Beliebtes Hobby Sammeln - Jahrtausendealte Leidenschaft
Es fängt vielleicht mit Regenwürmern, Schrauben oder Knöpfen an, später sind es Panini-Karten, Pferde-Sticker oder die guten, alten Briefmarken. Es gibt nichts, was nicht gesammelt wird. Vom Bierfilzl bis zum Zuckertütchen. Wir alle sind Sammler. Manche stecken viel Leidenschaft und Ausdauer in ihr Hobby. Wie besessen suchen sie auf Flohmärkten oder im Internet nach neuen Stücken. Wer sich fragt, wie unsere Museen entstanden sind, findet hier ihren Ausgangspunkt: Manche Sammlungen zeigen heute die Schätze, die einst ein König oder Fürst zusammengetragen hat.
Die Sammelleidenschaft für Panini-Karten mit Fußballerköpfen befällt alle zwei Jahre Erstklässler, Jugendliche, Eltern und Rentner gleichermaßen - zu jeder Fußball-Europa- und -Weltmeisterschaft. Warum sammeln wir teilweise völlig sinnlosen Kram? Die Ursprünge dafür reichen weit zurück.
Jäger und Sammler - seit Urzeiten
Am Anfang der Menschheitsgeschichte diente das Sammeln ganz klar einzig und allein dem Überleben. Die Menschen waren bis vor 20.000 Jahren noch nicht sesshaft: Sie konnten also keinen Acker bestellen und dort Getreide oder Gemüse anbauen. Das Essen wurde gejagt oder eben gesammelt: Beeren und Früchte, Nüsse, Pilze, Samen, Wildgemüse, Kräuter, Wurzeln, Eier, Honig, aber auch bestimmte Insekten oder sogar Maden wurden gegessen.
Angeblich wurde aber auch schon vor etwa 40.000 Jahren neben Essens-Vorräten völlig nutzloser "Plunder" aufgehoben. So haben Forscher in einer Höhle in Frankreich eine Sammlung von Steinen, Mineralien, Muscheln und kleinen Versteinerungen entdeckt. Obwohl die Menschen in der Steinzeit vor allem damit beschäftigt waren, sich gegen Feinde zu verteidigen und ihr überleben zu sichern: Es gab wohl auch Zeiten, in denen man ein Auge für die schönen, wertvollen, aber dabei nicht unbedingt notwendigen Dinge des Lebens hatte. Der Wunsch, solche kleinen Kostbarkeiten für später oder sogar für die Nachwelt aufzubewahren, ist möglicherweise der Ursprung für unsere heutigen Sammlungen.
Aus Wunderkammern werden Museen
Noch im Mittelalter war das Sammeln allerdings nicht gern gesehen. Das Leben war auf das Jenseits, auf das Leben nach dem Tod, ausgerichtet. Zu Lebzeiten Dinge anzuhäufen, galt als eitel und selbstsüchtig. Das änderte sich mit der Entdeckung Amerikas, einer bis dahin unbekannten "Neuen Welt". Europäischen Fürsten und Könige begannen als Zeichen ihrer Macht Kunst und Krempel zusammenzutragen.
Es entstanden sogenannte "Wunderkammern", in denen alles ausgestellt wurde, was besonders exotisch und ungewöhnlich war: Ausgestopfte Elefanten standen neben kunstvoll geschnitzten Pfeifenköpfen, antike Münzen wurden ebenso gezeigt wie das gewundene Horn eines angeblichen Einhorns.
Mit der Rückbesinnung auf das Wissen der Antike entstanden dann vor etwa 500 Jahren in der Renaissance die Sammlungen, die heute in unseren Museen zu finden sind. Jetzt sollte nicht mehr nur gestaunt werden: Unsere Welt wurde wissenschaftlich untersucht. Die Aufgaben der Forscher waren: zusammentragen, auflisten und ordnen. So schrieb zum Beispiel der schwedische Naturforscher Carl von Linné vor 300 Jahren alle ihm bekannten Pflanzen und Tiere auf: Sein Pflanzen- und Tierverzeichnis mit den lateinischen Namen ist bis heute gültig.
Kuriose Sammelleidenschaften
Gerd Reck aus Ostfriesland sammelt Kugelschreiber. 150.000 Exemplare hat er schon, 500.000 sollen es werden, dann käme er ins Guinnessbuch.
Vor etwa 150 Jahren entwickelten sich dann verschiedene Typen von Museen: Naturkundemuseum, Bildergalerie oder Antikensammlung. Und diese Museen öffneten ihre Türen für alle Besucher. Die Mächtigen wollten jetzt auch ihre Untertanen an der Sammelleidenschaft teilhaben lassen: Ein Besuch im Museum diente der Bildung. Aber auch so mancher Untertan fand im Sammeln einen heiß geliebten Zeitvertreib. Bis heute. Neben 10.000 Milchflaschen, 1.700 Gartenzwergen, 1.500 Bleistift-Spitzern oder 180 Flugzeug-Kotztüten wäre noch die Sammlung eines Australiers erwähnenswert: Seit 1984 bewahrt er jeden Abend die Flusen und Fusseln auf, die er in seinem Bauchnabel findet. Das Material füllt inzwischen drei große Marmeladengläser – und steht sogar im Guinnessbuch der Rekorde.
Checkerin Marina: Der Museums-Check
Museen gab es schon in der Antike: Es waren die Tempel für die Musen. So nannte man die Schutzgöttinen der Schönen Künste, also Malerei, Bildhauerei, Architektur, aber auch Musik, Tanz und alles rund um Bücher - also Literatur. Heute gibt es viele Kunst-Museen, aber auch Technik-oder Natur(-kunde)-Museen. In ihrem Museums-Check wirft Marina einen Blick hinter die Kulissen von Museen und darf bei der Anlieferung eines extrem wertvollen und bekannten Gemäldes mithelfen. Außerdem lernt sie, wie Ausstellungen geplant werden und was es dabei zu beachten gibt.
Die Checker-Welt in der ARD-Mediathek
Mehr Reportagen unserer Checker Marina, Tobi, Julian und Can findest du in der Checker-Welt im Bereich "Kinder und Familie" in der ARD-Mediathek (www.ard-mediathek.de).