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Bundespräsidentenkür Steinmeier - ein Anständiger, auch der Richtige?

Frank-Walter Steinmeier - verlässlich, ein guter Diplomat, überall respektiert. Eigentlich ein perfekter Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten. Doch er gehört zum "Establishment", also zu der Sorte Politiker, von der sich gerade viele abwenden.

Von: Birgit Schmeitzner

Stand: 15.11.2016

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier  | Bild: picture-alliance/dpa

Dem SPD-Mann Frank-Walter Steinmeier müssen die Ohren geklungen haben: So viel Lob aus den Mündern von Spitzenpolitikern - noch dazu parteiübergreifend. Verlässlich sei er, auf Ausgleich ausgerichtet, in Deutschland und der Welt geachtet, ein Mann der politischen Mitte. Wie gemacht, so argumentiert Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), für Zeiten der weltweiten Unruhe.

Doch dieses Lob hat eine Kehrseite, denn Steinmeier steht für die Große Koalition, für die alteingesessenen Parteien in Deutschland, für ein "Weiter so". Wir erleben gerade, wie langsam genau diese Politik in Frage gestellt wird. Menschen wenden sich ab von den Volksparteien, vom so genannten "Establishment". Sie folgen anderen Politikern neuen Stils, oft mit dem Gefühl, dass sie es "denen da oben" zeigen wollen. So hat das Brexit-Referendum funktioniert, so hat die Trump-Wahl in den USA funktioniert.

Es fehlt die Emotion

Wenn uns das eines lehrt, dann das: Um diese Menschen zu erreichen, muss man ihre Sprache sprechen - ohne auf plumpen Populismus zu setzen. Man sie muss mitreißen - ohne zu belehren. Man muss ihre Ängste und Enttäuschungen wahrnehmen - ohne auf Fakten und Wahrheiten zu verzichten. Wir brauchen einen Bundespräsidenten, der die Menschen anrührt - ohne sich anzubiedern, der von der Macht der Worte getragen wird und dabei auch Gefühle zeigt.

Steinmeier kann mit Worten, das wissen wir. Er ist Jurist, er ist Diplomat. Bisher stand er aber eher für die hohe Kunst, auf dem internationalen Parkett mit vielen Worten umständlich wenig zu sagen. Emotionen haben da keinen Platz, kommen dem bedächtigen Ostwestfalen vielleicht auch unprofessionell vor. Wenn er diesen Stil beibehält, dann wird es schwierig für ihn, ein Bundespräsident für alle Bürger zu sein. Dann wird er zwar weiter Lob hören - aber nicht aus dem Mund der Menschen, für die Politik nur noch etwas für Eliten ist.


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Maria Kosch, Dienstag, 15.November 2016, 14:33 Uhr

21. Steinmeier

Sehr geehrte Damen und Herren von der Redaktion,
darf ich fragen warum mein Kommentar bzgl. des GG Art. 54 zur Bundespräsidentenwahl gelöscht wurde?
Er war kurzzeitig zu lesen.
Das war nur eine grundsätzliche Feststellung zum Wahlverfahren und der derzeit normalen Politkungelei.
Mit freundlichen Grüßen

Realist, Dienstag, 15.November 2016, 13:48 Uhr

20. Anstand ist ja so wichtig

vor allem wenn er mit Billionenlasten für nachfolgende Generationen erkauft wird.

Thilo, Dienstag, 15.November 2016, 13:46 Uhr

19. Ist er eigentlich schwul?

Wäre schön. Eloquent ist er, weltgewandt, mit den Inhalten hat er es nicht so. Aber was spielt das für eine Rolle?

Friedel Schmitz, Dienstag, 15.November 2016, 13:38 Uhr

18. Steinmeier als Bundespräsident

Mich hat beim Anhören des heutigen Tagesgesprächsgewundert, dass keiner von den Anrufern den Aspekt eingebracht hat, dass dadurch, dass Herr Trump jetzt in den USA gewählt wurde, auf Herrn Steinmeier eine sehr kräftezehrende und noch anstrengendere Arbeit als Außenminister in dem Umgang mit dem neuen Präsidenten und seiner Regierungsmannschaft zugekommen wäre. Spontan habe ich gedacht: "Will er sich das jetzt noch antun?" Ich kann verstehen, dass er das vielleicht jetzt nicht mehr für so erstrebenswert hält und dann doch lieber Bundespräsident wird.

Freundliche Grüße von einer begeisterten Hörerin ihrer Sendung

winfried, Dienstag, 15.November 2016, 12:40 Uhr

17. Steinmeier for President

Bzgl. der Nominierung des Hr. Steinmeier für den Posten des Bundespräsidenten bin ich mir nicht ganz schlüssig, ob richtige oder falsche
Personalpolitik vorliegt..
Richtige Personalpolitik
= Stelleninhaber macht seine Sache schlecht an jetziger Selle --> Absetzung, Entlassung oder Versetzung(hier "wegloben")
= Stelleninhaber macht seine Sache gut an jetziger Stelle --> auf Stelle belassen.
Falsche Personalpolitik
= Stelleninhaber macht seine Sache schlecht --> auf Stelle belassen.

Interessant, weil aufschlussreich, ist, dass Hr. Schulz, dessen Amtszeit im Jan. 2017 ausläuft, als Steinmeier-Nachfolger gehandelt wird.