Chef oder Chefin im Rathaus Was macht eigentlich ein Bürgermeister?
Bürgermeister zu sein, klingt nach einem super Beruf. Er oder sie regiert eine Stadt, hat (s)ein eigenes Rathaus und in den meisten Städten gibt es sogar Straßen, die nach irgendwelchen Bürgermeistern benannt sind. Aber - was genau macht man eigentlich in diesem Job?
Chef oder Chefin von allen?
Ein Bürgermeister oder eine Bürgermeisterin ist zunächst mal so etwas wie ein Chef. Nicht von den Leuten, die in der betreffenden Stadt wohnen, sondern von denen, die bei der Stadtverwaltung arbeiten. Die Verwaltung kümmert sich zum Beispiel darum, dass aus allen Wasserhähnen in der Stadt immer sauberes Wasser rauskommt, dass das Abwasser gründlich gereinigt wird, dass die Straßen sauber und gut in Schuss sind und Schulen und Kindergärten ordentlich ausgestattet. Und vieles mehr!
Münchens Dritte Bürgermeisterin Verena Dietl und Mitchefin von Tierpark Hellabrunn gratuliert Elefant Otto zum ersten Geburtstag.
Und weil das für nur einen Bürgermeister ziemlich viel zu tun wäre, helfen ihm oder ihr ganz viele Angestellte. Ein Bürgermeister muss außerdem mit anderen wichtigen Leuten aus der Stadt in schwierigen Fragen Entscheidungen treffen und dafür auch gerade stehen. Und manchmal muss er einfach dabei sein - bei einer Ausstellungseröffnung, einem Firmenjubiläum oder auch wie Bürgermeisterin Verena Dietl beim ersten Geburtstag eines kleinen Elefanten.
Erster, zweiter, dritter Bürgermeister ... Wenn einer nicht ausreicht
Große Städte mit vielen Einwohnern und somit noch mehr Aufgaben als kleine Städte haben oft nicht nur einen Bürgermeister. Die Stadt München hat seit 1960 sogar drei: Es gibt einen Oberbürgermeister; dieser ist gleichzeitig auch Stadtoberhaupt - seit 2014 ist das Dieter Reiter, du siehst ihn ganz oben im Bild. Zweite Münchner Bürgermeisterin ist Katrin Habenschaden und Dritte Bürgermeisterin Verena Dietl (im Bild darüber) - die beiden Damen haben ihre Ämter seit Mai 2020 inne. Die Bürgermeister teilen die verschiedenen Aufgaben unter sich auf und sind für verschiedene Bereiche zuständig.
Aber auch als Chefs oder Chefinnen müssen Bürgermeister auf andere Leute hören - auf die Einwohner der Stadt nämlich. Denn nur wenn die sie wählen, dürfen sie ihren Job für eine Weile machen: in Bayern zum Beispiel sechs Jahre lang, dann kommt wieder die nächste Wahl. Wenn sie ihre Arbeit nicht gut gemacht haben - also zum Beispiel Entscheidungen getroffen haben, mit denen die Leute nicht einverstanden sind – werden die Menschen in der Stadt sie nicht mehr wählen und bei der nächsten Wahl bekommt jemand anderes dieses Amt.
Wie wird man Bürgermeister oder Bürgermeisterin?
Für den Job "Bürgermeister" gibt es keine richtige Ausbildung. Man braucht weder gute Noten, noch ein Studium oder muss Mitglied in einer Partei sein. Im Prinzip kann jeder Bürgermeister werden - er oder sie muss allerdings mindestens 21 Jahre alt sein.
Dazu braucht man eine Stadt, in der man es versuchen will, braucht dort Leute, die einen unterstützen, und wenn dann der nächste Wahltermin kommt, kann man mit seinem Namen mit auf dem Stimmzettel stehen - man kandidiert also für dieses Amt. Und wer von allen auf diesem Zettel die meisten Stimmen bekommt, hat die Wahl gewonnen.
Kennst du diesen ehemaligen Bürgermeister? Genau, es ist Bundeskanzer Olaf Scholz! Bürgermeister war er von 2011 bis 2018 in der Stadt Hamburg.
Den Bürgermeister oder die Bürgermeisterin kennen in einer Stadt normalerweise fast alle Leute. Eine eigene Straße bekommt man aber selten - und meistens erst, wenn man schon tot ist. Und auch mit dem Reichtum ist's nicht so weit her: Bürgermeister verdienen zwar genug zum Leben, reich werden sie aber selten und sie wohnen auch nicht in einem Schloss. Nicht einmal das Rathaus gehört ihnen - aber immerhin dürfen sie für eine Weile dort am Schreibtisch sitzen ...