Felix Loch im BR24Sport-Podcast "Pizza & Pommes"
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Felix Loch: "Am Ende nichts zu machen, ist auch falsch"

Gesellschaftliches Engagement geht in Deutschland drastisch zurück. In der neuen Folge des BR24Sport-Podcasts "Pizza & Pommes" erklärt Rodler Felix Loch, selbst Initiator der Hilfsorganisation "Athletes for Ukraine", wieviel es einem gibt, zu helfen.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Rodler Felix Loch ist nicht nur einer der erfolgreichsten deutschen Wintersportler aller Zeiten. Der 34-Jährige engagiert sich seit einigen Jahren mit seiner Hilfsorganisation "Athletes for Ukraine" auch für Opfer des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. In der aktuellen Folge des BR24Sport-Podcasts "Pizza & Pommes" plädiert er gemeinsam mit den Hosts Felix Neureuther und Philipp Nagel dafür, sich gesellschaftlich zu engagieren - egal ob nun als Fußballtrainer oder in irgendeinem anderen Ehrenamt.

Dankbarkeit und Anerkennung wichtiger als Geld

Die Zahl ehrenamtlicher Helfer ist in Deutschland in den vergangenen beiden Jahren um rund acht Prozent zurückgegangen. Eine dramatische Entwicklung, finden Felix Loch und Felix Neureuther. "Das Ehrenamt ist etwas Tolles. Und jeden, der sich ehrenamtlich engagiert, muss man nach oben heben", sagt Ex-Skirennläufer Neureuther und bekommt Unterstützung von Loch.

Der hebt hervor, dass man als Helfender etwas zurückbekommt, was nicht in Euro und Cent aufzuwiegen sei: "Den Ehrenamtlichen geht es gar nicht darum, dass sie, wenn sie helfen, 50 Euro bekommen, sondern einfach Dankbarkeit und Anerkennung. Das ist für sie oft viel, viel wichtiger. Das sollte man immer wieder sagen und das vor allem auch unterstützen und fördern."

Felix Neureuther: "Du musst halt auch mal machen"

Wie also kann man die Menschen motivieren, sich zu engagieren? Was hat z.B. Felix Neureuther bewogen, seine Stiftung "Beweg dich schlau" zu gründen? "Braucht man einen Grund dafür", stellt der 40-Jährige die Gegenfrage. "Man redet immer über sehr viel, aber du musst halt auch mal machen. Du musst ja versuchen, irgendwelche Dinge umzusetzen."

Felix Loch hat bei seinen Einsätzen an der ukrainischen Grenze die Erfahrung gemacht, dass die Leute oft erst aktiv werden, wenn sie aus ihrer Komfortzone gerissen werden. "Die Leute müssen live mit dabei sein, um das einfach zu sehen. Und auf einmal fangen die zu überlegen an: 'Wie gut geht es mir eigentlich zu Hause und wie schlecht geht es eigentlich anderen Menschen gleich um die Ecke?‘"

Deutscher Podcastpreis - "Pizza & Pommes" ist nominiert für den Publikumspreis 2023 in der Kategorie "Beste:r Newcomer:in". Ihr könnt hier für unseren BR24Sport-Podcast abstimmen! Das Publikums-Voting läuft vom 9. April bis zum 20. Mai 2024 um 23.59 Uhr.

Neureuthers Appell: Weniger Egoismus, langfristig denken

Man müsse die Leute einfach mal dazu bringen, das live zu erleben. "Dann kannst du sie dort irgendwo fesseln und binden, und dann machen die das einfach wirklich gern, weil sie sehen, dass sie was bewegen können, voranbringen können. Das ist einfach ein schönes Gefühl zu helfen, weil am Ende bekommt man die Dankbarkeit zu 100 Prozent zurück."

Mit seinen "Athletes for Ukraine" hat Loch bereits mehr als 2,5 Millionen Euro gesammelt - "leider nur ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein. Aber am Ende nichts zu machen, ist auch falsch. Und das ist eigentlich vor allem das, was uns tagtäglich antreibt, dass wir dort helfen können. Es ist einfach krass, wenn man diese Hilfsbereitschaft sieht von allen, die bei uns im Verein mit dabei sind. Das ist etwas ganz Schönes."

Dass es überhaupt so viel ehrenamtliche Hilfe braucht, ist nach Ansicht von Neureuther auch die Folge verfehlter Politik: "Wenn wir in Deutschland auf die Politik und in die großen Verbände schauen: Der Egoismus steht an erster Stelle. (…) Jeder will sich nur profilieren, für sich seinen Weg gehen. Aber ich finde schade, dass nicht öfter gefragt wird: Um was geht es eigentlich? Lasst uns doch auch mal langfristig denken."

Felix Loch hält verpflichtendes soziales Jahr für gute Idee

Wo sich alle einig sind: Die Einführung eines verpflichtenden sozialen Jahres könnte Abhilfe schaffen: "Zu 100 Prozent, weil ich glaube, dass genau da uns extrem viele junge Menschen durch die Finger gehen, die nicht wissen, was sie machen sollen. Und ich glaube, dass sich viele extrem gut dort wiederfinden und dort einfach nach diesem einen Jahr sagen: 'Das ist genau meins, ich will das genauso machen‘", glaubt Felix Loch.

Zustimmung bei Felix Neureuther: "Wenn du dich sozial engagierst und die Dinge auch mal anders betrachtest, das tut den Menschen sehr, sehr gut." Er sehe das am Beispiel einer "wahnsinnig tollen Einrichtung" in seiner Heimatstadt Garmisch-Partenkirchen: "Das sind die Behindertenwerkstätten, wo Menschen mit Down-Syndrom wirklich tolle Dinge machen, Sachen herstellen und so weiter. Und viele haben dort ihr soziales Jahr verbracht und die sind da hängen geblieben. Die sind da immer noch. Weil es ihnen einfach Spaß macht, mit den Leuten zu arbeiten. Es ist ihre Erfüllung."

Podcast "Pizza & Pommes" in der ARD Audiothek

Die ganze Folge des BR24Sport-Podcast "Pizza & Pommes" mit Felix Loch und den Podcast-Hosts Felix Neureuther und Philipp Nagel gibt es in der ARD-Audiothek, oder überall, wo es Podcasts gibt. Den BR24Sport-Podcast gibt es auch als Video-Podcast in der ARD Mediathek zu sehen.

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