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Bei Unfall oder Notfall Erste Hilfe - Was tun, wenn sich jemand verletzt hat?

Es passiert ganz plötzlich: Jemand fällt vom Fahrrad, stürzt beim Klettern vom Baum oder die Treppe hinunter und tut sich weh. Manchmal so doll, dass ein Pflaster nicht ausreicht und ein Krankenwagen kommen muss. Was kannst du tun? Wie und womit kannst du Erste Hilfe leisten?

Von: Simone Wichert

Stand: 10.01.2023

Ein Mädchen legt einem Jungen einen Kopfverband an. | Bild: picture-alliance/dpa

Zuallererst: Ruhe bewahren! Wenn sich jemand verletzt, ist das nicht schön - Panik hilft aber niemandem. Wenn du einen kühlen Kopf bewahrst, kannst du besser helfen.

Dies kannst du bei kleineren Verletzungen oder Notfällen tun

Au, das tut weh! Ist aber zum Glück nur eine Schürfwunde. Beim Säubern die Zähne zusammenbeißen!

Schürfwunden: Eine solche Verletzung tut zwar sehr weh, geht aber meistens nicht tief. Säubere die Wunde unter fließendem Wasser oder mit einem sauberen nassen Tuch und desinfiziere sie - das ist vor allem dann nötig, wenn die Wunde schmutzig geworden ist. Danach kannst du ein Pflaster draufkleben, vielleicht noch zusätzlich mit einer Wundsalbe.

Schnittwunden: Auch eine solche Wunde musst du vorsichtig säubern, bevor du ein Pflaster drüberklebst. Tiefere Schnitte sollten desinfiziert werden. Eventuell sind auch Kompressen nötig, das sind dickere und größere Pflaster, die die Wunde gut abdecken und mit denen man einen gewissen Druck ausüben kann, der hilft, die Blutung zu stillen. Lass dir dabei am besten von einem Erwachsenen helfen. Tipp: Bei einem Schnitt an der Hand blutet es weniger stark, wenn der Verletzte den Arm hoch hält.

Brandwunden: Leichte Verbrennungen solltest du sofort kühlen, am besten unter fließendem kaltem Wasser. Entwickeln sich Brandblasen, ist es besser, Hilfe zu holen.

Wespen-, Bienen- oder Hornissenstich: Zuerst musst du den Stachel entfernen und dann die Einstichstelle kühlen, damit keine Schwellung entsteht; dies lindert auch den Schmerz. Reagiert der Gestochene jedoch allergisch auf den Stich, schwillt beispielsweise die Einstichstelle schnell und sehr stark an, muss er sofort zum Arzt oder Notarzt!

Nasenbluten: Drückt man die Nasenflügel mit den Fingern etwas zusammen, hört das Nasenbluten nach einiger Zeit auf. Manche schwören auch auf einen kalten nassen Waschlappen im Genick. Dabei am besten breitbeinig auf einen Stuhl setzen und sich leicht vorneigen, damit das Blut nicht auf die Kleidung tropft. Hört das Nasenbluten längere Zeit nicht auf, sollte man auch hier einen Arzt rufen.

Ist der Verletzte nicht ansprechbar, solltest du ohne lange zu warten sofort den Notruf wählen.

Notruf: 112 wählen und W-Fragen beantworten!

Diese Informationen sind bei einem Notruf wichtig:

WO ist der Notfall?
WAS ist geschehen?
WIE VIELE Personen sind verletzt?
WELCHE Verletzungen sind es?
WARTE, ob es noch Rückfragen gibt! Also nicht sofort wieder auflegen.

Nach dem Notruf gehst du am besten wieder zurück zu dem Verletzten und wartest mit ihm gemeinsam auf den Krankenwagen. Vielleicht geht es ihm ja bereits ein wenig besser!

Erste Hilfe bei Schwerverletzten

Auch in manchen Grundschulen gibt es Unterricht in Erster Hilfe. Hier zeigt die Lehrerin die Herzdruckmassage an einer Puppe.

Mit "Erste Hilfe" ist genau genommen nicht das Reinigen und Verbinden von kleinen Wunden gemeint, sondern was man als Ersthelfer am Unfallort für Schwerverletzte tun kann. Maximal fünfzehn Minuten sollte es dauern, bis der Krankenwagen an Ort und Stelle ist. Erste Hilfe muss man jedoch lernen und die Griffe und Techniken zuvor schon mal an jemandem oder zumindest einer Puppe ausprobiert haben. Hier sind einige Beispiele:

Bewusstlose Verletzte, die noch atmen, bringt man in die sogenannte stabile Seitenlage. So kann zum Beispiel Blut aus dem Mund abfließen und nicht in die Atemwege gelangen.

Ein Verletzter, der nicht mehr selbst atmet, muss beatmet werden. Ihm bläst man Luft in Mund oder Nase. Mund-zu-Mund- oder Mund-zu-Nase-Beatmung nennt man das. Sie ist wichtig, weil schon in wenigen Minuten ohne Sauerstoff das Gehirn des Verletzten schwer geschädigt werden kann. Zusätzlich zu dieser Atemspende muss man eine Herzdruckmassage durchführen. Beides ist übrigens sehr anstrengend - es ist gut, wenn man sich am Unfallort dabei abwechseln kann.

Weitere Tipps bekommst du von Checker Julian in seinem Erste-Hilfe-Check!

Erste Hilfe für Kinder

Dich interessiert das Thema Erste Hilfe und du möchtest mehr wissen und noch besser helfen können? Dann kannst du einen Erste-Hilfe-Kurs speziell für Kinder machen. Der wird von verschiedenen Organisationen angeboten wie dem Jugendrotkreuz oder der Arbeiter-Samariter-Jugend. Einen solchen Kurs gibt es bestimmt auch in deiner Nähe!


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