Landkreis Kitzingen Wildkatzen erobern Nordbayern
Seit 1940 galt sie in Deutschland als ausgerottet – jetzt kehrt die Wildkatze wieder zurück. Das hat der Bund Naturschutz nach einer aufwändigen Untersuchung festgestellt. Langsam wird das scheue Tier in Bayern wieder heimisch. Rund 700 Wildkatzen leben inzwischen im Freistaat – 2013 waren es nur 100 bis 150 Stück.
Trickreiche Zählmethode
Das herauszufinden war nicht einfach, denn um Menschen machen Wildkatzen einen großen Bogen. Die Naturschützerinnen und Naturschützer mussten sich einen Trick einfallen lassen – mit einem aufgerauten Stück Holz im Waldboden, dem sogenannten "Lockstock", der mit Baldrian getränkt wird. Dieser Geruch ist für Wildkatzen unwiderstehlich. Wenn sie sich an den präparierten Stöcken reiben, bleiben Haare daran hängen. Die schicken die Naturschützer dann ins Labor – und können so feststellen, ob und um welche Katzen es sich bei den angelockten Exemplaren handelt.
Mittlerweile sind alle gesammelten Haare untersucht worden. Das Ergebnis: Die Wildkatze hat sich nicht nur in einigen bayerischen Regionen wieder dauerhaft angesiedelt – sie erobert dort auch neue Reviere. Erstmals wurden Haare einer Wildkatze im Landkreis Kitzingen nachgewiesen. Ein weiteres Ergebnis: Der Wildkater im Landkreis Cham ist besonders viel unterwegs – bei der ersten Untersuchung im Jahr 2015 wurde er noch im mehr als 60 Kilometer entfernten Hirschau entdeckt.
Vom Aussterben bedroht
Die Zahl der Wildkatzen in Bayern ist mit 700 noch immer zu niedrig – sie sind weiterhin vom Aussterben bedroht. Ihnen drohen viele Gefahren: Alte Wälder werden zerstört, manche Menschen jagen die Tiere verbotenerweise.
Hauptfeind der Wildkatze ist aber vor allem der Straßenverkehr. Von einem Auto überfahren zu werden, zählt zu ihrer häufigsten Todesursache. Die vielen Straßen in Bayern könnten sogar dazu führen, dass sich die Wildkatze schwerer ausbreiten kann, befürchtet der Bund Naturschutz Bayern und will die Tiere weiter zählen.