Und dann passiert das Unvorhergesehene doch noch - nur wenige Stunden vor dem Viehscheid: Auf einer der Alpen bei Obermaiselstein stürzt ein Stück Vieh ab.

An der kleinen Ohrmarke erkennt man, zu wessen Alpe das Tier gehörte. "Ein ganzer Sommer Arbeit und dann vier Tage vorher so was", sagt der betroffene Besitzer gefasst aber traurig. Für den Hirten heißt das: Ohne Kranz und ohne Schmuck werden seine Tiere nun am Viehscheid zu Tal getrieben.

Wie tief der Schmerz über diesen Verlust sitzt, merkt Tobias Ranzinger schnell. Mit dem letzten Andenken an das Tier in der Hand, der völlig dreckverschmierten Schelle, fehlen auch ihm die Worte. Wie es zu dem Absturz kam, bleibt ungeklärt. Die Wiesen waren vom Regen rutschig.

Blumenkränze und Bauchgurte

Auf der Schattwald-Alpe wird indes bereits der Schmuck für das Vieh vorbereitet, denn hier hat glücklicherweise bislang kein Tier im Sommer Schaden genommen. Anneliese Hartl hat Unterstützung aus dem Tal bekommen, um Blumenkränze und Bauchgurte zu binden. Die Materialien dazu findet sie in der Natur direkt vor ihrer Hüttentür. Die schönste Kuh bekommt die große Blumenkrone auf den Kopf gesetzt - in der sich neben den Blüten, Gräsern und Kräutern auch ein Spiegel befindet. "Der soll böse Geister abhalten", weiß Annelies Hartl. Die Geister des Alkohols hält er an diesem Abend nicht ab - zu froh gestimmt sind alle am letzten Abend vor dem Abtrieb.

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