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Kino Die Geschichte des großen Flimmerns

Heute sitzen wir in weichen Sitzen, wenn wir ins Kino gehen. Wir essen eimerweise Popcorn und vorn auf der riesigen Leinwand läuft der Film: in Farbe und mit bester Tonqualität. Das war nicht immer so. Hier ist eine kleine Geschichte des Kinos!

Von: Olga-Louise Dommel und Simone Wichert

Stand: 03.09.2020

Stummfilm mit Klavierbegleitung | Bild: BR

Als Geburtsjahr des Kinos gilt das Jahr 1895. Die Filme wurden zuerst auf dem Jahrmarkt vorgeführt: in einer Bretterbude oder in einem Zelt. Wenn man Glück hatte, wurden Bänke aufgestellt, auf die man sich setzen konnte. Sonst musste man sich die Filme im Stehen anschauen.

Der Film "Metropolis" von Fritz Lang.

Die Filme dauerten nur drei oder vier Minuten. Sie waren nicht farbig, sondern schwarz-weiß. Und sie hatten keinen Ton.

Man sah zum Beispiel ein boxendes Känguru oder einen Zug, der in den Bahnhof einfährt. Weil die meisten Leute so etwas noch nie gesehen hatten, hatten sie Angst: zum Beispiel dass der Zug sie überfahren würde.

Filmpaläste mit Samtvorhängen

Bald gab es auch lange Spielfilme und es wurden Kinogebäude gebaut. Weil die Kinos damals so prächtig waren wie Paläste - mit Samtvorhängen und Kronleuchtern - wurden sie auch "Filmpaläste" genannt. Oder "Lichtspielhäuser". Denn der Filmprojektor wirft den Film ja mit Hilfe von Licht auf die Leinwand.

Damals war es etwas Besonderes, ins Kino zu gehen. Die Zuschauer zogen sich dafür elegant an. Vorne im Orchestergraben begleitete ein Orchester den Film. Manchmal waren es auch Pianisten. Und mit der Kinoorgel konnte man Geräusche machen, zum Beispiel das Pfeifen einer Dampflok oder Kirchenglocken.

Die ersten Töne und Farben

Seit 1927 gab es den Tonfilm und seit 1939 den Farbfilm. Jetzt sah man die Schauspieler und die Schauplätze in Farbe. Und die Schauspieler hörte man ihren Text sprechen. Im Kino wurden früher übrigens auch Nachrichten gezeigt - das Fernsehen war ja noch nicht erfunden. In den Städten gab es fast an jeder Ecke ein Kino. Also viel mehr als heute. Ab den 1970er Jahren hatten aber die meisten einen Fernseher zu Hause. Immer weniger Menschen gingen ins Kino. Deshalb mussten viele Kinos schließen.

Toller Sound und coole Effekte

Prächtiger Kinosaal in Hamburg.

Ab den 1990er Jahren gingen die Menschen wieder gerne ins Kino. Die Qualität des Tons wurde so gut, dass man als Zuschauer das Gefühl haben konnte, mitten im Film zu sein. Also viel besser als beim normalen Fernseher. Außerdem gibt es seither immer mehr Filme mit tollen Spezialeffekten. Das Kino hat es geschafft, wieder etwas Besonderes zu sein.


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