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Wetter Warum stürmt es im Herbst?

Sie heißen "Ignatz" und "Hendrik" oder "Fabienne" und "Jennifer". Sie kommen im Herbst, werfen Bäume um, decken Häuser ab, pusten uns vom Fahrrad und verschwinden dann wieder. Es sind keine Menschen, sondern die Namen von Sturmtiefs. In ungeraden Jahren bekommen sie männliche, in geraden Jahren weibliche Vornamen. Aber warum stürmt es im Herbst so oft?

Von: Michaela Bold und Veronika Baum

Stand: 21.10.2021

Bayernfahne im Wind | Bild: stock.adobe.com/Wolfgang Zwanzger

Wenn der Wind morgens die Blätter auf der Straße durch die Luft wirbelt und einem die Lieblingsmütze vom Kopf fegt, dann ist der Herbst da. Im Gepäck hat er Regen, Nebel - und vor allem Wind.

Woran liegt es, dass es im Herbst so oft stürmt?

Im Herbst lässt die Kraft der Sonnenstrahlen bei uns nach. Im Norden Europas beginnt es sich deutlich abzukühlen, während es vor allem in Südeuropa oft noch sommerlich warm ist. Die hohen Temperaturunterschiede zwischen Norden und Süden verschieben ein starkes "Windband", das in neun Kilometern Höhe um die Nordhalbkugel strömt, in Richtung Süden. Das lässt bei uns die Winde stärker wehen.

Wie entsteht überhaupt Wind?

Wie so oft ist die Sonne der "Motor" für die Bewegung der Luft. Wenn die Sonne scheint, erwärmt sie die Erde und die Luft, die unsere Erde umgibt. Warme Luft ist aber leichter als kalte Luft. Die kleinen Teilchen, aus denen Luft besteht, brauchen mehr Platz. Sie steigen also - wie bei einem dampfend heißen Tee - nach oben auf. Unten am Boden, wo jetzt weniger Luftteilchen sind, wird wie mit einem Strohalm Luft aus der Umgebung angesaugt. Dieses Ansaugen der Luft spüren wir als Wind.

Für Profis: Die Sache mit dem Luftdruck

Weil Luft aus kleinen Teilchen besteht, hat Luft auch ein Gewicht. Die kleinen Lufteilchen, sie heißen auch Moleküle, werden - wie alles andere auch - von der Erde angezogen. Luft übt also nach unten Druck aus. An einem Ort mit weniger Luftmolekülen in Bodennähe herrscht tiefer Luftdruck. Dort, wo viele Luftteilchen auf den Boden drücken, ist hoher Luftdruck.

Je größer der Temperaturunterschied zwischen zwei Orten ist, desto größer sind die Luftdruckunterschiede und um so stärker weht der Wind. Am heftigsten sind Stürme an der Küste. Trifft der Wind an Land auf Berge, Bäume oder Häuser wird er abgebremst. Über dem Meer kann der Wind dagegen ungehindert wehen und kommt ungebremst an der Küste an.

Wie stark ist ein Sturm?

Im Herbst 2021 hat der Sturm "Ignatz" die Flügel eines Windrads abgerissen.

Es gibt eine Skala zum Messen von Stürmen: Sie heißt Beaufort-Skala nach dem britischen Seefahrer Francis Beaufort. Die Skala geht von Null, wenn kein Wind weht - man sagt auch Flaute dazu, bis Stufe 12: Dann tobt ein Orkan, ein starker Wind mit einer Geschwindikeit von 117 Kilometern pro Stunde, der schwere Verwüstungen anrichten kann. Von einem Sturm spricht man übrigens ab einer Windgeschwindigkeit von 75 Kilometern pro Stunde (Stufe 9).

Solange die Windstärke zwischen 3 bis 6 liegt, heißt es im Herbst: Jacken an, durch Blätterhaufen toben oder Drachensteigen lassen!


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