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Wie leben moderne Inuit? So leben Eskimos heute

Eskimos waren früher Nomaden, das heißt, sie hatten keine festen Häuser, in denen sie wohnten, sondern zogen zwischen verschiedenen Orten hin und her, je nachdem, wo es für sie gerade am besten war. Wie leben die Eskimos heute?

Von: Isabelle Auerbach, Kristina Dumas und Bernhard Schulz

Stand: 07.03.2021

Inuit | Bild: colourbox.com

So leben die Eskimos heute

Eine Karibuherde grast in der Steppe.

Früher folgten die Eskimos im kurzen Sommer auf dem Festland den Karibuherden. Karibus sind Verwandte der Rentiere. Die Eskimos erlegten so viele von ihnen, wie sie nur konnten. Wenn der Sommer vorbei war, zogen sie auf ihren Hundeschlitten dorthin, wo sie trotz Eis, Schnee und Sturm überleben konnten: an den Rand des Polarmeeres. Das Meer ist dort im Winter dick zugefroren und so fuhren die Eskimos mit ihren Schlitten aufs Meer und jagten Robben, Wale und Eisbären.

Ist die Bezeichnung "Eskimo" rassistisch?

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Immer wieder bekommen wir Hinweise, dass die Bezeichnung "Eskimo" rassistisch sei und wir sie auf unseren Seiten nicht mehr verwenden sollen. Es ist uns ganz wichtig, niemanden zu diskriminieren. Die Sache ist nur nicht so einfach und "Inuit" keine Alternative: Nicht alle Eskimos bezeichnen sich selbst als "Inuit". Es gilt nur für die kanadischen und grönländischen Volksgruppen. In Alaska akzeptieren es die meisten Menschen, "Eskimo" genannt zu werden. Sie möchten aber nicht "Inuit" heißen.

Ein Inuit-Reservat in Kanada.

Inzwischen haben sich für die Eskimos viele Dinge geändert! Auch die Eskimos haben inzwischen Häuser, sogar mit Heizung, Kühlschrank und Fernseher. Viele Eskimos haben ihre Heimat verlassen, um in den Städten des Südens Arbeit zu bekommen. Andere blieben im Norden und fanden einen Job auf den Öl- und Gasfeldern, von denen es besonders in Alaska viele gibt.

Leben wie die Vorfahren

Einige Eskimos wollen aber so leben, wie ihre Vorfahren es getan haben: von der Jagd und vom Fischfang. Auch da hat sich einiges geändert. Gewehre und Motorschlitten, moderne Kleidung und elektrischer Strom haben das Leben im Eis viel leichter gemacht, als es früher war. Andere Dinge machen aber auch Probleme. Wohin mit dem Abfall, wenn es keine Müllabfuhr und keine Deponien gibt und es viel zu kalt ist, als dass irgendetwas verrotten könnte? Oft gibt es keine andere Möglichkeit, als die Abfallsäcke mit Benzin zu überschütten und anzuzünden.

Außerdem gibt es in den kleinen Dörfern, in denen die letzten Jäger leben, meistens keine Schulen und keine Ärzte. Die Kinder lernen lesen und schreiben von der Oma und wer krank wird, muß sich selber helfen. In manchen Orten leben nur noch zehn oder zwanzig Menschen. Das kann in den langen, dunklen Wintermonaten besonders für die Kinder sehr langweilig sein, wenn es draußen minus 40 Grad kalt ist und keine Spielkameraden im Dorf sind.

Schwierige Zeiten für die Jagd

Auf der Jagd mit dem Hundeschlitten.

Manches ist aber noch heute so, wie es früher war: Auf Hundeschlitten kann zum Beispiel im hohen Norden nicht verzichtet werden. Denn Hunde brechen nicht so schnell auf dünnem Eis ein wie Motorschlitten. Hunde brauchen auch kein Benzin, sondern geben sich mit einem Anteil an der Jagdbeute zufrieden. Und Hunde halten Wache, falls sich einmal ein Eisbär anschleichen sollte, während der Jäger ein Nickerchen macht.

Leider wird es für die letzten Eskimos, die noch im Eis auf die Jagd gehen, immer schwieriger. Das liegt daran, dass das Klima auf der Erde immer wärmer wird. Das Eis braucht im Winter immer länger, bis es dick und fest genug ist. Festes Eis ist aber nötig, damit die Eskimos auf die Jagd gehen können. Der Winter wird immer kürzer und die Zeit, in der die Jäger nicht jagen können wird, dadurch immer länger. Wahrscheinlich wird der Klimawandel dazu führen, dass auch die letzten Eskimos, die noch so leben wie ihre Vorfahren, ihr Zuhause irgendwann aufgeben müssen.

So feiern die Inuit heute

Seit gut sechzig Jahren leben die meisten Inuit in Siedlungen, also in festen Häusern, die die kanadische Regierung für sie gebaut hat. Die großen Festiglus gibt es nicht mehr, stattdessen findet die alte Musik in den Gemeindezentren der Siedlungen statt. Meistens nur für Touristen. Auch die Musik der Inuit hat sich geändert. Neben der alten Rahmentrommel und dem "Katajjaq" gibt es heute auch Rock- und Countrymusik in Englisch und Inuktitut. Über einen Fernsehsender, der von Indianern und Inuit gemeinsam gestaltet wird, erreicht diese Musik jede noch so entfernte Siedlung des Nordpols.


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