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BAYERN FEIERN - FREISTAAT UND VERFASSUNG Ü 100 - Das Geheimnis der Hundertjährigen

Hella Müting (102 Jahre) geht selbständig zum Friseur und zum Einkaufen. Zu gegebenen Anlässen hält immer nur sie die Reden bei ihrem Kaffeekränzchen - ohne Notizen und aus dem Stehgreif, versteht sich!
Fünf Kinder zog die ehemalige Lehrerin allein groß und ist stolz auf ihre eigene Rente. Hella weiß: "Man bleibt immer ich..." | Bild: BR/picshotfilm

Mittwoch, 07.11.2018
22:45 bis 00:05 Uhr

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Deutschland 2016

Kein depressiver Alters-Blues, sondern ein Einblick in eine immer noch reiche Lebenswelt: Die 102-jährige Ruja setzt sich ans Klavier und spielt Mozart. "Ich spüre nicht, dass ich älter werde“, sagt sie.

Ernst, ebenfalls 102, hat kürzlich einen Einbrecher in seinem Haus zuerst verarztet und dann rausgeworfen.

Erna, 104, liebt Fußball und zittert für ihren Lieblingsverein.

Und die 103-jährige Anna sei jetzt "reif für den Untergang" - und lacht dabei!

Im Kino-Dokumentarfilm "Ü 100“ von der Bayerischer Filmpreis-Gewinnerin Dagmar Wagner sprechen acht über Hundertjährige über ihre Lebenswelt – auf wohltuend heitere Weise.

Wir werden immer älter, immer fitter und deshalb immer mehr: Die Zahl der Hundertjährigen in Deutschland wird sich von heute 17.500 auf 182.000 im Jahr 2060 steigern.

Zweimal wurden in Deutschland jeweils 90 über Hundertjährige mit Interviews wissenschaftlich zu ihrem Lebensalltag, ihrer körperlichen wie geistigen Fitness sowie ihrer seelischen Verfassung mittels der "Heidelberger Hundertjährigen Studien" erforscht: 2002 (HD 100 I) und 2012 (HD100 II). Bei der zweiten Studie zeigte sich bereits, dass die deutschen Hundertjährigen geistig und körperlich fitter waren als 2002.

Inspiriert durch ihre Tätigkeit als Dokumentarfilmerin befasst sich Dagmar Wagner seit Jahren mit Themen rund ums Älterwerden. Als sie von den Heidelberger Studien las, kam ihr die Idee zu diesem Film. Vor allem, weil sie wusste, diese sind die "Letzten ihrer Art“, da bald die Zahl der über Hundertjährigen in Deutschland explodieren wird.

Dagmar Wagner suchte zuerst im Bekanntenkreis nach Interviewpartner(inne)n, später auch durch die Presse. Streng nach "Eingang“ führte sie die Interviews. Eine Auswahl zu treffen, kam für sie nicht infrage.

Der "perfekte Mix“ der acht Hundertjährigen entstand rein zufällig: zwei Hausfrauen, eine Hausangestellte, eine Lehrerin, eine Klavierspielerin, eine Angestellte, ein Kommissar und ein Malermeister. Die Regisseurin wollte herausfinden: Haben sie Angst vor dem Sterben und Tod? Mit wem fühlen sie sich verbunden? Glauben sie an Gott? Was bestimmt ihr Leben?

Autor/Autorin: Dagmar Wagner
Redaktion: Walter Greifenstein