Blick auf einen Zettel «Gebetsraum» im Rahmen der Abschlussfeier für die ersten Absolventen der Imam-Ausbildung mit Übergabe der Zertifikate.
Bildrechte: picture alliance/dpa | Friso Gentsch
Audiobeitrag

Blick auf einen Zettel «Gebetsraum» im Rahmen der Abschlussfeier für die ersten Absolventen der Imam-Ausbildung mit Übergabe der Zertifikate.

Audiobeitrag
>

Räume für Gläubige an Bayerns Universitäten: Wohin zum Beten?

Räume für Gläubige an Bayerns Universitäten: Wohin zum Beten?

Semesterbeginn - da sollten die Hörsäle hergerichtet sein. Doch auch spirituelle Angebote für Studierende sind gefragt. Die TU München etwa trägt der steigenden Zahl muslimischer Studierender Rechnung und bietet einen muslimischen Gebetsraum.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Sonnenuntergangs-Gebet in der Technischen Universität München: Die Hochschule stellt den muslimischen Studierenden einen kleinen Raum zur Verfügung, in dem sie ihre regelmäßigen Gebete verrichten können. Links die Männer, rechts – durch eine Wand aus zusammengeklebten Doppelstegplatten abgetrennt – die Frauen. Der Raum liegt mitten im Stammgelände neben den Pinakotheken. Die Studentin Hind Nawar kommt sehr gerne her: "Ich muss einfach nur hingehen. Und alles ist vorbereitet. Hier ist es wirklich schön zentral ausgelegt, sehr praktisch."

Studierende finden den Gebetsraum "praktisch"

Praktisch – das ist das Schlüsselwort auch für Omar El-Sabbagh, der an der TU München Elektrotechnik studiert. "Den ganzen Winter durch haben wir immer Freitagsgebet hier, weil die Vorlesung kam zur Zeit des Gebetes, da hatten wir nicht genug Zeit, um zu einer Moschee und wieder zurückzugehen."

Manche Universitäten in Bayern bieten keine Räume für religiöse Zwecke an. Die Hochschule Hof etwa verweist auf Raumnot. Die Ludwig-Maximilians-Universität in München argumentiert, dass sie, wenn Muslimen einen Raum anböte, auch allen anderen Religionen einen anbieten müsste.

Sie empfiehlt den überkonfessionell nutzbaren Raum der katholischen Hochschulgemeinde. Hind Nawars Freundin Nadja El Hadj-Safi, die an der Ludwig-Maximilians-Universität studiert, sagt: "Tatsächlich war ich schon auf der Suche nach diesem Raum. Aber anscheinend ist er immer zu und ist ein bisschen ärgerlich, wenn man dann jedes Mal einen Schlüssel holen muss."

Gesucht: Raum der Stille

Das sei eben nicht praktisch, meint sie. Zumal ihre Gebete selbst meist nur etwa fünf Minuten dauern. Sie würde sich auch an der LMU einen Raum wünschen, wo sie zumindest zur Ruhe kommen könnte. "Es muss gar nicht ein Gebetsraum sein. Aber den würde ich dann trotzdem zum Beten nutzen."

Ruheräume, etwa für stillende Mütter oder kurze Auszeiten oder auch überkonfessionelle sogenannte "Räume der Stille" – so etwas bieten in Bayern zum Beispiel auch die Universitäten in Würzburg, Bayreuth, Regensburg, Passau und Ingolstadt an.

Darin können nicht nur Muslime beten, sondern zum Beispiel auch Hindus, Christen oder Buddhisten. Letztlich sei das Ziel stets ähnlich, meint Hind Nawar. "Ich vergleiche es immer auch mit dem Meditieren. Man kommt einfach wirklich runter und erinnert sich an Gott und nimmt sich einfach Zeit für seine eigene Seele. Das finde ich voll schön."

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

Newsletter abonnieren

Sie interessieren sich für Religion, Glaube, Spiritualität oder ethische Fragen? Dann abonnieren Sie den Newsletter der Fachredaktion Religion und Orientierung.