Medienkompetenzprojekte - Jugendliche und Medien


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Videoprojekt "Wir sind Bayern" Zeitreise durch 100 Jahre Bayern

Über 100 Schülerinnen und Schüler aus ganz Bayern sind am Donnerstag ins BR-Funkhaus gekommen, um ihre Filme über die Geschichte Bayerns zu präsentieren. Das Ergebnis: eine bunte Zeitreise durch das Bayern von 1918 bis heute. Die Qualität der Filme und die Kreativität der Jugendlichen beeindruckten auch Intendant Ulrich Wilhelm.

Von: Constanze Alvarez

Stand: 15.09.2018 | Archiv

Die Verabschiedung der Bamberger Verfassung, das Leben an der deutsch-deutschen Grenze, das Schicksal einer jungen geflüchteten Syrerin, die in Bayern eine neue Heimat findet - die Filme der Jugendlichen umspannen ein weites Feld. Auch formal haben die Schulen viele Register gezogen: Berichte, Interviews, Reportagen und ein Video mit selbst eingespielter Musik sind dabei. Das Besondere an diesem Projekt: Die Schüler durften im Archiv des BR recherchieren und historisches Material für ihr Projekt verwenden.

Jede Menge Unterstützung vom BR

Rainer Tief, Dr. Bernhard Graf, Ulrich Wilhelm und Isabella Schmid (v.li.)

Unterstützt wurden die Schülerinnen und Schüler von der Abteilung Medienkompetenzprojekte, vom BR-Drebuchautor, Regisseur und Universitätsdozent Bernhard Graf und von den Dokumentaren der BR-Archive.
Letztere waren überrascht, wie findig und schnell sich die Jugendlichen in der Recherchedatenbank zurechtgefunden haben.

"Es freut mich sehr, wie kreativ die Schülerinnen und Schüler ihre Ideen umgesetzt haben und wie gekonnt sie dabei das Material aus unseren Archiven genutzt haben. So sind ganz besondere Filme entstanden. Außerdem haben die jungen Menschen bei diesem Projekt vieles gelernt, was zur Arbeit von Journalisten gehört: Fakten recherchieren, Quellen prüfen, kritisch nachhaken - Fähigkeiten, die auch für die kluge Nutzung von Medien unerlässlich sind. Diese Vermittlung von Medienkompetenz sieht der BR als eine seiner ureigenen Aufgaben an. Ich möchte mich bei allen Beteiligten für das wunderbare Engagement bedanken - bei den Schülerinnen und Schülern, den Lehrerinnen und Lehrern und bei allen BR-Kolleginnen und -Kollegen, insbesondere aus den Archiven sowie der Redaktion Medienkompetenzprojekte."

Ulrich Wilhelm, BR-Intendant

"Unsere Archive möglichst in die Öffentlichkeit zu bringen, das ist unser Ziel. Und besser, als junge Menschen dabei zu haben und auch noch Medienkompetenz zu vermitteln, kann man es gar nicht haben."

Rainer Tief, Leiter HA Archive

Beipspielfilm des Arnold-Gymnasiums, Neustadt bei Coburg

Inhalt: Nico und Robert finden die Stasi-Akte von Dr. Alfred Hofmann, eines Lehrers an ihrem Gymnasium, der in den 1980er Jahren mit seinen Schülern die DDR besuchte. Eine Spurensuche beginnt.

Wir sind Bayern: Die Akte H.

Spannung in der Luft

Bei der Präsentation der Filme im Veranstaltungssaal des BR hing Spannung in der Luft: Aufmerksam verfolgten die Schüler, was auf der Leinwand passierte. Eine Gebärdendolmetscherin übersetzte in schwindelerregendem Tempo alles, was gesagt wurde. Denn am Projekt haben auch einige hörbehinderte Jugendliche mitgemacht, unter anderem Lena und Stella von der Samuel-Heinicken-Realschule München.

"Uns hat es ganz viel Spaß gemacht, dass wir verschiedene Perspektiven einnehmen konnten, technische Sachen gelernt haben, zur Farbgebung, zum Ton, wie setzt man was in Szene, die Videobearbeitung, das Schneiden, das Filmische hat uns total inspiriert."

Lena und Stella

Joachim Bickel, Julia Behr und Horst Gehringer (v.li.)

"Es ist ganz faszinierend zu sehen, welches Archivmaterial hier ist, ein ganzer Fundus, auf den man zurückgreifen kann. Und Dr. Bernhard Graf hat sich so viel Zeit genommen für die Schüler. Er ist zwei Mal nach Bamberg gekommen, allein das hat uns schon gefreut. Er hat unser Konzept geprüft, im Austausch mit den Schülern hat sich was ziemlich Gutes entwickelt."

Joachim Bickel und Julia Behr, Lehrer am Franz-Ludwig-Gymnasium Bamberg

Die Beiträge der Schüler sind übrigens zusammen mit anderen historischen Filmen aus dem Archiv auf der "Bayern feiern"-Seite auf BR.de zu bestaunen. Verweildauer: erstmal ewig.


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