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Schule Wer hat die Schulpflicht erfunden?

Bis vor ungefähr zweihundert Jahren musste niemand in die Schule. Dafür mussten die meisten Kinder aber schon von klein auf im Haushalt oder auf dem Feld mitarbeiten. Im Mittelalter, also zur Zeit der Ritter und Burgfräulein, hörte das Kindsein mit sieben Jahren auf. Ab da hieß es: Schluss mit dem Spielen! Pack mit an! 

Von: Ursel Böhm, Simone Wichert, Silke Wolfrum

Stand: 20.09.2024

Archivfoto: Mehrere Erstklässler warten auf ihre Einschulung in eine Düsseldorfer Grundschule. Rückenschmerzen können auch bei Kindern auftreten. Nicht immer liegt das am Bewegungsmangel oder der falschen Haltung. Die richtige Diagnose ist deshalb wichtig. | Bild: dpa-Bildfunk | David-Wolfgang Ebener

Zur Schule gehen durften im Mittelalter nur ganz wenige Kinder, meist Kinder von reichen Leuten und ausschließlich Buben. Die meisten wurden in einer Klosterschule von Mönchen unterrichtet ... Der ganze Unterricht war auf Latein und drehte sich vor allem um die Lehren der Bibel und die Schriften der Kirchenväter. Jeder Schüler hatte einen eigenen "Lehrmönch", der im Unterricht neben ihm saß und ihn überallhin begleitete, sogar aufs Klo!

Erste "freie" Schulen

Die Schule war also lange Zeit fest in der Hand der Kirche. Im Verlauf einiger hundert Jahre verlor die Kirche aber etwas an Bedeutung ... Es kamen auch ganz neue Ideen auf. Der Franzose Jean Jacques Rousseau war zum Beispiel der Meinung, dass Kinder ohne Zwang und in möglichst großer Freiheit aufwachsen sollen. 

In Deutschland nahm sich Johann Bernhard Basedow diesen Gedanken zu Herzen und gründete eine Schule, in der die Schüler nicht geprügelt wurden. Die Schule nannte er Philanthropin, das heißt so viel wie "Schule der Menschenliebe". Bestraft wurden unfolgsame Schüler hier aber auch, nur anders. Sie mussten sich zum Beispiel ein Schild um den Hals hängen, auf dem stand, was sie verbrochen hatten, und so stundenlang auf dem Schulhof stehen. 

Die Schulpflicht wird eingeführt

Aber immerhin: Damals wurde die Schulpflicht eingeführt, zuerst in Preußen, im Norden Deutschlands, 1802 auch in Bayern. Jetzt durften (oder mussten) alle zur Schule gehen, Jungen und Mädchen, arme und reiche Kinder. Viele Eltern waren darüber alles andere als froh, denn sie brauchten ihre Kinder für die Arbeit zu Hause. 

Erst sehr langsam wurde den Menschen klar, dass ihre Kinder nur mit einer guten Schulbildung einen guten Beruf bekommen können. Bis aber alle Kinder die gleiche Chance hatten, mehr als nur ein paar Jahre die "Volksschule" besuchen und vielleicht sogar studieren konnten, das hat noch eine ganze Weile gedauert. Und was das Prügeln angeht: Vielleicht haben sogar noch deine Großeltern in der Schule Ohrfeigen bekommen? Frag doch mal nach! 


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