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Tote und Verletzte in Thailand Trauer nach dem Terror

Innerhalb von 18 Stunden sind in Thailand elf Bomben in mehreren Provinzen explodiert. Die traurige Bilanz der Anschlagsserie: vier Tote und mehr als 30 Verletzte. Unter den zehn verletzten Touristen sind auch drei Deutsche - das bestätigte das Auswärtige Amt.

Von: Lena Bodewein

Stand: 12.08.2016

Rettungssanitäter leisten erste Hilfe, nachdem in Trang in Thailand am 11. August eine Bombe explodiert ist | Bild: Reuters/Stringer

Verzweifelte Hilferufe, Verletzte am Boden zwischen zerfetzten Palmblättern, blutige Flip Flops liegen auf der Straße. Ungerührt blicken goldene Löwenstatuen über diese Szenen hinweg, während Sanitäter hektisch Verletzte in Krankenwagen tragen und die Polizei die Tatorte absperrt.

Anschläge vor einem Feiertag

Steinmeier verurteilt Anschläge

Der Bundesaußenminister hat die Bombenanschläge in Thailand scharf verurteilt. Man sei mit den drei verletzten Deutschen in Kontakt und gehe jedem Hinweis auf weitere Betroffene nach, so Frank-Walter Steinmeier.

Thailändische Sicherheitsbehörden wollten zunächst nicht von Terrorakten sprechen. Es war vielmehr von "örtlicher Sabotage aufgrund innerer Angelegenheiten" die Rede. Damit könnte gemeint sein, dass hinter den Explosionen Aufständische oder Gegner der Militärregierung stecken. Hua Hin ist ein beliebter Badeort - bei thailändischen wie ausländischen Touristen. Viele Thais waren gestern Abend dort schon eingetroffen, um das lange Wochenende zu genießen, denn heute wird der Geburtstag der Königin gefeiert.

In einem beliebten Ausgehviertel detonierte dann die erste Bombe vor einer Kneipe. Kurz darauf - fünfzig Meter davon entfernt - die zweite. Sie waren in Blumenkübeln versteckt, eine Straßenhändlerin, die Papayas verkaufte, starb. Knapp zwei Dutzend Menschen wurden verletzt: Ausländer, Thais, Touristen, die einfach nur Spaß haben wollten.

Am Morgen ging der Terror weiter

Am Morgen wanderte der Terror weiter, nach Surat Thani - von dort aus starten die Schiffe zum Beispiel zu der populären Insel Ko Samui.

Vor der Küstenpolizei und einer anderen Polizeistation explodierten Sprengsätze. Ein städtischer Angestellter kam dabei ums Leben. Gleichzeitig wurde das nächste Urlaubsparadies erschüttert: An einem Strand auf der Insel Phuket gab es eine Explosion, eine weitere Bombe konnte entschärft werden. Insgesamt detonierten mindestens zehn Sprengsätze in fünf verschiedenen Städten.

Anschläge: Orte der Bombenserie in Südthailand

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Anschläge: Orte der Bombenserie in Südthailand

Auch Deutsche unter den Verletzten

Nach offiziellen Angaben sind Ausländer aus vier Staaten verletzt worden. "Nach derzeitigen Erkenntnissen können wir bestätigen, dass sich drei Deutsche unter den Verletzten befinden", sagte heute Morgen eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin. Die deutschen Verletzten sind demnach 16, 17 und 48 Jahre alt. Alle Verletzten würden in einem Krankenhaus in Hua Hin behandelt. Das Auswärtige Amt und die deutsche Botschaft stünden weiterhin in Kontakt mit den thailändischen Behörden und gingen jedem Hinweis auf weitere Verletzte nach.

Vertreter der Europäischen Union und der Vereinten Nationen haben die Anschlagserie verurteilt. Den Angehörigen der Opfer sprachen sie ihr Mitgefühl aus. Aus Brüssel hieß es, eine EU-Delegation in Bangkok stehe bereit, um verletzten Europäern zu helfen. 

Thailands unruhiger Süden

Bombenanschläge sind in Thailands Süden keine Seltenheit. In den drei südlichen Provinzen gibt es seit Jahren immer wieder Aufstände. Bisher haben sie sich jedoch meist nicht gegen Touristen gerichtet.

Reiseanbieter bieten Stornierungen an

TUI Deutschland und Thomas Cook ermöglichen allen Gästen, die eine Reise nach Thailand gebucht haben, den kostenfreien Rücktritt. Auch Umbuchungen könnten vorgenommen werden, das teilten die beiden Reiseveranstalter am Mittag mit. Die Möglichkeit bestehe bis Montag, den 15. August. Außerdem werde man Urlaubern helfen, die vorzeitig nach Deutschland zurückkehren möchten. TUI und Thomas Cook haben derzeit etwa 3.500 deutsche Touristen in Thailand.


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