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Konrad Koch Erfinder des deutschen Fußballs

Dass Kinder in Deutschland heute Fußball spielen, haben sie einem Lehrer zu verdanken: Konrad Koch. Er setzte vor bald 150 Jahren, genauer gesagt im Jahr 1874, im Braunschweiger Gymnasium Martino-Katharineum Fußball auf den Stundenplan.

Von: Inga Nobel und Veronika Baum

Stand: 20.11.2022

Stadtführer Thomas Ostwald posiert im Jahr 2014 in Braunschweig (Niedersachsen) als Lehrer Konrad Koch mit einem historischen Fußball. Konrad Koch hat im Jahr 1874 am Gymnasium Martino-Katharineum in Braunschweig das Fußballspiel in Deutschland eingeführt. | Bild: picture-alliance/dpa

Kein Tag ohne Fußball: Heute rollt auf Deutschlands Pausenhöfen und Boltzplätzen täglich der Fußball. Der "Vater" dieses beliebten Ballsports war vor fast 150 Jahren ein junger Lehrer.

Von wegen Trainingsanzug: Konrad Koch trug einen strengen Scheitel, Vollbart und einen schicken Anzug.

Eigentlich unterrichtete Konrad Koch Deutsch, Latein und Griechisch. Aber er wollte, dass sich seine Schüler mehr bewegen und eine Gemeinschaft bilden. Dafür hatte er einen Ball aus England organisiert. Denn in England war Fußball kurz zuvor von Studenten erfunden worden. Der Ball war noch oval wie ein Rugby-Ei. Ohne jede Erklärung warf Konrad Koch eines Tages den Ball zwischen die Schüler und schaute, was passierte: Kurz darauf spielten sich die Kinder den Ball zu, schossen Pässe - und hatten großen Spaß am Spiel. Die Geburtsstunde des Fußball in Deutschland!
Dem Lehrer gefielen dabei vor allem die Ideen von Fairplay und Teamgeist. Deshalb übersetzte er auch die Regeln vom Englischen ins Deutsche. Dabei "erfand" Konrad Koch all die Begriffe wie Abseits, Strafstoß, Halbzeit oder Mittelstürmer, die bis heute jeder Sportreporter bei einer Fußballübertragung benutzt. Als Ziel des Spieles schrieb er: "Die Aufgabe jeder Gespielschaft ist, den Ball über die Querstange des feindlichen Males zu stoßen". Aus diesem "Mal" wurde das Tor. Auch sonst änderte sich in den nächsten Jahren noch einiges ...

Der lange Weg zum Mädchen-Fußball

Auf dem Schulhof des Martino-Katharineums in Braunschweig wird auch heute noch gekickt.

Bald rollte fast überall in Deutschland der Ball. Bis Mädchen oder Frauen offiziell Fußball spielen durften, dauerte es allerdings noch fast 100 Jahre länger! Auch den Männerfußball fanden am Anfang  nicht alle gut. Man bezeichnete die neue Sportart in Deutschland damals auch als "Fußlümmelei" und als "englisches Spiel". Aber die Begeisterung für den neuen Sport war nicht zu stoppen. Schon bald spielten nicht nur Schüler; die ersten Fußballvereine wurden gegründet. Als ältester Fußball-Club in Deutschland, den es heute noch gibt, gilt der BFC Germania 1888 in Berlin. Konrad Koch gefiel diese Entwicklung übrigens nicht: Für ihn war Fußball eher ein "Turnspiel" - also lediglich eine Ergänzung des Turnunterrichts. Die bunten Trikots nach englischem Vorbild, regelmäßiges Training und große Zuschauermengen lehnte er ab. Was Konrad Koch wohl sagen würde, wenn er sich heute auf unseren Pausenhöfen - oder im Fußballstadion - umsehen würde?


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