Mehr Tierschutz Kükentöten ab 2022 in Deutschland verboten
Wer morgens genüsslich sein weichgekochtes Frühstücksei löffelt, denkt dabei vielleicht auch dankbar an das Huhn, das dieses Ei gelegt hat. Doch wer ist sich dabei bewusst, dass die Brüder der Legehennen schon kurz nach dem Schlüpfen getötet werden? Deutschland ist nun das weltweit erste Land, das das Töten der kleinen Hähne ab 2022 verbietet.
Was ist die Nachricht?
Mit bemalten Spielzeugküken protestiert die Tierschutzorganisation Peta gegen das Töten von männlichen Küken.
In Deutschland ist ab 2022 das Töten von Küken nicht mehr erlaubt. Mit diesem Verbot setzen die Politikerinnen und Politiker eine jahrzehntelange Forderung nach mehr Tierschutz um. Bislang werden jedes Jahr 45 Millionen Hühnerküken kurz nach dem Schlüpfen getötet. Männliche Hühner legen keine Eier und setzen weniger Fleisch an. Damit sind die Hähne für die Betriebe wertlos.
Die grausame Praxis
Junge oder Mädchen? Diese Frage entscheidet bislang über Leben und Tod. Gleich nach dem Schlüpfen wird sortiert. Die kleinen Hennen dürfen leben. Sie werden später Legehennen. Alle männlichen Küken werden herausgesucht und getötet. Ein Gericht hat den deutschen Politikerinnen und Politikern im Jahr 2019 die Vorgabe gemacht, dieses grausame Vorgehen zu beenden. Es verstößt gegen das Tierschutzgesetz.
Was genau steht im Tierschutzgesetz?
Im ersten Abschnitt des Tierschutzgesetz steht, dass wir Menschen aus unserer Verantwortung für die Tiere als unsere Mitgeschöpfe ihr Leben und Wohlbefinden schützen müssen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen (§ 1).
Mehr Infos (1): Geschlechtsbestimmung schon im Ei?
Auch wer Eier mit dem Bio-Siegel kauft, kann sich bisher nicht sicher sein, ob die Brüder der Legehennen nicht getötet werden. Allerdings bieten einige Supermärkte seit 2018 Eier an, die ohne Kükentötung entstanden sind. Damit nur weibliche Legehennen schlüpfen, gibt es zwei unterschiedliche Techniken. Bei der ersten Art wird das angebrütete Ei angebohrt und etwas Flüssigkeit entnommen. Damit kann das Geschlecht der Küken schon im Ei bestimmt werden. Die entsprechenden Eier werden dann nicht weiter ausgebrütet.
Kritiker sagen, dass es trotz dieser neuartigen Technik nicht ausgeschlossen ist, dass die Kükenembryos im Ei schon Schmerzen empfinden. Als Stichtag dafür gilt der siebte Bruttag. Die Forscherinnen und Forscher hoffen, dass es ihnen bald gelingt, früher Klarheit über das Geschlecht des Kükens zu haben. Dafür arbeiten sie an einer zweiten Technik. Hier wird nach vier Bruttagen ein besonderer Lichtstrahl durch ein Loch in der Schale in das Ei-Innere geschickt. Das Geschlecht kann durch das zurückgeworfene Licht bestimmt werden.
Mehr Infos (2): Von Bruderküken und Zweinutzungshühnern
Mit dem Logo "Zweinutzung" wird auf Eierschachteln für Eier geworben, bei denen auch die "Bruderküken" aufgezogen werden.
Für alle, die weiter Eier essen wollen, gilt: Die tierfreundlichste Art ist es, Eier zu kaufen, bei denen auch die Bruderhähne aufgezogen werden. Einige Bauern stellen dafür auf Zweinutzungsrassen um. Bei diesen Rassen lassen sich beide Geschlechter "verwerten". Die Hennen legen allerdings meist weniger Eier. Und die Aufzucht der Hähne dauert und kostet mehr Geld. Daher sind die Eier teurer. Allen Tierfreunden muss aber klar sein: Die Bruderhähne werden nur gemästet, um irgendwann geschlachtet zu werden.
Mehr Infos (3): Wissenswertes rund ums Ei
Quiz: Bist du Hühner-Expert*in?
Bist du ein gerupftes Huhn oder ein*e Hühner-Expert*in? Wenn du diesen Artikel aufmerksam durchgelesen hast, dann kannst du bestimmt unsere sechs Quizfragen richtig beantworten. Mach mit! Hier kannst du dein Wissen rund ums Huhn testen!