Giraffen in Afrika Bedrohte Langbeiner
Als Haustiere sind Giraffen ganz bestimmt nicht geeignet. Sie passen nicht in ein normales Zimmer, futtern bis zu 60 Kilo Blätter am Tag, und zum Streicheln braucht man eine Leiter. Da ist es schon besser, sie leben da, wo sie sich den ganzen Tag in der Savanne rumtreiben können: in Afrika! Leider werden sie dort immer weniger ...
Forscher haben gezählt und festgestellt: Vor 30 Jahren lebten noch mehr als doppelt so viele Tiere in Afrika, heute sollen es weniger als 100.000 Tiere sein. Warum? Giraffen sind in Gefahr, weil es immer weniger Wildnis in Afrika gibt und weil sie Tiere gejagt werden.
Giraffen Steckbrief
Lateinischer Name: Giraffa camelopardalis
Anderer Name: Kamelopard oder Kamelparder. Die Römer dachten nämlich, dass die Giraffe eine Mischung aus Kamel und Leopard sei. Stimmt aber natürlich nicht!
Ordnung: Giraffen sind Wiederkäuer und gehören zu den Paarhufern
Größe: zwei bis sechs Meter
Gewicht: 800 bis 1600 Kilogramm
Alter: bis zu 25 Jahren
Verwandte: Okapi, Hirsch
Lebensraum: Savanne (Grassteppe) - südlich der Sahara bis nach Südafrika
Nahrung: Pflanzenfresser. Leibspeise sind die Blätter der Akazienbäume, sonst auch kleine Triebe und Gras. Giraffen fressen am Tag ungefähr 20 bis 50 Kilogramm Grünzeug.
Fell: hellbraun mit dunkelbraunen Flecken
Besonderheiten: Das Fellmuster jeder Giraffe ist einzigartig - wie unser Fingerabdruck. Ihre Zunge ist blau und kann bis zu 50 Zentimeter lang sein.
Einzelgänger und Herdentiere
Männliche Giraffen haben dicke Hörner ohne Fellbüschel, weibliche Tiere haben dünne Hörner mit Fellbüscheln. Das ist also ...
Giraffen haben auf dem Kopf zwei "Hörner" - ein kleines Geweih. Es besteht aus zwei bis fünf Zapfen. Weibchen kann man gut an den Haarbüscheln auf den Hörnchen erkennen. Beim Kampf um die Weibchen werden die Hälse der Giraffen zu Waffen. Weil Männchen im Kampf gegeneinander auch ihr Geweih einsetzen, sind bei ihnen die Hörner meist kahl gerieben.
Nach ungefähr 14 bis 15 Monaten bringt die Giraffenmutter ein einzelnes Kalb zur Welt. Während der Geburt steht das Weibchen und das Junge fällt aus fast zwei Metern Höhe zu Boden. Es ist bei seiner Geburt bereits so groß wie ein Erwachsener, ungefähr 1,80 Meter. Nur so gelangt das Junge auch zur Zitze der Mutter, um dort Milch zu trinken. Giraffenjunge können bereits nach einer Stunde stehen und fangen nach wenigen Stunden an zu laufen. Nach eineinhalb Jahren verlässt ein männliches Jungtier seine Herde. Die Männchen sind Einzelgänger. Weibchen leben in Herden von vier bis 30 Tieren zusammen.
Die Zunge der Giraffe
Tierreporterin Anna ist in Namibia unterwegs auf der Suche nach Giraffen, was kein Problem sein dürfte, denn so groß wie die tierischen Riesen sind, kann man sie sicher nicht übersehen, meint Anna.
Bekommen Giraffen Halsweh?
Der Hals einer ausgewachsenen Giraffe kann bis zu zwei Meter lang sein. Trotz seiner Länge besteht der Hals nur aus sieben Wirbeln - genau wie bei uns Menschen (und fast allen Säugetieren). Jeder Giraffenhalswirbel hat allerdings eine Länge von etwa 40 Zentimeter - das ist größer als ein Medizinball. Die Ur-Giraffe hatte einen kurzen Hals. Er hat sich erst im Lauf vieler Jahrmillionen entwickelt:
"Die Giraffen sind spezialisiert auf Blätter und Triebe, also die äsen nicht ihr Gras wie eine Kuh vom Boden, sondern fressen die Blätter von den Bäumen, und um dort ranzukommen braucht man einen langen Hals. Übrigens, Giraffen können schon mal bis zu 65 Kilogramm Blätter und Früchte am Tag fressen. Das ist so viel wie 650 Tafeln Schokolade oder über 800 Semmeln."
Matthias Bartek, Zootierpfleger im Münchner Tierpark Hellabrunn
Weil ihr Hals so lang ist, haben Giraffen das größte Herz aller Landtiere. Es wiegt bis zu elf Kilogramm und schlägt bis zu 200 mal pro Minute. Den Hals aufrecht nach oben zu halten, ist für Giraffen nicht anstrengend: Sie haben eine ganz dicke Sehne, die den Kopf automatisch immer hoch hält. Anstrengend wird es, wenn sich eine Giraffe nach unten beugt, beispielweise um zu trinken. Sie müssen dazu fast einen Spagat machen, weil ihre Vorderbeine länger sind als die Hinterbeine. Will sie sich wieder aufrichten, kann eine Giraffe einfach die Muskeln entspannen und der Kopf fluppt wieder hoch an seinen Platz. In deutschen Zoos, in denen es kälter ist als in ihrer Heimat, können Giraffen auch Halsweh bekommen.
"Giraffen sind natürlich Wildtiere und wir können jetzt nicht mit der Leiter raufsteigen und der einen Schal um den Hals binden, das geht natürlich nicht. Wenn wir merken, dass ein Tier krank ist, dann kommt die Tierärztin, schaut drauf, gibt vielleicht Medikamente, also das ist dann ähnlich wie bei uns auch."
Matthias Bartek, Zootierpfleger im Münchner Tierpark Hellabrunn