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Jüdisches Familienfest Pessach - Das Fest der ungesäuerten Brote

Pessach ist eines der schönsten und wichtigsten Familienfeste der jüdischen Religion. Es heißt auch "Fest der ungesäuerten Brote", dauert acht Tage und wird in Erinnerung an die Flucht der Israeliten aus Ägypten vor über 3.000 Jahren gefeiert. Das Pessach-Fest beginnt am Abend des ersten Frühjahrsvollmondes mit einem Festmahl.

Von: Anne Buchholz und Veronika Baum

Stand: 22.04.2024

Jüdisches Familienfest: Was ist Pessach?

Acht Tage lang feiern jüdische Familien jedes Jahr das Pessachfest - ein großes Familienfest. Bevor es mit dem Feiern losgehen kann, braucht es eine Menge Vorbereitungen:

Hausputz: Bloß keine Krümel!

Als erstes muss die ganze Wohnung gründlich geputzt werden. Vor allem müssen alle gesäuerten Lebensmittel wie Sauerteigbrot oder Nudeln rechtzeitig aufgegessen oder verschenkt werden. Die letzten Brotkrümelchen werden zum Schluss mit einer Hühnerfeder aus den Ritzen gefegt und feierlich verbrannt.

Besonderes Pessach-Geschirr

Auch alles Geschirr muss gründlich gereinigt werden. Viele Familien haben sogar ein Pessach-Geschirr, das nie mit gesäuertem Essen in Berührung kommen darf und das nur zu Pessach benutzt wird! Ganz wichtig für das Pessach-Fest ist Matze, ein besonderes ungesäuertes Brot, das ein bisschen wie Knäckebrot aussieht.

Warum ungesäuertes Fladenbrot?

Die Matze erinnert wie alles, das bei diesem Fest gegessen wird, an die Geschichte des Volkes Israel. In der hebräischen Bibel Thora wird es so erzählt: Als die Israeliten zur Flucht aus Ägypten aufbrachen, hatten sie keine Zeit, Teig für ihre Brote säuern zu lassen. So wurden nur Mehl und Wasser verrührt und in der Wüste auf heißen Steinen zu dünnen Fladen gebacken.

Feier nach genauer Ordnung

Wenn es dann endlich losgehen kann, setzt sich die ganze Familie an den festlich gedeckten Tisch. An diesem ersten Abend des Pessach, dem Sederabend, geschieht alles nach einer ganz genauen Ordnung, die in der Haggada, einem Buch mit bunten Bildern, aufgeschrieben ist. Dazu gehört es zum Beispiel, dass der jüngste Sohn der Familie vier Fragen über die ganz besondere Pessach-Nacht stellt, die der Vater beantwortet. Es wird überhaupt viel erzählt an diesem Abend, besonders natürlich über die Geschichte des Volkes Israel, und es wird gesungen und gelacht. Auf dem Tisch steht der Sederteller mit sieben ganz bestimmten Speisen. Jede von ihnen erinnert an ein Ereignis während der Sklaverei in Ägypten und der Flucht der Israeliten ins gelobte Land.

Das jüdische Pessachfest: Vorbereitung des Sederabends

Zum Schluss gibt es dann noch mal ein Versteckspiel: Der Vater lässt ein Stück Matze verschwinden. Das Kind, das diesen Afikoman findet, bekommt ein Geschenk!

Zusammenhang mit Christentum

Auch für das Christentum ist das Pessachfest wichtig. Im Kalender liegen das christliche Osterfest und das jüdische Pessachfest oft "in der Nähe". Beide Feste werden nach dem Mondkalender bestimmt: Im Judentum sind grundsätzlich die Monate nach dem Mond eingeteilt. Pessach fällt in den jüdischen Frühlingsmonat Nisan und beginnt am 15. Tag des Monats. Ostern hat auch mit dem Mond zu tun: Es wird immer am ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert. Und es gibt noch mehr Gemeinsamkeiten: In der christlichen Bibel, dem Neuen Testament, wird erzählt, dass Jesus mit seinen Anhängern kurz vor seinem Tod das Pessachfest gefeiert hat.

Hier erzählen sich Rubi und Paula gegenseitig von ihren Traditionen zu den Festen Pessach und Ostern:

Was Pessach und Ostern verbindet: Von ungesäuerten Broten und harten Eiern


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