Berichte des Weltklimarates IPCC Reporte zu Eisschmelze, Überschwemmungen und Dürren
Der Weltklimarat IPCC veröffentlicht laufend Reporte zum Klimawandel. Zuletzt warnte der IPCC vor erheblichen Konsequenzen, wenn sich die Erde weiter erwärmt: Das 1,5-Grad-Ziel könnte schon in den frühen 2030er-Jahren verfehlt werden.

Etwa alle sechs bis acht Jahre veröffentlicht der Weltklimarat IPCC einen großen Weltklimabericht. Im April 2022 wurde der dritte und damit abschließende Teil des neuesten, sechsten Weltklimaberichts herausgegeben. Der erste Teil wurde im August 2021 veröffentlicht, der zweite Teil folgte Ende Februar 2022.
Der sechste Weltklimabericht des Weltklimarats IPCC
Der erste Teil des Weltklimaberichts über die wissenschaftlichen Grundlagen ist am 9. August 2021 erschienen. Er enthält beunruhigende Ergebnisse: Demnach würde es nur eine schnelle, umfassende und nachhaltige Reduzierung von Treibhausgasen noch möglich machen, dass die Menschheit die globale Erderwärmung auf 1,5 oder zumindest auf zwei Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter begrenzt. Bei der derzeitigen Entwicklung werde sich die Erde hingegen bereits in den frühen 2030er-Jahren auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zu den Jahren 1850 bis 1900 erwärmen. Die Erwärmung auf unter 1,5 Grad Celsius zu halten - das ist das Ziel, das sich die Staaten dieser Welt eigentlich 2016 mit dem Klimaabkommen von Paris selbst gesetzt hatten.
Der erste Band dieses sechsten Sachstandsberichts zeigt darüber hinaus, dass menschenverursachte Treibhausgasemissionen seit den Jahren 1850 bis 1900 bis jetzt für rund 1,1 Grad Celsius an Erderwärmung gesorgt haben. Der jetzige Weltklimabericht enthält zwar keine wirklichen Überraschungen, da die grundlegenden Zusammenhänge zum Klimawandel seit Jahrzehnten bekannt sind. Aber er liefert noch bessere Prognosen für die nahe Zukunft als der vorausgehende fünfte Sachstandsbericht aus den Jahren 2013/2014. Erstmals beschäftigt sich ein Weltklimabericht mit dem Thema Extremwetter: Laut dem Bericht nimmt der Klimawandel jetzt schon Einfluss auf Dürren, Hitzewellen, Brände, Unwetter und Überschwemmungen. So stellt der Weltklimabericht beispielsweise fest, dass der Anteil des Klimawandels an mitteleuropäischen Hitzewellen als "hoch" einzustufen ist.
Auswirkungen und Maßnahmen gegen den Klimawandel
Der zweite Teil des sechsten Weltklimaberichts wurde am 28. Februar 2022 veröffentlicht. Er legte das Hauptaugenmerk auf die Verwundbarkeit der Menschheit durch den Klimawandel. Schon jetzt wirke die Erderwärmung spürbar auf uns ein, in Extremwetter, Hitze-Rekorden oder Wassermangel. Jeder dritte Mensch werde von den Folgen der globalen Erwärmung betroffen. Und der richtige Zeitpunkt für die Anpassung ist nicht irgendwann, sondern jetzt, so der Weltklimarat IPCC in dem Bericht.
Im dritten Teil des sechsten Weltklimaberichts vom April 2022 beschäftigt sich der Weltklimarat konkret mit Maßnahmen, wie die Erderwärmung noch zu stoppen ist. Der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase müsse sofort und stark verringert werden. Andernfalls sei das 1,5-Grad-Ziel nicht mehr zu erreichen. Um die Erderwärmung aufzuhalten, wären demnach vor allem große Anstrengungen im Energiesektor erforderlich: Einerseits wäre es nötig, weniger bis gar keine fossilen Brennstoffe zu verwenden. Andererseits müsste eine erneuerbare Elektrifizierung stattfinden.
Sonderbericht zur Eisschmelze und dem Anstieg der Meeresspiegel
Da die großen Klimareporte des IPCC aufgrund der Komplexität der Materie nur alle paar Jahre erscheinen, warnt der Weltklimarat auch immer wieder mit einzelnen Sonderberichten.
Im September 2019 veröffentlichte der IPCC einen solchen Sonderbericht mit Fokus auf den Anstieg des Meeresspiegels. Die Lage ist laut diesem Bericht bedrohlich und eindeutig: Falls der Ausstoß der klimaschädlichen Treibhausgase weiter so stark zunimmt, droht der Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 um 60 bis 110 Zentimeter zu steigen. Gletscher, Eisschilde, Meereis und Permafrostböden werden weiter auftauen.
