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Pferdewallfahrt Leonhardiritt in Bad Tölz

Jedes Jahr am und um den 6. November wird in vielen Orten Bayerns der Heilige Leonhard als Schutzpatron der Pferde geehrt. Prächtig geschmückte Rösser, reich verzierte Gespanne und zahlreiche Männer und Frauen in Tracht holen sich bei der Wallfahrt den Segen des Schutzpatrons. Kinder in Bad Tölz haben dafür sogar schulfrei.

Von: Katrin Stadler und Veronika Baum

Stand: 06.11.2024

Leonhardiritt in Bad Tölz | Bild: dpa-Bildfunk

Was ist eine Wallfahrt?

In allen Weltreligionen gibt es Pilgerreisen. Im Judentum pilgern die Gläubigen nach Jerusalem, im Islam nach Mekka und auch im Hinduismus und Buddismus gibt es heilige Stätten, zu denen die Gläubigen reisen. Das Christentum kennt sehr viele Wallfahrtsorte. Das sind Orte, an denen zum Beispiel Heilige gewirkt haben und begraben sind. Wer alleine oder in einer Gruppe zu so einem Ort reist oder sich ganz einfach auf den Weg macht, um seinen Glauben zu suchen, macht nach christlichem Verständnis eine Pilgerreise oder Wallfahrt.

Auch wenn sie schulfrei haben, ausschlafen können die Mitwirkenden der Pferdewallfahrt in Bad Tölz nicht. Im Gegenteil: Für manche Kinder beginnt der Tag schon viel früher als an einem normalen Schultag. Schließlich müssen Pferde, Wägen und alle Mitfahrenden mit Blumenschmuck und besonderen Frisuren richtig herausgeputzt werden. Es ist üblich, dass die Männer auf den Pferden reiten, während die Frauen und Mädchen in den Wagen fahren.

Beim Leonhardiritt wird von den Gläubigen der Heilige Leonhard als Schutzpatron des Viehs und der Pferde geehrt. Um den Segen für ihre Tiere zu erbitten, ziehen Pferde, Reiter und Wagen zur Leonhardikapelle. Die Pferdewallfahrt erinnert an die große Bedeutung die Pferde viele Jahrhunderte lang als Last- und Arbeitstiere für Bäuerinnen und Bauern hatten. Seit 2016 gehört die Tölzer Tradition ganz offiziell zum immateriellen (also geistigen) Weltkulturerbe der UNESCO.

Segen für Mensch und Vieh: Die Leonhardifahrt in Bad Tölz


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