Unwetter und Hochwasser Land unter - Überschwemmungen in Bayern
Von wegen Hochsommer! Es ist Mitte Juli 2021 und in Bayern hat es unglaublich viel geregnet. Manche Straßen verwandeln sich in Flüsse und reißen ganze Häuser und Brücken weg. Selbst die Züge können nicht mehr richtig fahren. Wegen des Hochwassers bleiben im Landkreis Berchtesgaden sogar Schulen und Kitas geschlossen. Was hilft langfristig gegen Hochwasser?
Über Bayern sind Mitte Juli 2021 Unwetter mit sehr starkem Regen hinweggezogen. Pro Quadratmeter waren es im Süden Bayerns zwischen 100 und 130 Liter Wasser: Das ist ziemlich genau eine Badewannenfüllung. Wenn es in kurzer Zeit so viel regnet, kann der Boden das Wasser nicht mehr aufnehmen. Das Wasser hat keinen Platz mehr in den Flüssen und Seen. Dann kann es sein, dass das Wasser über die Ufer tritt. In Deutschland hat die Flutkatastrophe zunächst in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz Häuser, Straßen und Brücken zerstört. Dort sind viele Menschen gestorben. Nun ist auch Bayern betroffen: Weil unsere Städte bis dicht an die Ufer herangebaut sind, verwandeln sich unsere Straßen in Seen.
Hochwasser in Bayern
Immer häufiger Überschwemmungen
Früher gab es natürlich auch schon Hochwasser. Aber das war meistens kein großes Problem. Das hat gleich mehrere Gründe:
- Die Flüsse waren nicht so gerade wie heute, sondern hatten viele Seitenarme. Das Wasser hatte also viel Platz, um sich auszubreiten und ist nicht so schnell über die Ufer getreten.
- Eigentlich ist der Boden wie ein Schwamm, der das Wasser aufsaugt. Aber heute sind viele Flächen zubetoniert. Für Büros, Häuser oder auch den Schulhof. So kann das Wasser nicht mehr in den Boden sickern.
- Es gibt immer weniger Wald. Aber Blätter und Nadeln sind wichtig, um Feuchtigkeit zu speichern. Und Wurzeln halten die Erde fest. Der Wald kann also Wasser aufhalten. Ohne Bäume fließt das Wasser direkt in die Flüsse.
- Auch der Klimawandel ist schuld. Der Klimawandel heizt die Atmosphäre, das ist die Lufthülle um die Erde, auf. Es wird also wärmer. Warme Luft kann aber viel mehr Feuchtigkeit speichern als kalte Luft. Es gibt also mehr Wolken und damit auch mehr Regen.
- Der Klimawandel verändert auch den "Jetstream". Das ist ein starkes Band aus Westwinden, das sich einmal um die Nordhalbkugel windet. Es strömt nicht gleichmässig, sondern verläuft in Wellenlinien - wie eine Schlange. Weil es am Nordpol nicht mehr so kalt ist, zieht der Jetstream nicht mehr so viel warme Luft aus dem Süden an und wird langsamer. Dadurch bleibt schlechtes oder auch gutes Wetter länger auf einer Stelle stehen.
Experten sind deshalb überzeugt, dass es immer häufiger Überschwemmungen geben wird. Sie fordern zum Beispiel, dass Flüsse wieder mehr Platz bekommen müssen.