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Vertiefende Informationen Wichtige Fakten zu "Was ist Meinung? Was eine Nachricht?"

Was unterscheidet nun Glosse, Artikel und Kommentar? Die wichtigsten Fakten in einem kompakten Überblick.

Stand: 21.03.2017

Megafon mit Begriffen aus dem Journalismus | Bild: colourbox.com; Montage: BR

Der Blog

"Blog" ist die Kurzform der Wortkombination aus "Web" und "Log(buch)". Dabei handelt es sich um ein digitales Journal oder Tagebuch, das meistens nur von einem Autor, vom "Blogger", betrieben, das heißt mit Texten, Bildern oder anderen Kommentaren bestückt wird. In der Regel findet alles auf einer Inhaltsebene statt, das heißt man sieht/es gibt eine einfach zu überblickende, "endlose" Liste von Einträgen. Gute Blogs zeichnen sich dadurch aus, dass es über die Kommentare eine Kommunikation zwischen dem Blogger und seinen Lesern gibt und eine Diskussion stattfindet. Es gibt Blogs zu spezifischen (Fach-)Themen, z. B. Mode, Auto, Sportarten, Ernährung. Auch bei den Onlineplattformen klassischer Medien sind Blogs einzelner Redakteure oder Redaktionen verbreitet. Je nach Qualität der Beiträge ist der Blog auch eine Form von journalistischer Publikation. Doch Vorsicht: Viele sind dabei sehr persönlich gehalten und leben von den individuellen, meinungszentrierten Kommentaren des Bloggers. Und die These, dass jeder einzelne Mensch sich allein durch Blogs besser informieren könne als zuvor, also dass Blogs den klassischen Journalismus in gewisser Weise ersetzen könnten, scheint mittlerweile überholt. Denn die kritische Prüfung, die Sichtung, Gewichtung und Bewertung von Informationen, bleiben nach wie vor eine wichtige (die wichtigste?) Kernfunktion des Journalismus.

Leitartikel

Der Leitartikel übernimmt Leitfunktion, das heißt er soll dem Leser Orientierung liefern in einer aktuellen, gesellschaftlichen Debatte oder zu einem aktuellen Ereignis. Dies geschieht – im Gegensatz zur Analyse – indem die persönliche Meinung des Autors bzw. der kompletten Redaktion zum Thema dargestellt und begründet wird. Im Unterschied zum Kommentar soll das Thema aber durchaus in seiner Vielschichtigkeit, also mit seinen unterschiedlichen Argumenten, erfasst werden.

Kommentar

Der Kommentar hat die Funktion, die Meinungsbildung beim Leser anzuregen. Es handelt sich um eine subjektive Bewertung, also die deutlich geäußerte Meinung des Verfassers zu einem politischen, wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Ereignis. Allerdings ist nicht die Privatmeinung des Journalisten als solche interessant, sondern seine fachliche Meinung, also wenn sie nachvollziehbar begründet, durch sachliche Argumente untermauert wird und oft durch konkrete Forderungen und Lösungsvorschläge ergänzt wird. Das unterscheidet den klassischen Kommentar durchaus von der stark impulsiven, wenig argumentierenden, aber durchaus unterhaltenden Meinungsäußerung, wie sie einem auf vielen YouTube-Kanälen begegnet.

Glosse und Satire

Bei beiden, sich ähnelnden Formen, geht es um eine witzige, unterhaltsame Überspitzung eines Sachverhalts. Es gibt sie zu ernsten und weltpolitischen Ereignissen sowie zu lustigen und nebensächlichen Begebenheiten. Meist wird das Mittel der Ironie eingesetzt. Das bedeutet, man äußert nicht das, was man wirklich meint, sondern genau das Gegenteil. Das komische Element kann aber auch durch Überzeichnung oder Parodie entstehen. In Fernseh- oder Videobeiträgen werden dafür oft Mittel der symbolischen Verfremdung eingesetzt: Politiker oder andere Entscheidungsträger werden zum Gegenstand von Liedern, Gedichten, tauchen in Rollen auf, oder werden imitiert. Die Satire möchte stark emotionalisieren und spielt dabei mit dem Überraschungseffekt. Das birgt jedoch zwei Gefahren: Zum einen fallen immer wieder Leser, Zuhörer oder Zuschauer darauf herein, zum anderen sind die Grenzen zur Beleidigung oft rechtlich nicht geklärt (siehe die Diskussion über das "Schmähgedicht" von Fernsehmoderator Böhmermann auf den türkischen Staatspräsident Erdogan). Die bildliche Entsprechung ist die Karikatur, also die gemalte Meinungsäußerung des Zeichners. Um die Karikatur zu verstehen, ist es jedoch oft nötig, den jeweiligen Kontext zu kennen, also schon Informationen über das Ereignis, das Thema, zu haben.


Die Reportage gehört grundsätzlich zu den faktenzentrierten Darstellungsformen. Dennoch gibt es viele subjektive Elemente. Der Reporter schildert Ereignisse, die er selbst erlebt hat bzw. - bei Live-Reportagen im Radio und Fernsehen - sogar das, was gerade passiert. Er stellt dabei auch seine ganz persönlichen Eindrücke und Gefühle dar, d. h. die Auswahl, was und wie er beschreibt, ist subjektiv beeinflusst. Vor einigen Jahrzehnten gab es eine Entwicklung hin zu einem stark subjektiven Reportagestil, der "new journalism" oder Gonzojournalismus genannt wurde. Hierbei wird die Person des Reporters gegenüber den berichteten Umständen stark aufgewertet. Dies geschieht auch über den Einsatz literarischer Sprachmittel. Mit den Anforderungen an Journalisten, wie sie z. B. im deutschen Pressekodex formuliert werden, ist diese Arbeitsweise nicht vereinbar. Deshalb ist die Reportage heutzutage meist wieder stärker durch analytische Elemente angereichert.

Vertiefende Informationen: Meinung vs. Nachricht Format: PDF Größe: 322,07 KB


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