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Impfpflicht in Deutschland Kinder müssen sich gegen Masern impfen lassen

Hohes Fieber, entzündeter Rachen, Hautausschlag: Masern machen nicht nur krank, sie sind auch sehr ansteckend. Über winzige Spucke-Tröpfchen verbreiten sich die Krankheitserreger beim Sprechen, Husten oder Niesen über die Luft – und können sogar aus einigen Metern Entfernung andere Menschen anstecken. Vor den Masern schützt nur eine Impfung – und die ist für Kinder ab März 2020 Pflicht.

Von: Valentin Nowak

Stand: 03.03.2020

Masernimpfung ist ab 1. März Pflicht in Deutschland | Bild: dpa-Bildfunk

Warum ist die Impfung gegen Masern nicht mehr freiwillig?

Im vergangenen Jahr haben in Deutschland über 500 Menschen die Masern bekommen. Wer die Masern bekommt, hat erst mal Pech: Weil es keine Medizin dagegen gibt, muss man die Krankheit auch komplett durchstehen.

In manchen Fällen bleibt es nicht nur bei Fieber und Hautausschlag: Weil Masern das Abwehrsystem des Körpers schwächen, bekommen einige Menschen gleichzeitig weitere Krankheiten wie eine Mittelohr- oder Lungenentzündung. In besonders schlimmen Fällen entzündet sich das Gehirn – und das kann tödlich sein. Davor will die Bundesregierung Kinder und Erwachsene schützen.

Wie hilft mir die Masernimpfung?

Bei einer Masernimpfung erhält man eine Spritze mit abgeschwächten Masern-Viren, die dem Körper nicht wirklich schaden können. Trotzdem erkennt das menschliche Abwehrsystem die Eindringlinge als Krankheitserreger und lernt, sie zu bekämpfen. Gelangen nach einer Impfung Masern-Viren in den Körper, haben sie kaum noch eine Chance und der Geimpfte ist geschützt.  

Der Herdenschutz

Wer sich impfen lässt, schützt nicht nur sich selbst. Er hilft so auch anderen, die sich nicht impfen lassen können – zum Beispiel Säuglinge oder Menschen, die den Impfstoff nicht vertragen. Man spricht hier vom sogenannten Herdenschutz: Bei Schafen bilden die Schafe einen Schutzkreis um die Lämmer, um sie vor Feinden von außen zu beschützen. Ähnlich beschützen so Geimpfte die Schwächeren, weil sie verhindern, dass die Viren sich ausbreiten.

Damit dieser Herdenschutz allerdings wirklich funktioniert, müssen die Deutschen aufholen: 92 Prozent sind vollständig gegen Masern geimpft. Experten sagen, dass sich die Krankheit erst nicht mehr ausbreiten kann, sobald mehr als 95 Prozent der Menschen geimpft sind.

Wer muss sich jetzt gegen Masern impfen lassen?

Die meisten Menschen haben bereits als Kleinkinder die notwendigen Spritzen bekommen. Kinder, die noch keine Masern-Impfung bekommen haben und jetzt neu in die Schule oder Kindertagesstätte kommen, müssen vorher zum Arzt. Wer vor dem ersten März schon Schüler oder Kita-Kind war, hat noch bis Juli 2021 Zeit. Kleinkinder dürfen ohne Impfung sonst nicht mehr in die Kita. Schüler ohne Masern-Impfung können zwar nicht vom Unterricht ausgeschlossen werden, weil in Deutschland die Schulpflicht gilt. Ihren Eltern droht jedoch eine Geldstrafe von bis zu 2.500 Euro.

Übrigens: Die Impfpflicht gilt auch für die Erwachsenen, die in Kitas und Schulen arbeiten: Lehrer und Erzieher, sogar Hausmeister, Reinigungskräfte und Kantinenpersonal. Was für Ungeimpfte nur ein kleiner Piks ist, bedeutet für Schulen und Kitas vor allem viel Arbeit: Impfnachweise von allen Kindern müssen eingesammelt und aufbewahrt werden.


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