Infolgedessen wird es vermehrt zu Überflutungen, Lawinen, Erdrutschen und Steinschlägen kommen. Kleinere Gletscher, auch in Europa, könnten bis zum Jahr 2100 mehr als 80 Prozent ihrer Eismasse verlieren. Menschen in Bergregionen werden aufgrund der Eisschmelze weniger Wasser zur Verfügung haben. Weltweit ist der Meeresspiegel im 20. Jahrhundert insgesamt um 15 Zentimeter gestiegen, gerade steigt er doppelt so schnell: etwa 3,6 Millimeter pro Jahr.
Sonderbericht über Wechselwirkung von Klimawandel und Landnutzung
Im August 2019 veröffentlichte der Weltklimarat einen über tausend Seiten langen Sonderbericht über die Wechselwirkung von Klimawandel und Landnutzung. Das erschreckende Fazit: Wenn wir bei der Landnutzung weitermachen wie bisher, wird die Ernährung der Weltbevölkerung ein massives Problem werden. In dem Sonderbericht betont der IPCC, wie wichtig ein Umdenken in der Landwirtschaft, eine nachhaltige Landnutzung und der Schutz von Ökosystemen wie Wäldern und Mooren sei. Der Klimawandel bedrohe mit immer häufigeren und längeren Hitzewellen und Dürreperioden die globale Nahrungsmittelproduktion: Ganze Regionen könnten zu Wüsten werden oder versteppen. Die Ernährung einer halben Milliarde Menschen sei davon betroffen.
Handlungsanweisung an die Politik
"Wie auch immer wir die Daten hin und her wenden, wir haben nur ein Jahrzehnt, um die CO2-Wende zu schaffen und die Menschen noch vor den größten Risiken des Klimawandels zu schützen."
Johan Rockström, designierter Chef des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) 2018
Sonderbericht zur 1,5-Grad-Grenze
IPCC-Sonderbericht vom Oktober 2018
Die Erde erwärmt sich schneller und mit schwereren Folgen als bisher angenommen. Das geht aus dem über 728 Seiten starken Sonderbericht hervor, den der IPCC im Oktober 2018 veröffentlichte. Er zeigte, welche Folgen bereits eine Aufheizung der Erde um 1,5 Grad hat. Dazu haben rund neunzig Autoren und 250 weitere Wissenschaftler etwa 6.000 Klimastudien ausgewertet.
Als sich die Nationen 2015 im Paris-Protokoll darauf verständigt hatten, den Klimawandel zumindest auf eine globale Erwärmung um nicht mehr als zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, sei noch "relativ unklar gewesen, welche Risiken in einer um 1,5 Grad wärmeren Welt im Vergleich zu einer Welt vermieden werden, die um 2 Grad wärmer ist", erklärte der Vorsitzende des Weltklimarates IPCC, Hoesung Lee.
Nur 1,5 statt 2 Grad Erwärmung bedeuten:
Kohlendioxidausstoß muss sinken
Fünfter Weltklimabericht von 2013/14 deutlich, aber noch optimistisch
Vor dem aktuellen Weltklimabericht veröffentlichte der Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) in Kopenhagen zuletzt acht Jahre zuvor einen großen Weltklimareport. Der fünfte sogenannte "Sachstandsbericht" erschien in drei Teilen 2013 und 2014. Er rüttelte auf, denn in dem Klimareport wurden die Gefahren der Erderwärmung drastischer als je zuvor demonstriert. Erstmals betonte der IPCC dabei die Rolle des Menschen als dominierenden Faktor für den Temperaturanstieg seit Mitte des 20. Jahrhunderts. Eine Begrenzung des Temperaturanstiegs auf unter zwei Grad sei nach IPCC-Auskunft möglich, wenn der Ausstoß an Treibhausgasen weltweit bis 2050 um 40 bis 70 Prozent geringer sein wird als 2010. Im Jahr 2100 dürften nahezu keine Treibhausgase mehr emittiert werden. Der Weltklimarat mahnte zum schnellen Handeln im Kampf gegen den Klimawandel, machte zugleich aber Mut, dass die Erderwärmung mit weiteren Anstrengungen noch zu stoppen sei. "Die Kosten des Nichthandelns werden entsetzlich viel höher sein als die Kosten des Handelns", mahnte der IPCC-Vorsitzende Pachauri.
"Wir wissen, dass wir die Emissionen drastisch reduzieren müssen. (…) Die wissenschaftliche Gemeinschaft hat gesprochen, jetzt geben wir den Staffelstab an die politischen Entscheidungsträger weiter."
Rajendra Pachauri, IPCC-Vorsitzender bis 2015
Der fünfte Weltklimabericht (2013/14)
Das Klima ändert sich. Ursache: der Mensch
Der fünfte Sachstandsbericht des Weltklimarates IPCC erschien ab Ende 2013 in mehreren Teilen (bis 2014). Dafür wurden sechs Jahre lang rund 10.000 Studien zum Klimawandel analysiert und ausgewertet. Zentrale Botschaft des fünften Weltklimaberichts: Es ist "eindeutig, dass sich das Klima ändert und dass dies auf menschlichen Einflüssen beruht", so der IPCC. Das sei nicht überraschend, aber nun könne der Mensch als Verursacher sicherer festgestellt werden - mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit.