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Tierische Helden Ratten auf Minensuche in Kambodscha

Wenn Riesenhamsterratten Goldmedaillen bekommen, haben sie als "Heldenratten" einen gefährlichen Job erledigt: In Kambodscha werden die Tiere darauf trainiert, Sprengstoff zu erschnüffeln und helfen dabei, die gefährlichen Landminen im Boden zu finden und zu beseitigen. Damit retten die Tiere etlichen Menschen das Leben. Am 4. April ist der Gedenktag zur Aufklärung über Minengefahr - und wir feiern die tierischen Helden.

Von: Holger Senzel und Veronika Baum

Stand: 04.04.2024

Tierische Helden: Ratten auf Minensuche

Kambodschas berühmteste "Hero-Rat" mit dem Namen "Magawa" ist tot. Alle Zeitungen des Landes haben darüber berichtet. Sie war schon lange in Rente, aber alle erinnern sich an ihre Heldentaten. Magawa hatte für ihre Tapferkeit einen Orden bekommen: eine kleine Goldmedaille an einem blauen Band. Mit ihrer feinen Nase hat die Ratte im Boden viele Minen entdeckt und damit viele Menschen in Kambodscha davor bewahrt, einen Arm oder ein Bein zu verlieren oder gar bei der Explosion einer Mine getötet zu werden.

Warum gibt es in Kambodscha so viele Landminen?

Minen sind gefährliche Sprengkörper, die explodieren, wenn jemand auf sie tritt. Kambodscha ist ein Land in Südostasien, das viele Jahre unter Kriegen gelitten hat. Die kämpfenden Gruppen haben im Boden Landminen vergraben und damit das Land verseucht. Es ist unklar, wieviele Minen heute noch dort liegen. Spezialisten gehen davon aus, dass noch mehr als zwei Millionen Minen im Boden versteckt sind. Das Gemeine an Landminen ist: Niemand weiß, wo genau diese lebensgefährlichen Sprengkörper liegen. Jedes Jahr treten Kinder beim Spielen auf Minen oder Bauern bringen die Sprengkörper bei der Feldarbeit versehentlich zur Explosion.

Hier liegt Kambodscha

Wie werden die Ratten eingesetzt?

Ratten wie Magawa retten durch ihre "Arbeit" viele Menschen. Es sind afrikanische Riesenhamsterratten. Sie werden bis zu 45 Zentimeter lang - ohne Schwanz, der ist nochmal genauso lang. Diese Ratten haben nicht nur einen besseren Geruchssinn als Hunde - sie arbeiten auch sehr viel schneller als Menschen mit Metalldetektoren. Die Tiere finden Minen, die bis zu 20 Zentimeter unter der Erde vergraben sind. Sie sind so leicht, dass ihr Gewicht die Sprengkörper nicht zur Explosion bringt. An einer ganz langen Leine werden die "Heldenratten" über die Felder geführt, in denen Minen vermutet werden. Die Menschen stehen in sicherem Abstand am Rand. Jedesmal, wenn die Tiere Sprengstoff erschüffeln, beginnen sie als Zeichen an der Stelle zu graben. Der Rattenführer drückt dann auf einen Klicker – und die Heldenratte weiß: jetzt gibt es zur Belohnung etwas zu Fressen.

Nach ihrer neunmonatigen Ausbildung sind die Ratten richtig schnell: In einer halben Stunde kann eine Ratte einen Bereich von der Größe eines Tennisplatzes absuchen. Ein Mensch würde mit einem Metalldetektor dafür vier Tage brauchen. Die Minen werden von Spezialisten aus dem Boden geholt und am Ende des Tages an einem abgelegenen Ort zur Explosion gebracht.

Zum Glück hat die berühmte "Heldenratte" Magawa noch viele Nachfolger. Für die belgische Organisation Apopo, die die Ratten ausbildet, sind weltweit noch mehr als 50 weitere Riesenhamsterratten im Einsatz.


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