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Obdachlosigkeit Müssen auch Kinder auf der Straße leben?

In Deutschland sind aktuell ungefähr drei Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren von Armut betroffen. Wenn es ganz schlecht läuft, landen sie zeitweise auf der Straße. Materielle Not ist jedoch meist nicht der Grund für ihre Obdachlosigkeit. Und es gibt viele Hilfsangebote, damit es nicht so weit kommt.

Von: Tina Gentner und Veronika Baum

Stand: 23.01.2024

Hinter einem Einkaufswagen, der mit Plastiktüten behängt ist, sitzt ein Obdachloser. (Symbolbild)  | Bild: picture-alliance/dpa

Die genauen Zahlen, wie viele Kinder und Jugendliche in Deutschland obdachlos sind, sind schwer zu ermitteln: In einem Bericht des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales aus dem Jahr 2023 steht, es gebe in ganz Deutschland rund 38.000 Jugendliche und junge Volljährige zwischen 14 und 27 Jahren, die auf der Straße wohnen oder in Obdachlosenheimen schlafen. Diese Notunterkünfte gibt es in vielen Städten: Menschen ohne Wohnung können dort übernachten und essen. Oft gibt es auch verdeckte Obdachlosigkeit: Jugendliche, die ihr Zuhause verlieren, kommen für eine Zeit bei Bekannten unter und schlafen dort auf dem Sofa. Straßenkinder unter 18 Jahren und Ausreißer unter 14 Jahren gibt es in Deutschland eher selten. Eine Studie des Deutschen Jugendinstituts (DJI) von 2017 nennt die Zahl von 6.500 Minderjährigen, die auf der Straße leben.

Jugendliche Straßenkinder

Das Leben auf der Straße ist anstrengend und gefährlich: Viele Obdachlose haben ihren ganzen Besitz bei sich und fürchten bestohlen zu werden.

Wenn Jugendliche und junge Erwachsene kein festes Zuhause haben, sind ihre täglichen Ziele ein Schlafplatz, Geld und Essen. Ihr Leben ist ein ständiger Kampf. Sie betteln und schnorren. Wenn das Geld nicht ausreicht, begehen sie vielleicht auch kleinere Diebstähle. Einige fangen an, Alkohol zu trinken oder Drogen zu nehmen. Mit ihren Handys versuchen sie über die sozialen Netzwerke Leute zu finden, bei denen sie übernachten können. In Deutschland reißen Jugendliche meist von zu Hause aus, weil sie dort geschlagen und misshandelt werden oder weil ihre Familien auseinanderbrechen. Leider gehen diese Jugendlichen oft auch nicht mehr zu Schule und haben keinen Abschluss. So können sie auch keine Ausbildung machen und finden keine Arbeit.

Warum werden Erwachsene obdachlos?

Mit Schildern versuchen viele Obdachlose auf ihre Not aufmerksam zu machen. Viele Passanten gehen jedoch achtlos an ihnen vorüber.

Die Gründe, warum Erwachsene auf der Straße landen, sind vielschichtiger: Meist fängt es mit dem Verlust der Arbeit an oder die Ehe oder Beziehung geht in die Brüche. Viele haben dann Schulden, sie werden krank und können die Miete nicht mehr bezahlen. Irgendwann kommt es dann zur "Zwangsräumung": Sie müssen per Gerichtsurteil aus ihrer Wohnung ausziehen. Obwohl den Menschen dann ein Platz in einer Notunterkunft zusteht, landen viele auf der Straße.

Orte zum Aufwärmen

In Suppenküchen und Wärmestuben gibt's für Bedürftige eine warme Mahlzeit - wenigstens einmal am Tag.

Keine eigene Unterkunft zu haben, ist immer schwierig und hart. Doch im Winter, wenn es draußen manchmal bitterkalt ist, kann es für die Obdachlosen extrem gefährlich werden: Sie könnten erfrieren! In größeren Städten gibt es oft eine ganze Reihe von Notunterkünften. Dort können sich Obdachlose aufwärmen oder auch übernachten. Viele Kirchen haben Räume, wo Obdachlose übernachten können oder duschen und ihre Wäsche waschen. In Wärmestuben und Suppenküchen gibt es Mahlzeiten oder warme Getränke, für wenig Geld oder kostenlos.

Wer hilft?

Selbst bei Kälte und Schnee leben einige Menschen weiter auf der Straße: Sie ziehen den Schlafplatz unter der Brücke der Notunterkunft vor.

In manchen Städten bleiben im Winter die U-Bahnhöfe geöffnet, damit Obdachlose dort übernachten können. Vereine, Kirchen und andere Organisationen sammeln auch Kleiderspenden. Obdachlose können dann bei ihnen warme Jacken, Hosen, Strümpfe und Schuhe bekommen. Bezahlt werden diese Angebote durch Spenden oder manchmal auch durch die Steuern, die alle Bürgerinnen und Bürger an den Staat bezahlen. Vor allem in kleineren Städten oder auf dem Land gibt es diese Einrichtungen jedoch nicht.


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