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Ritter in Bayern Reitergrab in Nordendorf

Archäologen haben in Nordendorf, das liegt zwischen Augsburg und Donauwörth, das uralte Grab eines Ritters gefunden. Er war mit seinen Waffen, seinem Pferd und wertvollen Grabbeigaben bestattet worden. Das Grab ist über 1.300 Jahre alt. Ein ganz besonderer Fund, denn im Grab lag auch Bronze-Geschirr, das wahrscheinlich aus Ägypten stammt. Ein Luxus in der damaligen Zeit, der Ritter war also wohlhabend.

Von: Bernhard Schulz

Stand: 20.02.2020

Ritter in Bayern: Reitergrab in Nordendorf

Gut zu erkennen: das frühmittelalterliche Schwert (Spatha) neben dem Skelett und das Kampfmesser (Sax) quer über dem Körper liegend.

Ein früher Ritter

Bronze-Geschirr, wahrscheinlich aus Ägypten: eine Seltenheit!

Der Reiter, der in dem Grab gefunden wurde, stammt aus dem Frühmittelalter. Das ist die Zeit, die zwischen dem Untergang des Römischen Reiches und dem Hochmittelalter liegt. Also ungefähr von 500 bis 1000 nach Christus. Das Hochmittelalter ist die Epoche, die oft als eigentliches Mittelalter verstanden wird, mit den "typischen" Rittern, die in Turnieren mit Lanzen gegeneinander kämpften. Der Reiter aus Nordendorf ist also so etwas wie ein "früher" Ritter.

Unbekanntes Frühmittelalter

Aus dieser Zeit gibt es viel weniger Nachrichten als aus der Zeit davor und danach. Denn die alten Römer haben viel aufgeschrieben und wir wissen deswegen sehr viel über das Leben in Rom und im römischen Reich. Und auch aus dem Hochmittelalter haben wir viele Berichte. Vor allem die Mönche in den Klöstern schrieben viel von dem auf, was passierte. Aber in der Zeit davor, im Frühmittelalter, konnten nur die wenigsten Menschen lesen und schreiben, es gab auch viel weniger Klöster als später und das meiste, das wir über diese Zeit wissen, wurde erst viele hundert Jahre später aufgeschrieben.

Der Ritter ist für Geschichtsforscher sehr interessant

Das Grab, in dem der Ritter lag, war über 1.300 Jahre lang unberührt. Viele andere Gräber dagegen wurden von Grabräubern geplündert. Grabräuber stehlen aber immer nicht nur die wertvollen Dinge, wie Gold oder Edelsteine, sondern sie zerstören auch die Informationen, nach denen Geschichtsforscher suchen: Wie wurde der Leichnam bestattet? Was genau wurde ihm mitgegeben? Wie und wo genau lagen die Gegenstände im Grab? Auch der Leichnam selbst, beziehungsweise das Skelett, wird meistens von Grabräubern beschädigt und die Arbeit der Geschichtsforscher dadurch erschwert. Das alles war bei dem Ritter aus Nordendorf nicht der Fall. Sein Grab, sein Skelett und die Grabbeigaben sind noch genau so, wie vor 1.300 Jahren. Der Fund ist jedenfalls sehr selten.

Woher wissen wir, wie alt das Grab ist?

Das genaue Alter des Grabes muss erst noch mit verschiedenen Methoden festgestellt werden. Aber schon jetzt können die Geschichtsforscher einiges über das Grab und den toten Ritter sagen. Zum Beispiel über seine Waffen: Der Mann hatte ein Schwert neben sich, das als "Spatha" bezeichnet wird. Solche Schwerter gab es im Hochmittelalter nicht mehr. Außerdem besaß der Tote auch einen "Sax", ein großes Messer, das in Süddeutschland schon während des Frühmittelalters aus der Mode gekommen war. Aufgrund solcher Hinweise kann das ungefähre Alter des Grabes bestimmt werden.

Die goldenen Kreuze

Der Ritter war ein Christ, das beweisen die goldenen Kreuze im Grab.

Die drei Kreuze im Grab sind aus Goldblech und sie haben Löcher. Die Forscher vermuten, dass sie auf ein Tuch genäht waren, um den Leichnam damit zu bedecken. Das bedeutet zweierlei: Erstens war der Tote offensichtlich wohlhabend. Dafür sprechen auch die seltenen Gefässe aus Bronze, die wahrscheinlich aus Ägypten stammen und damals nicht leicht zu bekommen waren. Die Kreuze weisen den Toten aber auch als Christen aus. Im Frühmittelalter gab es in Bayern noch Menschen, die dem alten Glauben an Naturgötter anhingen. Wie viele das waren, ist allerdings schwer zu sagen. Die Menschen der Oberschicht waren im Jahr 700 nach Christus aber überwiegend christlich.


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