10

OLG Nürnberg Weiter Haftbefehl gegen Ex-Chef von Bayern-Ei

In der Salmonellen-Affäre um die Firma Bayern-Ei steht der frühere Geschäftsführer weiter unter dringendem Tatverdacht. Deshalb bleibe der Haftbefehl gegen den Ex-Chef bestehen, entschied das Oberlandesgericht Nürnberg.

Stand: 01.07.2016

Symbolbild: Eier auf einem Hühnerhof | Bild: picture-alliance/dpa

Allerdings sei der Haftbefehl gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt worden, damit bleibt Stefan Pohlmann, Ex-Chef der Firma Bayern-Ei mit Sitz Aiterhofen (Lkr. Straubing-Bogen), trotz weiter bestehender Fluchtgefahr auf freiem Fuß. Mit seinem Beschluss vom Freitag hob das OLG eine Entscheidung des Landgerichts Regensburg von Anfang Mai auf.

Mehrjährige Haftstrafe droht

Das Landgericht hatte die Aufhebung des Haftbefehls angeordnet, dagegen legte die Staatsanwaltschaft jedoch Beschwerde ein. Das OLG erklärte nun, dem früheren Geschäftsführer drohe eine Verurteilung zu einer mehrjährigen Haftstrafe - unter anderem wegen Betrugs in 392 Fällen mit einem Gesamtschaden von mehr als vier Millionen Euro sowie wegen Körperverletzung mit Todesfolge und gefährlicher Körperverletzung.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 45-Jährigen vor, von März bis Dezember 2014 die Auslieferung von Eiern der Güteklasse A veranlasst zu haben, obwohl mehrfach Salmonellen-Verunreinigungen nachgewiesen worden waren. In der Folge sollen sich nach Darstellung der Anklagebehörde in Österreich zahlreiche Personen mit den Bakterien infiziert haben, in drei Fällen mit tödlichem Verlauf.

Bayern-Ei-Skandal

Recherchen des BR-Politikmagazins Kontrovers und der Süddeutschen Zeitung brachten den Fall "Bayern-Ei" im Mai 2015 ins Rollen. Die Firma soll demnach mit Salmonellen verseuchte Eier in Umlauf gebracht haben und einen Salmonellen-Ausbruch in vielen Ländern Europas ausgelöst haben. Insgesamt erkrankten rund 500 Menschen nach dem Verzehr eihaltiger Speisen an einer Magen-Darm-Entzündung, drei Menschen starben. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der ehemalige Geschäftsführer spätestens seit dem Frühjahr 2014 von einem Salmonellenbefall in seiner Firma wusste.


10