Social Cinema Warum Instagram, Facebook und Snapchat vielleicht bald das Fernsehen ablösen
Eine ganze Serie an einem Abend durchschauen? Schwer. Außer ihr schaut Serien auf Instagram und Facebook, da dauert das Ganze vielleicht nur ein paar Minuten. Wir stellen euch die neue Art des Filmemachens vor.
Filmemacher aus der ganzen Welt haben Social Media Plattformen wie Instagram, Facebook und Snapchat für sich entdeckt um Serien oder kurze Filme hochzuladen. Mit den neuen Medien erschaffen sie so auch ganz neue Wege Geschichten zu erzählen. Da die Clips oft nur etwas länger als eine Minute sind, haben die Filmemacher eine große Aufgabe: in kürzester Zeit eine spannende Geschichte erzählen. Und zwar so gut, dass im besten Fall viele Likes und Shares dabei rausspringen. Mittlerweile gibt‘s ein paar Beispiele dafür, dass das gut klappen kann.
Instagram – die Königsdisziplin
Die neue Art des Storytellings ist vor allem hier am Kommen, gut zu erkennen an der Thriller-Serie "Shield 5", die Anfang 2016 auf Instagram gestartet ist. Die Geschichte ist simpel: Es geht um einen Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma, der Scheiße gebaut hat. Nach einem Diamantenraub und dem Tod eines Kollegen muss er vor der Polizei fliehen. 28 Tage lang gab‘s jeden Tag eine neue Folge – darunter auch Bilder, vor allem aber 15-sekündige Filmclips. So sieht dann eine Folge aus:
Aber in der Zeit liegt auch der Knackpunkt: 15 Sekunden sind verdammt wenig um eine Geschichte gut zu erzählen. Als Zuschauer sieht man pro Clip meistens nur eine Einstellung - und muss dann warten. Jetzt, wo Videos eine Minute lang sein dürfen, funktioniert das Konzept natürlich noch besser. Falls man eine Folge verpasst hat, kann man sich in der Profilansicht alle Folgen geordnet hintereinander anschauen. Damit eignet sich Instagram bestens für schnell erzählte Serien.
Facebook – Sharing is caring
Ein paar Filmemacher nutzen Facebook sozusagen als Sender für ihre Videos. Das beste daran: Sie kriegen durch die Kommentare schnell mit, wenn ein Video nicht ankommt. Gute Inhalte dagegen werden gerne mit Freunden geteilt. So können sich die Clips schnell verbreiten und erfolgreich werden.
Wie zum Beispiel "Crypt TV". Ein Format, das kurze und skurrile Horrorstorys veröffentlicht - für mittlerweile Millionen von Fans. Ein Video dauert hier im Schnitt nur 90 Sekunden, obwohl die Videolänge unbegrenzt ist. Immer nach dem Motto: wenig Zeit aber viel Grusel. Sagt nicht, ihr wurdet nicht gewarnt:
Die wenigen Sekunden, die die Videos lang sind, werden maximal genutzt. Für die Zuschauer ist die Art von Kino bequem: Man kann einfach seine Timeline aktualisieren und bekommt neben Katzenmemes einen kleinen Horrorfilm präsentiert. Die Filmemacher, die sich Social Media als Plattform ausgesucht haben, haben nur einen Gegner. Aber der ist umso fieser: der Algorithmus. Weder die Macher noch die Zuschauer können beeinflussen, wem das eigene Werk wann angezeigt wird. Das ist vor allem für Serien mit Spannungsbogen echt beschissen. Deswegen sind auf Facebook vielleicht Kurzfilme mit abgeschlossener Handlung besser aufgehoben.
Snapchat - näher an der Realität geht nicht
Dass man hier viele Möglichkeiten hat, Geschichten zu erzählen, liegt eigentlich auf der Hand – aber irgendwie haben die Filmemacher das noch nicht lange auf dem Schirm. Die Zehn-Sekunden Clips sind nach kurzer Zeit wieder weg - da muss man als Zuschauer aber auch als Macher echt dran bleiben. Das baut Spannung auf und ist deswegen ideal für das Horror-Genre. Dieses Jahr kam die erste Snapchat-Horrorstory raus: Sickhouse. Der Film war super erfolgreich, in kürzester Zeit hatte der Account über 100 Millionen Views. Die Geschichte ist wieder relativ einfach: Ein paar Freunde gehen auf einen Roadtrip und besuchen das Sickhouse, ein verlassenes Spukhaus – da wird’s dann scary.
Weil das ganze so echt aussah, dachten viele Snapchat-User, dass die Story real ist. Dabei war das Ganze von vorn bis hinten geskripted. Es gibt wahrscheinlich kein besseres Medium, um Horrorstories oder auch Soaps zu erzählen. Weil so nah dran wie auf Snapchat, ist man nirgendwo. Zumindest glaubt man das, weil alles unmittelbar live gepostet wird. Snapchat könnte also das nächste große Ding für Filmemacher werden.
Wir versuchen's auch auf Snapchat!
PULS wagt jetzt auch den Schritt und produziert für funk, das Content Netzwerk von ARD /ZDF die erste Soap auf Snapchat: iam.serafina. 14 Tage lang könnt ihr 24 Stunden am Tag das Leben von Serafina verfolgen. Live. Es geht um Serafinas Traum, irgendwas mit Mode, lange Partynächte, Liebe und Betrug. Am 2. Oktober geht's los!
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