"Es gibt ja so eine Sturm- und Drang-Zeit in der Jugend, in der man sich für unsterblich hält, in der man sagt: 'Sterben tun nur die anderen, ich selbst bin über jeden Zweifel erhaben, ich kann so gut klettern, dass ich sogar auf das Seil zur Sicherung im Falle eines Sturzes verzichten kann.' Diese Zeit hatte ich auch mal, in der ich sehr viel solo geklettert bin. In dieser Zeit ist ja auch dieses berühmte Bild in Australien entstanden, das dann um die Welt ging. Ich bin damals wirklich sehr viel seilfrei geklettert, auch im Gebirge im Oberreintal bin ich sehr viele Routen ohne Seil geklettert. Nachdem ich dieses Rädchen der Schwierigkeit immer weiter gedreht hatte und immer schwierigere Routen ungesichert geklettert bin, bin ich Gott sei Dank mal nur bei einer Trainingstour in Kochel aus über 10 Metern Höhe auf den Boden zurück gestürzt. Ich war ungesichert, ich war alleine unterwegs und mir brach im natürlichen Felsen ein Griff aus, den ich für hundertprozentig sicher gehalten hatte. Ich stürzte also runter und noch im Stürzen ging mir nur ein einziger Gedanke durch den Kopf: 'Was bin ich für ein Idiot! Mein wertvolles Leben so fahrlässig aufs Spiel zu setzen.' Ich habe mich bei diesem Sturz schwer verletzt, mit Trümmerbruch an der Ferse. Ich benötigte fast zwei Jahre, um mich so weit zu erholen, dass ich wieder den alten Leistungsstand erreicht habe."

Stefan Glowacz