Pferderassen Kaltblüter - Echte Arbeitstiere
Pferde werden in Warm- und Kaltblüter eingeteilt: Das hat nichts mit der Körpertemperatur der Tiere zu tun, sondern mit dem Temperament der Pferde: Kaltblüter gelten als ruhig und gelassen, Warmblüter als feurig und temperamentvoll. Hier erfährst du mehr über Kaltblüter - und wo die Arbeitspferde eingesetzt werden.
Kaltblüter werden Pferde genannt, die besonders für schwere Arbeiten geeignet sind, die also Kutschen oder andere schwere Lasten ziehen sollen. Heutzutage erledigen solche Arbeiten normalerweise Maschinen, höchstens bei Volksfesten werden Kaltblüter noch gebraucht, um die geschmückten Bierkutschen zu ziehen.
Groß sind sie, die Kaltblüter, schwer und unheimlich stark. Schnell laufen geht bei den Kaltblütern nicht und daher kommt wahrscheinlich auch ihr Name. "Ruhig Blut" ist die Devise und wer es eilig hat, der soll Zug fahren.
Die Arbeitstiere unter den Pferden
Kaltblüter sind besonders kräftige Tiere. In letzter Zeit werden sie wieder häufiger auch außerhalb von Volksfesten eingesetzt. Und zwar in der Forstwirtschaft - als so genannte "Rückepferde". Kein Traktor der Welt ist so gut darin, gefällte Bäume aus dem Wald zu ziehen wie ein kräftiger Kaltblüter. Sie müssen nicht nur viel Kraft haben, sondern sie sollen auch ausgeglichen und geduldig sein. Denn wenn im Wald beispielsweise eine Maus fiept oder der Wind durch die Äste zischt, dürfen sie sich nicht erschrecken. Das könnte gefährlich werden.
Die Ausrüstung – Geschirr mit Kumt
Für die Arbeit im Wald hat das Pferd ein Geschirr um den Körper. Das Prinzip ist ganz einfach: Um Hals und Schulter liegt ein sogenannter Kumt. Das ist ein steifer gepolsterter Ring, der dabei hilft, dass die Last besser verteilt wird und das Pferd sie leichter ziehen kann. Dieser Kumt wird über Zugleinen mit den Baumstämmen verbunden.
Der Fuhrmann, der das Pferd begleitet, geht zwei bis drei Meter hinter dem Kaltblüter. Er ruft nach vorne, was es machen soll: "hüh" – für vorwärts, "zurück", oder "brrrr". Sogar "rechts" und "links" verstehen die gelehrigen Vierbeiner! Außerdem hält er – wie ein Reiter - Zügel in der Hand, mit denen er das Pferd zusätzlich in die richtige Richtung lenken kann. Fuhrmann und Pferd müssen ein gutes Team sein und sich gegenseitig vertrauen, sonst funktioniert es nicht. Der Fuhrmann muss auch aufpassen, dass das Zugtier nicht überfordert wird, denn sonst kann es Muskelkater oder Krämpfe bekommen.
Der Vorteil: Die Natur wird geschont
Pferde als Helfer im Wald werden wieder beliebter. Denn im Gegensatz zu schweren Maschinen machen sie den Boden nicht kaputt. Sogar an steilen Abhängen, zum Beispiel in den Alpen, können sie bei fast jedem Wetter arbeiten. Sie brauchen keine breite Gasse im Wald, sondern können sich auf engem Raum umdrehen, ohne andere Bäume kaputt zu machen. Das ist gut für den Wald. Sogar an Hindernissen wie Felsbrocken oder Ästen kommen die Arbeitstiere vorbei.
Ein Zugpferd kann einen Baumstamm ziehen, der ungefähr so schwer ist wie ein halbes Auto. Man sagt, dass die Kaltblüter ihr eigenes Körpergewicht vorwärts bewegen können. Und das sind bei einem Rückepferd locker mal 600 bis 1000 Kilogramm. Ein Hengst schafft an einem Arbeitstag rund fünfzig Baumstämme aus dem Wald – das ist ein kleines Waldstück! Eine starke Leistung!