Tools für viele Menschen zum Alltag – teilweise ohne, dass der Chef davon weiß.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Generative KI ist der Technologie-Hype des Jahres – und kein Name steht so sehr für dieses Thema wie ChatGPT. Unter Buchmachern gilt der KI-Chatbot gerade sogar als Favorit, vom "Time"-Magazin als Person des Jahres 2023 ausgezeichnet zu werden. Dennoch zeigt sich heute: Für viele ist ChatGPT immer noch ein Mysterium.

  • Zum Artikel: ChatGPT-Erfinder warnt: So gefährlich werden neue KI-Modelle

Ein Jahr ChatGPT

Es war eine Überraschung – sogar für die Entwickler selbst. Als das KI-Startup OpenAI am 30. November 2022 ChatGPT veröffentlichte, waren die Folgen kaum abzusehen. Doch ChatGPT, ein KI-Chatbot auf Basis der Text-KI GPT-3, wurde zu einem weltweiten Phänomen.

Nur zwei Monate nach dem Start erreichte das Tool 100 Millionen monatliche Nutzer – ein zu diesem Zeitpunkt beispielloses Tempo. Zum Vergleich: Instagram hatte für die gleiche Marke zweieinhalb Jahre gebraucht, Spotify rund zehn Jahre.

Spielerei oder Arbeitswerkzeug?

Schnell wurde ChatGPT für Spielereien eingesetzt. Nutzer verwendeten den Chatbot, um damit Geburtstagsgrüße, Gedichte und Gute-Nacht-Geschichten zu schreiben. Doch schnell wurde auch klar: Hinter dieser Technologie steckt mehr als Freizeitbeschäftigung.

"Programme wie ChatGPT werden viele Bürojobs effizienter machen, indem sie beim Schreiben helfen. Das wird unsere Welt verändern", prognostizierte Microsoft-Gründer Bill Gates kurz nach der ChatGPT-Veröffentlichung in einem Interview mit dem Handelsblatt. Ein wichtiger Faktor hierbei: Generative KI-Technologie wie ChatGPT würde sich schnell weiterentwickeln.

Innovation und Tempo

Die letzten 12 Monate geben Gates recht. Als BR24 im Februar 2023 einen Versuch unternahm, ChatGPT das bayerische Abitur machen zu lassen, fiel der Chatbot noch durch. Im Mai bekam ChatGPT einen zweiten Versuch – diesmal mit dem verbesserten KI-Modell GPT-4. Und tatsächlich: Beim zweiten Anlauf klappte es. In Fächern wie Deutsch und Geschichte lieferte die KI Top-Antworten.

Aber KI kann nicht nur Text. Vor einem Jahr galten falsche Bilder, Videos und Tonaufnahmen noch als ferne Bedrohung – mittlerweile gehören sie zum Alltag. KI fälscht Ansprachen des Bundeskanzlers, Schnappschüsse von Papst Franziskus und sogar die Stimmen von Familienangehörigen. Und es gibt keine Anzeichen dafür, dass der Fortschritt sich bald verlangsamen könnte.

Deutsche Wirtschaft setzt bislang kaum KI ein

Doch nicht überall wird KI schon für selbstverständlich gehalten. Die Anwendung von Tools wie GPT-4 in Betrieben und Behörden bleibt nach wie vor eine Rarität – zumindest in Deutschland.

Eine aktuelle Bitkom-Umfrage hat deutsche Unternehmen untersucht: Zwei Drittel von ihnen sehen Künstliche Intelligenz zwar als Chance – aber nur zwei Prozent von ihnen setzen generative KI zentral im Betrieb ein. Mehr als jedes dritte Unternehmen hat sich noch gar nicht mit KI beschäftigt.

Trotzdem kommt KI zum Einsatz – nur weiß der Chef eben nicht immer etwas davon. In einer internationalen Umfrage des Software-Unternehmens Salesforce gab mehr als jeder vierte Wissensarbeiter an, bei der Arbeit generative KI einzusetzen. Die Hälfte hiervon tat es wiederum ohne das Wissen ihres Unternehmens.

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